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Die Farbe Des Zaubers

Die Farbe Des Zaubers

Titel: Die Farbe Des Zaubers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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bißchen Bequemlichkeit seines Stalles. Crit wußte hingegen nicht, wo es welche für ihn geben könnte, nun da die Götter eingegriffen hatten; er konnte nichts weiter tun, als abzuwarten, bis auch Tempus eingriff.
    Der Sturm hörte zwar nicht ganz auf, wurde jedoch am vierten Tag etwas erträglicher.
    Theron und Tempus hatten inzwischen Brachis, den Hohenpriester der Kriegsgötter Rankes, gerufen und sich eine glaubhafte Geschichte für die Bevölkerung ausgedacht.
    Hinrichtungen, die während der drei ersten Sturmtage aufgeschoben werden mußten, wurden nun fortgesetzt. »Weitere Strafmaßnahmen, Eure Majestät«, hatte Brachis vorgeschlagen, »werden die hungrigen Götter besänftigen.«
    Und Theron, alt und so grau wie die Schatten in diesem von ihm beschlagnahmten, aber noch nicht völlig eroberten Schloß, bedachte Brachis mit einem Blick, der so finster war wie der tobende Himmel, und sagte: »Stimmt, Priester. Lassen wir ein Dutzend Eurer schlimmsten Feinde noch vor Mittag auf dem Richtplatz verbluten.«
    Tempus unterdrückte den Impuls, unter dem Tisch das Knie seines alten Freundes Theron anzustoßen.
    Aber Brachis schnappte nicht nach Therons Köder. Er verbeugte sich und verließ den Saal mit einem Rascheln seiner mit Kupferperlen verzierten Gewänder.
    »Bei den Nüssen des Gottes, Tempus«, sagte der alternde General zu dem nie alternden. »Glaubst du , daß wir die Götter erzürnten? Genauer gesagt, glaubst du, daß wir überhaupt einen zum Erzürnen haben?«
    Therons vorspringendes Kinn war vom Alter so verwittert, daß man dabei an eine Walnußschale dachte oder an die räudige Schnauze eines alten Löwen. Er war immer noch ein stämmiger Mann, dessen Kraft nicht nur Erinnerung, sondern in seinen stahlharten Muskeln und lederzähen Sehnen gegenwärtig war. Ja, groß und mächtig erschien er in seiner 129 alternden Mannesblüte, außer wenn man ihn neben Tempus stehen sah, der Verkörperung der Sturmgötter auf Erden, dessen honigfarbenes Haar und faltenloses Gesicht dem der Statuen Vashankas glich, vor denen in Ranke immer noch gebetet wurde. Tempus' Augen blitzten vor List, sein Körper war der eines Helden, sein Aussehen das eines Mannes in der Blüte seiner Jahre, obgleich er den Aufstieg und Untergang ganzer Reiche gesehen hatte, und auch das Ende des gegenwärtigen erleben und Theron, wie so viele andere Männer vor ihm, mit allem Prunk bestatten würde. Und Theron wußte es. Er kannte Tempus, seit sie beide scheinbar gleich alt gewesen waren. Sie hatten gemeinsam gegen die Verteidiger des Hexenwalls gekämpft, als das Rankanische Reich noch in seinen Anfängen steckte. Die beiden waren ehrlich zueinander, wann immer es möglich war, und wenn nicht, waren sie behutsam.
    »Ob wir einen Gott zum Erzürnen haben? Wir haben etwas , das rasend vor Wut ist, daran besteht kein Zweifel«, entgegnete Tempus. Er wußte, daß jetzt nicht die richtige Zeit war, falsche Hoffnung zu wecken, daß Vashanka, der verschwundene Gott, wiederkehrte — nicht bei einem Mann, der willig einen Thron übernommen hatte, obwohl er wußte, daß diese Bürde seinen Tod bedeuten würde. »Falls Vashanka dahintersteckt, dann ist es eine Sache zwischen ihm und Enlil. Theomachie fordert mehr Opfer unter den Menschen als unter den Göttern. Also vermeide es, große Hoffnung bei den Armeen zu wecken — der Krieg gegen Mygdonien wird nicht durch den Willen der Götter enden, aber ebensowenig durch Nisibisimagie.«
    »Du glaubst also, daß diese höllische Dunkelheit Zauberei ist? Von deiner Nemesis vielleicht, der Nisibisihexe?«
    »Oder deiner, den Nisibisihexern. Was macht es schon für einen Unterschied, ob Götter oder Zauberei. Wenn ich dächte, daß er dazu imstande ist, würde ich sagen, daß Brachis dahintersteckt. Er käme sehr gut ohne dich und mich aus!«
    »Wir kämen auch sehr gut ohne ihn aus. Aber im Augenblick müssen wir es miteinander aushalten. Außer dir fällt etwas ein, wie du mich von allen lästigen Priestern befreien kannst.«
    Die beiden fochten nur mit Worten, ohne das wahre Problem anzugehen. Der Sturm wurde als böses Omen angesehen, das Therons Herrschaft betraf.
    Der alternde General drehte ein mit Edelsteinen besetztes Trinkgefäß zwischen den Fingern, dessen Kelch von einem geflügelten Löwen getragen wurde, und seufzte tief, fast zur gleichen Zeit, als Tempus rasselnd lachte. »Ein Omen, alter Löwe? Ist es das, was du wirklich möchtest — ein Omen, daß dies auf Geheiß der Götter

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