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Die Farbe Des Zaubers

Die Farbe Des Zaubers

Titel: Die Farbe Des Zaubers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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aus dem Schlaf; und zweitens warf Myrtis ihn aus dem Aphrodisiahaus, nachdem sie erfuhr, daß er das Haus der Peitschen und Ketten besucht hatte. (Sie vergab ihm jedoch bald, wie immer schwand ihr Ärger auf fast magische Weise.)
    Die einzige andere Folge dieser ganzen Episode war, daß Zalbar eine Woche später eine Rüge erhielt. Er hatte eine Waffenübung mit seinen Kameraden unterbrochen und einen Zuschauer zusammengeschlagen. Verläßliche Zeugen sagten aus, daß der Bedauernswerte lediglich eine harmlose Bemerkung gemacht hatte: »Ein guter Höllenhund darf niemals den Kopf verlieren!«
    Originaltitel: When the Spirit Moves You Copyright © 1985 by Robert Lynn Asprin
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    (4) Ein Mensch und sein Gott von Janet Morris in Geschichten aus der Diebeswelt: Die Götter von Freistatt , Bastei-Lübbe 20098

Lalo
Die Farbe des Zaubers
    Diana L. Paxson
    Der Himmel weinte, als habe ein Maler alle Farben der Welt mit schlammigem Grau überstrichen, damit sie sich darunter auflösten. Wasser troff von der Krempe des Schlapphuts, den Lalo heute trug, und rann seinen Hals hinunter. Er versuchte fluchend, den Umhang höher zu ziehen. Spöttisch sagte man, daß es in Freistatt zwei Jahreszeiten gab: eine, in der es heiß war, und die andere, in der es nicht heiß war — und die schlimmste war die, die man gerade erdulden mußte. Es war kein heftiger Regen, eher ein andauerndes Nieseln, das der Stadt einen trügerischen Frieden auferlegte, indem es selbst die Heißsporne der etwa ein Dutzend einander bekriegenden Fraktionen verlockte, in ihren trockenen Unterschlupfen zu bleiben.
    Ich hätte auch zu Haus bleiben sollen , dachte Lalo. Doch noch eine Stunde in der engen Wohnung voll Kinder und dem allgegenwärtigen Geruch von nasser Kleidung, und er hätte Streit mit Gilla angefangen, was er nie wieder tun wollte. Im Wilden Einhorn hatte er Hausverbot, doch soviel er wußte, gab es die Grüne Traube an der Ecke Statthalter- und Landweg immer noch. Er würde sich dort in aller Ruhe einen Schluck gönnen oder auch mehr und überlegen, was er tun sollte...
    Lalo tauchte rasch unter den Überhang, wo das verwitterte Schild mit den gemalten Weintrauben gegen die Wand schlug. Das einzige Zeichen von Leben war der struppige graue Hund, der sich zitternd an die Tür drückte. Lalo öffnete sie. Der höchstwillkommene Geruch von Glühwein, der ihm entgegenschlug, überlagerte den hier üblicheren von Muff und verstopften Abflüssen.
    Lalo nahm seinen Umhang ab und schüttelte ihn. Das Halsband des Hundes klingelte, als auch er sich schüttelte. Dann nieste er und folgte Lalo in die Gaststube.
    Der Maler setzte sich in die Nähe des Herdes und hängte seinen bereits dampfenden Umhang über einen Stuhl. Ein dünner Schankbursche brachte ihm Glühwein, und Lalo schlang die farbbefleckten Finger um den Krug, um sie zu wärmen, ehe er den heißen, süßen Trunk durch die Kehle rinnen ließ. Als er den Krug absetzte, sah er sein unscheinbares Abbild in einem fast blinden Spiegel an der Wand und wandte rasch den Blick ab.
    Er hatte einst in einen Spiegel geschaut, und ein Gott hatte zurückgeblickt. (5) War das ein Traum gewesen? Und er hatte gesehen, wie all das Schlechte in ihm an der Wand im Wilden Einhorn lebendig wurde. Das war ein Alptraum gewesen, in den zu viele andere mit hineingezogen worden waren. (6)
    Die Gabe, den inneren Menschen zu malen, verdankte er Enas Yorl. Jetzt wünschte er sich fast, er hätte sie von dem Zauberer zurücknehmen lassen, wie dieser ihm angeboten hatte. (7) In letzter Zeit folgten Enas Yorls Verwandlungen viel zu rasch hintereinander, und er war deshalb kaum fähig, überhaupt etwas zu tun. Es hatte fast den Anschein, als paßten sich diese unfreiwilligen Verwandlungen in ihrer Unerträglichkeit der immer schlimmer werdenden Situation in Freistatt an.
    Aber da Enas Yorl nicht dazu in der Lage war und Lythande sich nicht in der Stadt aufhielt, wer sollte ihn da lehren, seine Gabe richtig anzuwenden? Die Tempel konnten es nicht, und der Gestank der Magiergilde drehte ihm den Magen um.
    Jemand nieste ganz in seiner Nähe. Lalo fuhr zusammen, daß sein Krug auf dem Tisch wackelte, und griff hastig danach.
    »Dürfte ich Euren Umhang ausleihen?«
    Lalo blinzelte, dann starrte er den dünnen jungen Mann an, der nur ein Hundehalsband trug und bereits dabei war, nach dem Kleidungsstück zu greifen, das Lalo über den Stuhl drapiert hatte.
    »Er ist noch naß ...«, sagte Lalo verwirrt.
    »Das ist das einzige Problem

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