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Die Farben der Magie

Die Farben der Magie

Titel: Die Farben der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Stirn.
»Ihr seid wichtiger, als ich dachte«, sagte er. »Ihr werdet nicht von der Bergungsflotte abgeholt, sondern von einem Flieger. So lautet die Nachricht aus Krull.« Er hob die Achseln. »Ich habe noch nicht einmal gemeldet, daß ihr hier seid. Offenbar hat wieder jemand Vulnuß Wein getrunken.«
Er griff nach einem großen Hammer, der an einer Säule neben der Glocke hing, und klopfte damit eine kurze Antwort.
»Meine Botschaft wird jetzt von Zaunmann zu Zaunmann weitergeleitet, bis hin nach Krull«, erklärte er. »Wundervoll, nicht wahr?«

    D as Objekt sauste übers Meer, knapp zwei Meter über den Wellen, aber trotzdem zog es einen brodelnden Schaumstreifen hinter sich her – hervorgerufen von jener Kraft, die es daran hinderte, ins Wasser zu fallen. Rincewind wußte sofort, um welche Energie es sich handelte. Er gab ohne weiteres zu, feige, unwissend und so unfähig zu sein, daß ihm sogar die Unfähigkeit schwerfiel, doch er war trotzdem ein Zauberer. Immerhin kannte er einen der Acht Großen Zaubersprüche, und wenn er starb, hatte er Anspruch darauf, daß ihn der Tod höchstpersönlich ins Jenseits geleitete, statt diese Pflicht weiterzugeben. Konzentrierte Magie offenbarte sich ihm auf den ersten Blick.
    Die über den Ozean rasende Linse durchmaß etwa sechs Meter und war völlig durchsichtig. Auf ihr saßen viele in dunkle Umhänge gekleidete Männer, jeder mit dicken Lederriemen festgeschnallt. Sie alle starrten so gequält und voller Abscheu nach unten, daß sie aussahen wie häßliche Statuen.
    Rincewind seufzte erleichtert. Es klang so seltsam, daß Zweiblum den Blick von der näher kommenden Linse abwandte und den Zauberer erstaunt musterte.
    »Wir sind tatsächlich wichtig«, sagte Rincewind. »Man würde bestimmt nicht soviel Magie verschwenden, nur um zwei Sklaven abzuholen.« Er lächelte.
    »Was ist das?« fragte Zweiblum.
    »Nun, die Scheibe verdankt ihre Existenz vermutlich Fresnels Wundervollem Konzentrator«, antwortete Rincewind im Tonfall eines Fachmanns. »Dazu sind viele seltene und destabile Zutaten erforderlich, zum Beispiel Dämonenodem und so weiter. Mindestens acht Zauberer der vierten Stufe brauchen eine Woche, um der Linse mit ihrer thaumaturgischen Vorstellungskraft Gestalt zu geben. Und dann die Magier darauf… Sie alle müssen begabte Hydrophoben sein.«
    »Soll das heißen, sie hassen Wasser?« warf Zweiblum ein.
    »Nein, das würde nicht klappen«, widersprach Rincewind. »Haß ist eine anziehende Kraft, ebenso wie Liebe. Die Zauberer verachten Wasser; schon beim Gedanken daran wird ihnen übel. Ein guter Hydrophobe muß von Geburt an mit Hilfe von dehydriertem Wasser ausgebildet werden. Allein das kostet bereits ein Vermögen an Magie. Wie dem auch sei: Sie sind gute Wetterzauberer. Regenwolken geben einfach auf und ziehen weiter.«
    »Klingt schrecklich«, kommentierte der Meerestroll hinter ihnen. Rincewind überhörte Tethis' Bemerkung. »Und sie sterben jung. Weil sie ihren eigenen Körper zu sehr verabscheuen.«
    »Manchmal glaube ich, daß man ein Leben lang über die Scheibenwelt reisen kann, ohne alle ihre Wunder zu sehen«, murmelte Zweiblum. »Und damit noch nicht genug: Wir wissen jetzt, daß es dort draußen viele andere Welten gibt. Wenn ich mir vorstelle, daß ich sterbe, ohne wenigstens ein Hundertstel von allem Sehenswerten bestaunt zu haben, dann fühle ich – Demut. Und natürlich auch Enttäuschung.«
    Der Flieger hielt einige Meter vor dem mittwärtigen Ufer der Insel, und darunter bildete sich eine dichte Gischtwolke. Die Scheibe drehte sich langsam in der Luft. An der kurzen dicken Säule in ihrer Mitte stand jemand, der einen Kapuzenmantel trug und winkte.
    »Ihr solltet euch besser beeilen«, riet der Troll. »Die Leute warten nicht gern. War nett, euch kennengelernt zu haben.« Er reichte Rincewind und Zweiblum eine feuchte Hand. Als er den beiden Männern einige Schritte weit ins Wasser folgte, wichen die beiden nächsten Hydrophoben auf der Scheibe voller Ekel zurück.
    Die Gestalt mit dem Kapuzenmantel bückte sich und ließ eine Strickleiter herab. Gleichzeitig griff sie nach einem silbernen Stab, der ganz den Eindruck einer Waffe erweckte. Rincewinds Vermutung wurde zu Gewißheit, als der Unbekannte den Stab auf eine Stelle am Ufer richtete. Ein großer Felsbrocken verschwand und ließ nur grauen Dunst zurück.
    »Damit ihr nicht glaubt, ich hätte Angst, dieses Ding zu benutzen«, erklärte Kapuze.
»Damit wir nicht glauben, du

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