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Die Farbe Des Zaubers

Die Farbe Des Zaubers

Titel: Die Farbe Des Zaubers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Hilfe hättet. Fragt im Palast nach mir ...«
    Er machte eine Pause, aber Lalo wich seinem Blick aus. Randal stand auf, und als seine Bewegung das Bild bewegte, hoben sich Schatten wie dunkle Schwingen in den Ecken der Wirtsstube. Wie die geflügelten Schatten im Bild , dachte Lalo schaudernd.
    Behutsam rollte der Magier die Zeichnung wieder zusammen, und Lalo erhob keine Einwände. Er wollte sie ebensowenig wie den Magier je Wiedersehen. Seine Sicht verschleierte sich, und vage Bilder bewegten 103
    sich unmittelbar am Rand seines Blickfelds. Wieder schauderte er.
    »Danke, daß Ihr mir Euren Umhang geborgt habt ...« Die Worte verloren sich auf seltsame Weise.
    Lalo blickte auf und sah gerade noch seinen Umhang zusammenfallen wie ein Ballon, von dem man die Luft ausläßt. Etwas wand sich unter ihm, nieste und befreite sich davon. Ein hagerer Wolfshund stand auf, schüttelte sich und stellte fragend ein Ohr auf.
    Selbst als Hund sind seine Ohren zu groß, dachte Lalo. Fasziniert wider Willen beobachtete er das Tier, das aufs neue nieste und durch die Wirtsstube trottete. Die Tür öffnete sich zuvorkommend von selbst vor ihm und schloß sich klickend. Und dann waren die einzigen Geräusche das Prasseln des Feuers und das Trommeln des Regens am Fenster.
    Ich habe es nur geträumt , dachte der Maler, doch die Armbinde mit den Streifen in allen Farben der Fraktionen, die die Kontrolle über die verschiedenen Stadteile an sich gerissen hatten, lag vor ihm. Und was ist meine Farbe? fragte sich Lalo? Die Farbe des Zaubers? Doch niemand antwortete.
    Er legte ein paar Münzen auf den Tisch, schob die Binde in seinen Beutel, stülpte sich den Schlapphut über den Kopf und wickelte sich in den feuchten Umhang, der nicht wie zuvor nur nach nasser Wolle stank, sondern jetzt auch noch nach Hund.
    Und so, wie dieser Geruch daran haftete, hafteten die Worte des Zauberers in Lalos Gedächtnis. Sein Schritt wurde zunehmend schneller, als er zur Tür ging. Er mußte Gilla warnen — er mußte nach Hause!
    »Sag schon, Wedemir — du kommst mehr in der Stadt herum als ich. Besteht wirklich Grund für die Angst deines Vaters?« Gilla hörte auf zu kehren und stützte sich auf den Besen, während sie ihren Ältesten anblickte. Die beiden Jüngeren saßen am Küchentisch und malten mit Lalos Kreidestummeln auf ihren Schiefertafeln. Kreide quietschte, und Wedemir schnitt eine Grimasse.
    »Na ja, man braucht immer noch einen Passierschein«, antwortete er. »Und wer gegen wen kämpft und warum scheint sich von Tag zu Tag zu ändern. Aber die Beysiber halten sich jedenfalls zurück, seit die echten Stiefsöhne wieder da sind.«
    Plötzlich schrie Latilla auf und langte nach dem Arm ihres kleinen Bruders. Alfies Tafel fiel auf den Boden, und er fing zu weinen an.
    »Mama, er hat mir die Kreide aus der Hand gerissen!« beklagte sich Latilla.
    »»Rote Kreide!« schluchzte Alfi tränenvoll, als erkläre das alles. Er funkelte seine Schwester an. »Ich zeichne einen roten Drachen, der dich frißt!«
    Gilla versetzte ihm einen Klaps und zog ihn hoch. »Du wirst gar nichts zeichnen, ehe du nicht Selbstbeherrschung lernst!« Sie schaute rasch zur verschlossenen Tür von Lalos Atelier. Er hatte gesagt, er würde malen, doch als sie vor einer Viertelstunde nach ihm gesehen hatte, lag er schlafend auf der Couch.
    »Ihr geht beide in eure Kammer!« befahl sie den beiden Jüngsten. »Euer Vater braucht seine Ruhe, also spielt leise!«
    Nachdem die beiden gegangen waren, bückte sie sich nach der Tafel und den Kreidestücken, dann wandte sie sich wieder Wedemir zu, der während der Auseinandersetzung still dagesessen und getan hatte, als hätte er weder seinen Bruder noch seine Schwester je zuvor gesehen.
    »Das war es nicht, was ich meinte, und das weißt du«, sagte sie leise. »Lalo hat keine Angst vor den Beysibern, sondern vor Magie!«
    »Bei Ils, Mutter — der kleine Zauberer der Stiefsöhne versucht ihn anzuwerben.« Wedemir zog die Brauen zusammen. »Was erwartest du, daß ich tue?«
    »Bleib in seiner Nähe! Beschütze ihn!« entgegnete Gilla scharf. Mit heftigen Bewegungen fegte sie weiter, als könnte sie dadurch ihre eigenen Ängste vertreiben.
    »Es wird ihm nicht gefallen, wenn ich hinter ihm herstiefle ...«
    »Es wird euch beiden nicht gefallen, wenn er ohne Beistand in Gefahr gerät ...« Plötzlich war die Luft drückend. Gilla hörte einen gedämpften Knall und drehte sich um.
    Über dem Küchentisch schwebte eine dunkle Kugel, in

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