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Die Farbe Des Zaubers

Die Farbe Des Zaubers

Titel: Die Farbe Des Zaubers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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vorwärts. »Hallo, Kama«, sagte Crit schließlich. »Wen hast du da bei dir? Freund oder Gefangenen?«
    Neben der Frau, halb in den Schatten, sah er einen verwahrlosten Burschen mit plattem Gesicht, Mandelaugen und borstigem Bart und einem schwarzen Stoff streifen um die Stirn.
    Das Bürschchen war unwichtig. Von größerer Bedeutung, als ihm lieb war, war die Frau, die eine Armbrust so angelegt hatte, daß der Bolzen, falls sie abzog, Crits Bauch durchbohren mußte.
    Tempus' Tochter öffnete die Lippen zu dem kehligen Lachen, das Crit vor so langer Zeit in Schwierigkeiten gebracht hatte. »Suchst du jemanden?« Kama beantwortete dumme Fragen nie. Sie war auf ihre Weise so klug wie ihr Vater. Doch weniger moralisch.
    »Strat«, erwiderte er wahrheitsgemäß.
    »Unser >amtierender< Militärstatthalter, seit Kadakithis nur noch Zeit für die Beysa hat. Der Führer der Militias und ihrer Ratskomitees. Der Liebste der Vampirfrau. Du kannst ihn bei ihr am Schimmelfohlenfluß finden. Aber um alter Zeiten willen rate ich dir, nimm ein oder zwei arme Teufel mit, um ihren Hunger zu stillen.«
    Crit ging nicht auf Kamas bissige Bemerkungen über Strats >amtliche< Eigenschaften ein, denn sie mochten wahr sein. Nein, er würde ihr nie zeigen, daß sie ihn noch aufwühlen oder gar verletzen konnte. »Wie wär's mit dem Bürschchen bei dir? Würde er genügen?« fragte er boshaft, denn es war unverkennbar, daß die Frau und der Straßenlümmel ein Paar waren — Hüften streiften sich, obwohl Kama die Armbrust hielt; flüsternd, mit fast unbewegten Lippen, wechselten die beiden Worte.
    Und der Bursche war bewaffnet — er trug eine Schleuder am Handgelenk und einen Dolch an der Hüfte. Die Schleuder war arrogant zwischen Crits Augen gerichtet, als Kama sagte: »Mach nicht den Fehler, dir einzubilden, daß du verstehst, was du siehst, Krieger. Du brauchst Hilfe. Wenn du schlau bist, wirst du dich erinnern, wo und wie du sie bekommen kannst — Strat ist Teil von Freistatts Problem, nicht seine Lösung!«
    Im Krieg suchte jeder Trost, wo er ihn finden konnte, und Freistatt war ein Hexenkessel des Krieges. Und nun, da Fraktionen Kontrollpunkte und Militias Häuserblocks hielten, war es noch schlimmer. Die 141
    Vorstellung, daß Strat ein Teil von Freistatts Problem war, hätte ihn fast seine eigene Armbrust spannen lassen. Crit kannte Kama gut genug, um zu wissen, daß sein Bolzen vor ihrem sein Ziel treffen würde.
    Und er hätte vielleicht sogar geschossen, ohne Rücksicht auf ihre Abstammung, wenn dieses Bürschchen nicht gewesen wäre, das ihn nicht kannte und Reiter aus dem Norden offenbar nicht mochte, schon gar nicht, wenn sie mit seiner Freundin redeten. Die Schleuder straffte sich, und die Augen des Jungen wurden hart.
    Das war es dann wohl — ein tödliches Patt, das erst gebrochen wurde, als ein Besoffener aus einer nahen Tür torkelte und auf die Knie ging, um sich zu übergeben.
    Da räusperte sich Crit und sagte: »Wenn du noch zur Stiefsohneinheit gehörst, Weib, dann fordere ich dich auf, dich zwei Stunden vor dem Morgengrauen an der Schimmelfohlenbrücke einzufinden. Gib auch im 3. Kommando Bescheid; ich brauche zusätzliche Unterstützung - falls Sync noch der Führer des 3. ist und falls er nicht der Freistätter Seuche anheimgefallen ist, erwarte ich sie von ihm und seinen Leuten.
    »Alte Schulden? Ehrenwort?« Spott schwang in Kamas Stimme. »Ehre ist in der Diebeswelt billig. Am billigsten in dieser Jahreszeit, in der jeder am Machtspiel teilnimmt.«
    »Wirst du meine Botschaft übermitteln, Soldat?« Er gab ihr, was sie wollte — Anerkennung, obwohl er sie lieber Hure genannt und übers Knie gelegt hätte.
    »Für dich, Crit, tue ich alles.« Zähne blitzten, sie lachte leicht, dann hörte er sie murmeln: »Beruhige dich, Zip, er ist einer von uns.« Der Bursche hinter ihr brummelte etwas, dann lehnte er sich an die verputzte Wand aus Flechtwerk. »Wir werden vor dem Morgengrauen dort sein ... Wie viele wirst du brauchen?«
    Da wurde Crit klar, daß er es nicht wußte. Er hatte' noch nicht einmal einen Plan. Was war erforderlich, der Nisibisihexe die Machtkugel zu entringen? »Randal wird es wissen — falls er noch unserer Kriegszauberer ist. Stell keine Fragen, Weib - nicht hier! Das müßtest du doch wissen! Und Niko, schicke ihn ebenfalls!«
    Der junge Hitzkopf fluchte. »Er weiß ja nicht einmal, wovon er spricht, Kama! Niko? Genausogut könnte er ...«
    »Psst, Zip!« Die Frau trat einen Schritt aus

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