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Die Farbe Des Zaubers

Die Farbe Des Zaubers

Titel: Die Farbe Des Zaubers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Hündin nicht gleich kam. Schließlich erschien Tyr, das Goldstück hielt sie noch mit den Zähnen, und trottete zum Boot. Als sie sah, daß es schaukelte, winselte sie leicht. »Komm schon Tyr«, forderte Mriga sie auf. »Wir müssen übersetzen. Er ist auf der anderen Seite.«
    Wieder winselte die Hündin, betrachtete mißtrauisch die Fähre und sprang schließlich an Bord.
    »Der kleine Hund auch?« fragte der Fährmann. »Hunde bezahlen nur den halben Preis.«
    Tyr stellte sich auf die Hinterläufe, um dem Fährmann die Münze zu geben, dann setzte sie sich auf den mittleren Platz des Boots, bellte und wedelte, daß der Schwanz gegen das Dollbord schlug.
    »O danke, kleine Dame, wie großzügig.« Der Fährmann steckte hastig eine Hälfte von Tyrs Münze ein, die er entzwei gebissen hatte. »Man bezahlt uns hier unten nicht sehr gut, und die Zeiten sind wohl überall schlecht, eh? Ich weiß es sehr zu schätzen. Hängt eure Hände nicht ins 69
    Wasser, meine Damen. Sonst noch jemand? Nein? Ist Wohl eine geizige Meute da oben heutzutage. Dann wollen wir aufbrechen.«
    Sie ließen die traurige, drängelnde Menge am Ufer zurück. Mriga saß neben dem Dollbord, sie hatte einen Arm um Tyr geschlungen, die sie flüchtig abwesend abschleckte, während sie den Weg zurückstarrte, den sie gekommen waren. Die Luft wurde kälter. Fröstelnd blickte Mriga zuerst zu Siveni, die über den Fluß zum anderen Ufer schaute, dann zu Ischade. Die Nekromantin sah nachdenklich ins Wasser. Mriga blickte über die Seite und sah keine Spiegelungen — zunächst nicht. Nach einer Weile wandte sie die Augen ab. Aber Ischade hob den Kopf erst, als das Boot knirschend wieder aufsetzte, und als sie es tat, wirkte ihr Blick nicht mehr so selbstsicher wie bisher.
    »Dort ist das Tor.« Der Fährmann deutete. »Ich lasse euch hier aussteigen. Paßt auf, wohin ihr tretet, der Boden ist zerklüftet. Und noch etwas, meine Damen, seid vorsichtig dort drinnen. So viele gehen hinein und kommen nicht mehr heraus.«
    Mriga glaubte ihm, als sie auf die finstere Stadt blickte, die hinter dem Messingtor kauerte. Die Hölle sah sehr wie Freistatt aus.
    Eine nach der anderen stiegen sie aus der Fähre und gingen den Hang hinauf. Siveni war die letzte. So eingehend betrachtete sie den felsigen Boden, daß sie übersah, was unmittelbar vor ihren Füßen war. Sie verlor den Halt und wäre gefallen, wenn sie sich nicht im letzten Augenblick auf den Speer gestützt hätte. »Hölle!« fluchte sie, und der Speer spie Blitze.
    Der Fährmann, der sie beobachtete, runzelte die Stirn. »So nennen wir sie hier nicht. Habe ich recht, Liebling?«
    Das Gerippe klapperte leicht.
    »Na gut. Dann setzen wir wieder über ...«
    Und sie befanden sich allein am anderen Ufer.
    Das Tor sah aus wie das Siegestor unweit vom Statthalterpalast, doch während jenes aus Eisen war, war das hier aus Messing, außerdem verschlossen und mehrfach gesichert. Die vier standen beisammen und hörten stärker denn je das Wehklagen aus dem Innern. Es klang in ihren Ohren jetzt weniger bedrohlich, so wie ein scheußlicher Gestank auf die Dauer erträglicher wird. »Nun?« fragte Siveni. »Was jetzt? Brauchen wir irgendeinen Zauber?«
    Ischade schüttelte ein wenig erstaunt den Kopf. »Ich benutze diesen Weg normalerweise nicht«, sagte sie. »Und die paar Male, als ich es tat, war das Höllentor weit geöffnet. Sehr merkwürdig. Jemand hat hier Änderungen vorgenommen...«
    »Ich wette, jemand, der uns erwartet«, vermutete Siveni. »Gestattet.«
    Sie hob den Speer, lehnte sich damit zurück wie ein Speerwerfer und schleuderte ihn zum Tor. Einen Augenblick lang beleuchteten Blitze alles fahl und ließen alles erstarren. Donner übertönte die Schreie der Verdammten im Innern. Danach folgten ein paar Momente violette Nachbilder, und ein Widerhall erscholl in den Ohren, dann kam die Finsternis, in der sie durch das wieder ruhigere Licht von Sivenis Speerspitze das Höllentor verformt und zerschmettert auf dem Pflaster liegen sahen. Siveni hob ihren Speer auf und schritt äußerst befriedigt durch die Öffnung, vorbei an dem geborstenen Tor.
    »Das macht sie recht gut«, stellte Ischade fest, als sie ihr mit Mriga und Tyr folgte.
    »Ja, sie war schon immer gut darin, Dinge zu zerschmettern«, antwortete Mriga. Sie blickte über die Schulter auf das Tor und wollte sie mit der Kraft ihres Willens unbeschädigt in seine Angeln zurückhängen, auf ähnliche Weise wie sie Ischades Schutzzauber

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