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Die Farbe Des Zaubers

Die Farbe Des Zaubers

Titel: Die Farbe Des Zaubers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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geistige Umnachtung eine Folge ihres Berufs war. Wenn sie tatsächlich eine Nekromantin war, mußte die ständige Beschäftigung mit Tod und Leichen ja zu so etwas führen. Er wußte aus eigener Erfahrung, was für eine Wirkung ein einziger Toter schon auf jemanden haben konnte.
    Obwohl ihm davor graute, sich die sterblichen Überreste seines Freundes anzusehen, war seine Unterhaltung mit Ischade so beunruhigend, daß er geradezu erleichtert war, als Schritte vor dem Eingang hallten, und Haught eintrat.
    »Ich mußte eine Schubkarre stehlen«, sagte der Helfer der Nekromantin fast anklagend. »Es lagen zwei Leichen in dem Grab.«
    »Zwei?« Zalbar runzelte die Stirn.
    Einen Moment später kehrte Haught mit der ersten zerfallenden Leiche zurück, legte sie auf den Boden und machte sich daran, die zweite zu holen.
    Ischade beugte sich über sie und winkte Zalbar zu, sie sich anzusehen.
    »Ist das Euer Freund?«
    Zalbar schüttelte immer noch ungläubig den Kopf. »Ich verstehe es nicht! Wie konnten zwei Leichen im selben Grab liegen?«
    »Das ist nicht ungewöhnlich.« Ischade zuckte die Schultern. »Totengräber werden nach Leichen bezahlt, und wenn man nicht auf sie aufpaßt, werfen sie einfach zwei oder mehr Leichen in ein Grab, statt daß sie sich die Mühe machen, mehrere Gräber auszuschaufeln — vor allem, wenn sie es in verschiedenen Friedhöfen tun müßten und sie keine Lust haben, die zweite Leiche quer durch die Stadt zu schleppen. Euer Freund wurde vermutlich mit jemand beerdigt, der etwa zur selben Zeit starb. Die Frage ist, war das hier Euer Freund?«
    Die Leiche war bereits fast unkenntlich. Was an Haut und Fleisch noch übrig war, war mumifiziert; an manchen Stellen waren die Knochen entblößt. Im Bauch klaffte ein Loch, doch es waren keine inneren Organe zu sehen.
    »N-nein, nein«, sagte Zalbar stockend. »Ich bin sicher, das ist jemand anderes - Kurd, vielleicht.«
    »Wer?«
    »Kurd. Er war ein Schlächter — >medizinischer Forscher< nannte er sich selbst, aber er betrieb seine Forschungen an den Leibern lebender Sklaven. Er starb am selben Tag wie Razkuli. (4) Ich sah seine Überreste im Leichenhaus, als ich dort meinen Freund identifizierte. Es befanden sich zu der Zeit nur zwei Tote in der Halle. Also wenn Ihr recht habt, was die Faulheit der Totengräber betrifft, ließe sich folgern, daß er die zweite Leiche ist.«
    Er redete hauptsächlich, um zu vermeiden, die Leiche näher betrachten zu müssen.
    »Interessant«, murmelte Ischade. »Ich könnte jemanden wie ihn brauchen. Ihr seid also ganz sicher, daß es nicht Euer Freund ist?«
    »Ganz sicher! Razkuli war nämlich ...«
    »Hier ist der andere«, meldete Haught an der Tür. »Wenn Ihr nichts dagegen habt, ziehe ich mich für die Nacht zurück. So eine Arbeit ist sehr anstrengend.«
    »Ja, das ist er!« Zalbar deutete auf die zweite Leiche.
    »Ich verstehe jetzt das Problem.« Ischade seufzte. »Ihr hättet uns allen viel Mühe ersparen können, wenn Ihr etwas genauer gewesen wärt. Warum habt Ihr nicht gleich gesagt, daß er enthauptet wurde?«
    Tatsächlich fehlte dieser Leiche, die Haught gegen die Wand gelehnt hatte, der Kopf.
    »Ich hielt es nicht für wichtig. Ist es das denn?«
    »Natürlich. Ein Geist bleibt immer im Limbus, wenn sein sterblicher Körper zerstückelt wurde ... vor allem wenn ein wichtiger Teil, wie sein Kopf, nicht mitbeerdigt wurde.«
    »Was? Soll das heißen, daß sein Kopf nicht beerdigt wurde?«
    »Offenbar. Wie ich bereits sagte, sind Totengräber für ihre Faulheit bekannt, also bezweifle ich, daß sie ein eigenes Loch nur für den Kopf gegraben haben. Nein, ich vermute, daß dieser Körperteil Eures Freundes irgendwie verlorenging. Der Geist konnte Euch keine genaueren Anweisungen geben, weil er nicht in der Lage ist, Euch zu sagen, welcher Teil fehlt, geschweige denn, wo er ist.«
    Sie wandte sich Zalbar lächelnd zu. »Das ist einfacher, als ich dachte. Bringt mir Razkulis Kopf, dann kann ich seinem Geist für Euch den Frieden geben. Habt Ihr eine Ahnung, wo er nach dieser langen Zeit sein könnte?«
    »Nein«, entgegnete der Höllenhund grimmig. »Aber ich kenne jemanden, der es wissen könnte. Legt Euch gar nicht erst wieder schlafen. Wenn ich recht habe, bin ich rasch zurück.«
    Innos, einer von mehreren Knechten, die in der Standortkaserne und den Stallungen nach dem Rechten sahen, erwachte aus festem Schlaf und fand nicht nur die Fackeln angezündet, sondern auch eine Schwertspitze an der

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