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Die Farbe Des Zaubers

Die Farbe Des Zaubers

Titel: Die Farbe Des Zaubers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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hatten ihr übliches Revier fluchtartig verlassen. Ischade spazierte an den Steinsäulen des Parkeingangs vorbei und blickte mit kühler Belustigung auf die Lauben und Büsche, die es hier in großer Zahl für jene gab, die nicht so gern gesehen werden wollten, sobald sie sich mit den Damen des Parks einig waren. Der Sichtschutz, die Zypressen und Trauerweiden, war ganz nach Ischades Geschmack, ebenso der kleine, leere Eshitaltar inmitten des Parks. Früher hatte dort eine Statue gestanden, aber sie war gestohlen worden, und der zurückgebliebene würfelförmige Sockel war mit Graffiti und Sprüchen beschmiert.
    Sie blieb bei dem Sockel stehen und strich sanft darüber. Das Heulen eines Hundes erklang in der wolkigen Nacht. Ischade blickte auf und lächelte.
    »Du bist pünktlich«, murmelte sie. »Das ist gut. Haught bring mir, was du trägst. Stilcho, befestige sie hier.«
    Mriga und Siveni standen am Altar und schauten sich um. Mriga interessiert, Siveni mit Abscheu, denn immerhin war sie ja eine jungfräuliche Göttin. Ischade schlug ihre Kapuze zurück und blickte mit ihren schönen schrägen Augen zu den Göttinnen, während der verstörte Stilcho den Schafbock und das Mutterschaf an den Altar band. Haught streckte eines seiner in Seide gewickelten Päckchen aus. Ischade nahm die Verpackung ab und brachte eine lange, krumme Klinge aus Bronze zum Vorschein, die halb Schwert, halb Sichel war, deren Schneide selbst im schwachen Licht von den Fackeln des Statthalterpalasts bedrohlich scharf wirkte.
    »Also Blutopfer«, sagte Siveni.
    »Ohne Opfer geht es nicht, wenn es die unten betrifft.« Ischade streichelte abwesend den Kopf des Schafbocks, der angstgelähmt war. »Aber zunächst — etwas anderes, Stilcho. Ich brauche heute nacht deine Dienste, und die Razkulis. Ich mache eine Reise.«
    »Herrin ...«
    »In die Hölle. Du wirst mir deinen Tod leihen, und Razkuli seinen dieser Kriegerdame, und dieses arme Geschöpf ...« Sie streckte die Hand aus, um das eingewickelte Bündel auf dem scheuenden Esel zu berühren. »... seinen der Dame, die hinkt, sobald ich ihn zurückgeholt habe. Aber ihr versteht, daß ihr anderswo sein müßt, während wir diese Teile eures Lebens — oder vielmehr eures Todes — benutzen.«
    Mriga biß sich auf die Lippe und drehte sich um, als sie sah, wie der Tote erblaßte. »Seelen brauchen Behälter ... also werde ich euch welche bis zum Morgengrauen besorgen. Bis dahin sind wir zurück, dann seid ihr wieder wie zuvor. Haught und Moram werden inzwischen über euch wachen.« Sie verließ den Altar und bedachte Haught im Vorübergehen mit einem kühlen Blick.
    »Herrin ...«
    »Bewache sie gut, Haught«, sagte Ischade, ohne zu ihm zurückzublicken. »Irgendwelche >Unfälle< würde ich nicht leichtnehmen. Ich bin noch nicht fertig mit ihnen.« Sie ging weiter, drehte sich dann um und begann einen Kreis zu ziehen, in dem sie Schutzzauber errichtete. Äußere Zeichen gab es nicht, kein Feuer, keinen Laut. Aber Mriga spürte, wie die Luft dicker wurde, und als Ischade schließlich an den Anfangspunkt zurückkam und mit einer Geste den Kreis schloß, starrten die Sterblichen in ihm einander in stummer Furcht an wie Tiere, die eben erst in die Falle gegangen waren.
    »Weder Gott noch Mensch wird diese Linie überqueren. Göttinnen, noch könnt ihr es euch überlegen — wollt ihr es wahrhaftig tun?«
    Mriga nickte und blickte auf Tyr hinunter. Die Hündin hob den Kopf und bellte ungeduldig.
    »Nun gut.« Ischade blieb am Altar stehen und blickte über die Schulter auf den Esel. Ein Röcheln war zu hören, der schreckliche Laut, den ein Sterbender verursacht, wenn er herumgerollt wird und sein letzter Atemzug entweicht — nur daß in diesem Fall der Atem eingesogen wurde. Der angebundene Esel bockte und schrie, als seine Last sich plötzlich bewegte. Ischade streckte langsam die Hand aus und löste die Decke um die Gestalt. Sie sackte auf den Boden, landete auf den Knien und erhob sich ganz, ganz vorsichtig. Es war eine junge Frau mit gräßlichen Wunden an Brust und Hals; ihre Bluse und die gerüschten Röcke waren dunkel von Blut, und ihr Kopf hing nach einer Seite, als versuche er, sich ganz von dem halbdurchschnittenen Hals zu lösen.
    »Sieh an«, sagte Ischade ruhig. »Das ist ja gar kein Er , sondern eine Sie! Eine unglückliche Nachtschwärmerin, die in der Stiefsohnkaserne ertappt wurde, wo sie nichts verloren hatte. Armes Ding! Haught, öffne die Laterne.«
    Der Nisi bückte sich

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