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Die Farbe Des Zaubers

Die Farbe Des Zaubers

Titel: Die Farbe Des Zaubers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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reagiert.
    »Was ist los, Haught?« erkundigte sie sich ungeduldig. Ihr gefiel der Hochmut nicht, der in diesem Nisikind wuchs. Haught wurde schwierig, stärker, kühner. Und sie wollte zu Straton zurück, den sie für ihre Zwecke brauchte, der ihre Wünsche erfüllte, Nachsicht mit ihren Schlichen hatte und half, ihre Interessen in der Stadt zu wahren. Ischades Interessen waren sehr wichtig. Und sie waren zu sehr mit Strat verknüpft, als daß sie Haught dazwischenkommen lassen durfte.
    Also hatte sie vor, mit dem ehemaligen Sklaven zu spielen, dem sie die Freiheit geschenkt hatte, der jedoch nicht frei von ihr war. Sie hatte gerade erst mit ihrem Bann begonnen, als sich feste Finger um ihr Handgelenk legten.
    Unverschämtheit! Sie mußte ihm eine Lektion erteilen. Sie verschlang seinen Willen mit einem Blick und zeigte ihm, daß er ohne ihre Erlaubnis nicht einmal blinzeln konnte. Dann flüsterte sie: »Ja? Was hast du zu sagen?«
    Und Haught, der gutaussehende Haught, antwortete: »Ich dachte, Ihr möchtet gewarnt werden. Sein Freund kommt .,.« Haughts Kinn deutete in Richtung Labyrinth. »Vielleicht taugt er nicht mehr für Euch, wenn Crit hierherkommt. Wenn Ihr möchtet, könnte ich ...«
    Mord leuchtete in den Augen des ehemaligen Sklaven, Mord als verlockendes Angebot, als Liebesdienst.
    Sie ging nicht darauf ein, sagte Haught auch nicht, daß Strat nun so sehr ihr gehörte, daß Crit gar nicht zwischen sie treten könnte ... sagte es nicht, weil sie nicht sicher war. Aber sie war sicher, daß Stratons Führer, Critias, nicht durch einen der ihren gemordet werden konnte. Niemals! Nicht, wenn Ischade behalten wollte, was sie jetzt hatte — unauffällige Macht über mehr Fraktionen als sonst jemand, sogar als jene, die im Winterpalast wohnten und Hilfe bei den Göttern suchten.
    Der dunkle Geist, der Ischade war, sagte zum zweiten Mal: »Ich möchte nicht, Haught. Ich möchte niemals! Du möchtest. Ich habe! Und ich brauche beide Stiefsöhne — Straton und seinen — Freund. Kehr in die Oberstadt zurück, sprich mit Moria und Vis. Wir werden morgen eine Gesellschaft für heimkehrende Helden geben — im Haus in der Oberstadt. Wo immer Crit ist, befindet sich auch Tempus. Suche die Besten der Heiligen Trupps und lade sie alle ein. Wir spielen jetzt ein anderes Spiel; und du benimmst dich, hörst du?«
    Haught, der reglos gestanden und nicht einmal mit einer Wimper hatte zucken können, bis sie ihn nun befreite, eilte mit einer knappen Verbeugung zur Tür.
    Er wurde immer schwieriger!
    Doch jetzt war anderes wesentlicher. Falls sie um Straton kämpfen mußte, würde sie es? Sie wußte es nicht. Als erstes würde sie nun ein Pferd wiederauferstehen lassen, um sich zu vergewissern, was geschähe. Strat würde heute nacht mehr als nur eine Entscheidung treffen müssen!
    Niko hielt ein Kind in jedem Arm, als Tempus und Jihan die Kinderstube betraten.
    Ein Baby lutschte am Daumen; das andere, Gyskouras, schrie beim Anblick der Eindringlinge kurz auf.
    Dann streckte Gyskouras — das Gottkind, dessen war Niko sicher — die Händchen aus, und Jihan vergaß allen Zorn. Sie stieg über eine geköpfte Schlange, aus der noch der Lebenssaft sickerte, streckte ebenfalls die Arme aus, und die roten Feuer der Leidenschaftlichkeit Sturmbringers brannten in ihren Augen.
    »Gib ihn mir, Katzenpfote«, rief Jihan Niko beim Kriegsnamen. »Er will zu mir!«
    Niko blickte Tempus fragend an, der das Gesicht verzog und die Achseln zuckte, ehe er sein Schwert einsteckte und sich bückte, um die Schlange zu untersuchen.
    Niko reichte Jihan das Kind und nahm Arton fester auf den Arm, doch sogleich begann Arton zu wimmern: »Ich auch! Ich auch! Nimm Arton, sonst weinen! Nimm Arton!«
    Augenblicke später hielt Jihan beide Kinder auf den Armen, den dunkelhaarigen und den blonden Jungen, und Niko kniete Tempus gegenüber auf der anderen Seite der toten Schlange.
    »Leben, Befehlshaber!« grüßte Niko.
    »Dir ebenfalls, Stiefsohn. Und Ruhm!« Die Worte kamen geistesabwesend. Tempus hatte seinen Dolch gezogen und drehte damit den Schlangenkopf um.
    »Wie hast du dieses Reptil getötet, Katzenpfote?« fragte der Geheimnisvolle.
    »Wie? Mit meinem Schwert ...« Niko runzelte die Stirn. Sein listiges 147
    Lächeln kam und schwand, und seine haselnußbraunen Augen blickten düster auf seine Klinge, als er sie aus ihrer Scheide zog. »Mit diesem Schwert, das mir der Traumgott gegeben hat. Meinst du, daß es keine gewöhnliche Schlange

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