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Die Farben der Magie

Die Farben der Magie

Titel: Die Farben der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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befeuchtete sich die Lippen. »Ich meine, nein. Ich meine… Nun, Gold…«
    »Ich verstehe.« Der Patrizier lächelte. »Glaubst du vielleicht, es sei eine gute Idee, zum Gegengewicht-Kontinent zu segeln und mit einer Schiffsladung Gold heimzukehren?«
    Rincewind hatte das unangenehme Gefühl, daß eine verbale Falle auf ihn wartete.
»Ja?« antwortete er vorsichtig.
    »Und wenn alle Leute an den Gestaden des Runden Meers einen großen Haufen Gold besäßen – wäre das wünschenswert? Was geschähe dann? Denk gründlich darüber nach.«
    Tiefe Falten bildeten sich in Rincewinds Stirn, als er überlegte. »Dann wären wir alle reich?«
Die Temperatur im Zimmer schien zu sinken und ließ ihn ahnen, daß er die falsche Antwort gegeben hatte.
    »Ich will ganz offen sein, Rincewind: Zwischen den Lords des Runden Meeres und dem Kaiser des sogenannten Achatenen Reiches gibt es Kontakte«, verkündete der Patrizier. »Wenn auch nur gelegentliche. Der Grund: Wir haben kaum etwas gemeinsam. Wir besitzen nichts, das man dort begehrt. Und dort gibt es nichts, das wir uns leisten können. Es ist ein altes Land, Rincewind. Alt und schlau und gemein und sehr, sehr reich. Wir beschränken uns darauf, brüderliche Grüße per Albatros-Post auszutauschen. In unregelmäßigen Abständen.
    Heute morgen traf ein solcher Brief ein. Offenbar hat es sich ein Untertan des Kaisers in den Kopf gesetzt, unsere Stadt zu besuchen. Er möchte sie sich ansehen. Nun, nur ein Verrückter wäre fähig, so viele Mühen auf sich zu nehmen und den drehwärtigen Ozean zu überqueren, um sich etwas anzusehen. Wie dem auch sei…
    Heute morgen traf sein Schiff ein. Er hätte einem großen Helden begegnen können, dem hinterlistigsten aller Diebe oder dem klügsten aller Weisen. Statt dessen begegnete er dir und bezahlt dich dafür, sein Reisebegleiter zu sein. Ich möchte, daß du die damit einhergehenden Pflichten ernst nimmst, Rincewind. Ich möchte, daß du den Anseher namens Zweiblum auf Schritt und Tritt begleitest. Du sollst dafür sorgen, daß er nur das Beste über Ankh-Morpork zu berichten weiß, wenn er in seine Heimat zurückkehrt. Nun, was meinst du dazu?«
    »Äh«, entgegnete Rincewind kummervoll. »Danke, Lord.«
    »Das ist noch nicht alles. Es käme einer wahren Tragödie gleich, wenn dem Besucher während seines hiesigen Aufenthalts irgend etwas zustieße. Es wäre zum Beispiel schrecklich, wenn er stürbe. Schrecklich für uns alle, denn der achatane Kaiser sieht sich seinem Volk gegenüber in der Rolle eines Vaters. Und Väter mögen es nicht gern, wenn jemand ihren Kindern etwas antut. Er könnte uns mit einem Nicken auslöschen. Allein durch ein Nicken. Und das wäre insbesondere schrecklich für dich, Rincewind. Die gewaltige Kriegsflotte des Reiches braucht einige Wochen, um uns zu erreichen – Zeit genug für meine Bediensteten, sich ausgiebig mit dir zu befassen. Vielleicht könnten wir der Rachsucht der Kapitäne vorbeugen, wenn wir ihnen bei ihrer Ankunft deinen noch lebendigen Körper zeigen. Mit gewissen Zaubersprüchen läßt sich ein vorzeitiger Tod verhindern, ganz gleich, wie sehr der Leib gefoltert wird, und… Du verstehst allmählich, wie ich deinem Gesichtsausdruck entnehme.«
    »Arrgh.«
    »Wie bitte?«
    »Ja, Lord. Herr. Ich, äh, kümmere mich um den Besucher. Ich meine, ich werde mir alle Mühe geben, um, äh, dafür zu sorgen, daß ihm nichts geschieht. äh.« In der Privatsphäre seines Kopfes fügte er verbittert hinzu: Und anschließend besorge ich mir einen neuen, ruhigeren Job. Wie wär's, wenn ich mit Schneebällen in der Hölle jongliere?
    »Ausgezeichnet! Wie ich hörte, hast du dich bereits mit Zweiblum angefreundet. Ein guter Anfang. Wenn er sicher in seine Heimat zurückkehrt, wirst du feststellen, daß ich nicht undankbar bin. Vielleicht lasse ich sogar die Anklagen gegen dich fallen. Danke, Rincewind. Du darfst jetzt gehen.«
    Der Zauberer beschloß, nicht um Rückgabe der fünf übriggebliebenen Rhinu zu bitten. Vorsichtig schlich er zur Tür.
»Oh, da ist noch etwas«, sagte der Patrizier, als Rincewind nach dem Knauf tastete.
»Ja, Herr?« erwiderte er und spürte, wie ihm das Herz in die Hose rutschte.
    »Sicher denkst du nicht einmal im Traum daran, deinen Verpflichtungen zu entgehen, indem du aus der Stadt fliehst. Ich halte dich für einen geborenen Städter. Aber um dich vor Versuchungen zu bewahren, werde ich die Lords der anderen Städte noch heute in Kenntnis setzen.«
    »Ich versichere

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