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Die Farben der Magie

Die Farben der Magie

Titel: Die Farben der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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blickte sich verträumt und voller Sehnsucht um.
    Rincewinds Besorgnis wuchs. Ihn beunruhigten vor allem die beiden Anzüge, die in der Mitte des Zimmers an Haken hingen. Voller Unbehagen ging er um sie herum.
    Offenbar bestanden sie aus weißem Leder, und daran sah er Riemen, kleine Messingstutzen sowie andere höchst verdächtig anmutende Vorrichtungen. Die Beine endeten in hohen Stiefeln mit dicker Sohle, und die Arme wurden in lange elastische Stulpen geschoben. Besonders seltsam erschienen dem Zauberer die beiden großen Kupferhelme, die offenbar mit Schellen am Kragen der Anzüge befestigt werden sollten. Als Schutz taugten sie nicht viel: Ein einfacher Schwerthieb genügte wahrscheinlich, um sie zu zertrümmern – selbst wenn die Klinge nicht vorn das lächerliche Glasfenster traf. Beide Helme hatten einen Kamm aus weißen Federn, der ihr allgemeines Erscheinungsbild keineswegs verbesserte.
    Rincewind ahnte langsam, wofür diese besondere Kleidung diente.
    In der Nähe stand ein Tisch, auf dem Himmelskarten und Zettel mit vielen Zahlen lagen. Für wen auch immer die Anzüge bestimmt sind, dachte Rincewind, die Betreffenden sollen dorthin reisen, wo noch nie ein Mensch gewesen ist – sah man einmal von den unglücklichen Seeleuten ab, die über den Rand gefallen waren; sie zählten eigentlich nicht. Die Ahnungen des Zauberers klopften zaghaft und erschrocken an die Pforte der Gewißheit.
    Als er sich umdrehte, begegnete er dem nachdenklichen Blick des Touristen.
»Nein…«, begann Rincewind in einem klagenden Tonfall. Zweiblum beachtete ihn nicht.
    »Die Göttin sprach von zwei Männern, die über den Rand geschickt werden sollen«, sagte er, und in seinen Augen zeigte sich ein sonderbarer Glanz. »Außerdem meinte Tethis, man braucht dabei eine Art Schutz. Die Krullianer haben das Problem gelöst. Dies sind Raumrüstungen.«
    »Mir erscheinen sie nicht besonders geräumig«, erwiderte Rincewind hastig und griff nach dem Arm des Touristen. »Wenn du jetzt bitte mitkommst… Es hat überhaupt keinen Sinn, noch länger in diesem Raum, äh, Zimmer zu bleiben…«
    »Warum gerätst du immer gleich in Panik?« fragte Zweiblum verdrießlich.
    »Weil gerade mein ganzes zukünftiges Leben am inneren Auge vorbeizog, und es dauerte überhaupt nicht lange, und wenn du dich jetzt nicht in Bewegung setzt, gehe ich ohne dich, denn bestimmt schlägst du gleich vor…«
    Die Tür öffnete sich.
    Zwei stämmige junge Männer kamen herein. Sie trugen nur Unterhosen aus Wolle, und einer von ihnen trocknete sich mit einem Handtuch ab. Beide nickten den Geflohenen zu und schienen überhaupt nicht überrascht zu sein.
    Der größere Mann nahm auf einer Sitzbank Platz, winkte Rincewind zu und fragte: »? Tyø yur åtl hø sooten gåtrunen?«
    Unbehagen entstand in Rincewind. Zwar hielt er sich für einen Experten, soweit es die Sprachen in den westlichen Regionen der Scheibenwelt betraf, aber nun hörte er zum erstenmal Krullianisch und verstand kein einziges Wort. Zweiblum erging es ebenso, doch das hinderte ihn nicht daran, einen Schritt vorzutreten und tief Luft zu holen.
    Im magischen Kraftfeld der Scheibenwelt bewegte sich das Licht eher langsam und träge; seine Geschwindigkeit war nicht höher als die von Schall in weniger gut entwickelten Universen. Trotzdem gab es hier nichts Schnelleres – abgesehen von Rincewinds Gedanken unter bestimmten Umständen. Jetzt leiteten sie gerade einen Warptransfer ein.
    Von einem Augenblick zum anderen wurde ihm klar, daß der Tourist seine eigenen linguistischen Fähigkeiten ausprobieren würde. Mit anderen Worten: Er wollte einige laute und langsame Worte in seiner Muttersprache formulieren.
    Rincewinds Ellbogen traf die Rippen des Touristen und preßte ihm die Luft aus den Lungen. Als der kleine Mann schmerzerfüllt und verblüfft aufsah, zog ihm der Zauberer eine imaginäre Zunge aus dem Mund und schnitt sie mit einer fiktiven Schere ab.
    Der zweite Chelonaut – so lautete die Berufsbezeichnung der beiden Männer, die bald zu Groß-A'Tuin reisen würden – wandte den Blick vom Kartentisch ab und beobachtete erstaunt Rincewinds Geste. Tiefe Falten gruben sich in seine hohe Heldenstirn, als er mühsam überlegte.
    »?Hør yu latruin nør û?« erkundigte er sich.
    Rincewind lächelte, nickte und schob Zweiblum auf ihn zu. Er seufzte innerlich, als er sah, daß sich der Tourist plötzlich für ein großes Messingteleskop auf dem Tisch interessierte.
    »!Sooten û!« befahl der sitzende

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