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Die Farben der Sehnsucht

Die Farben der Sehnsucht

Titel: Die Farben der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DEBBIE MACOMBER
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vor dem großen dreistöckigen Gebäude hielt – wobei das Wort „Villa“ dieses Haus vielleicht besser umschrieb –, waren ihre Zuversicht und ihr Selbstvertrauen schneller verschwunden als die Luft aus einem Ballon, der in eine Stechpalme geraten war.
    Der Rasen und der Hof waren peinlich genau gepflegt. Der gepflasterte Weg, der zum Eingang führte, war von blühenden Rosen gesäumt. Der Duft der Blüten ließ keinen Zweifel daran, dass es eine alte Sorte Rosen und keine Kreuzung war. Typisch Mann, einer Frau Dutzende von Rosen zu schicken, die einen ganzen Garten voll von diesen edlen Blumen hatte!
    Colette brauchte eine Weile, bis sie den Mut gefunden hatte, den Klingelknopf zu drücken. Eine ganze Minute verging. Dann öffnete eine ältere Dame in schwarzer Uniform mit einer weißen Schürze die massive Vordertür.
    „Hallo“, sagte Colette mit einem freundlichen Lächeln. „Ich habe eine Blumenlieferung für Ms. Elizabeth Sasser.“ In ihrem ganzen Leben hatte sie noch niemanden kennengelernt, der reich genug war, um sich ein Dienstmädchen leisten zu können.
    Die Frau entriegelte die Fliegengittertür, schob sie auf und nahm die Blumen entgegen. „Sie sind besonders schön diese Woche.“
    „Ist Ms. Sasser zu Hause?“, fragte Colette, bevor der Mut sie verließ.
    „Doris? Wer ist an der Tür?“, erklang in diesem Moment die Stimme einer älteren Frau.
    „Blumen, Miss Elizabeth.“
    „Schon wieder? “ Eine Frau, die zwischen siebzig und achtzig Jahre alt war, kam durch die Eingangshalle auf die Tür zu. Sie ging langsam, aber ohne Gehstock. Ihr silbriges Haar war auf dem Kopf zusammengesteckt, und sie trug einen leichten pinkfarbenen Hosenanzug, an dessen Kragen eine Diamantbrosche funkelte.
    „ Sie sind Elizabeth Sasser?“, stieß Colette hervor.
    Die alte Dame verengte die Augen, als sie Colette musterte. „Doris, bitten Sie die junge Frau auf eine Tasse Tee herein.“
    „Ja, Miss Elizabeth.“
    „Wir nehmen unseren Tee in der Bibliothek“, erklärte sie, bevor sie sich von der Tür abwandte und im Inneren des Hauses verschwand.
    Das Dienstmädchen nickte. Sie stellte die Kupfervase mit den Rosen auf einen runden Tisch mit marmorner Tischplatte, der im Eingangsbereich stand.
    Colette betrat das Haus und bemerkte sofort den leichten Duft nach Zitronen und poliertem Holz – und nach Rosen. Der Fußboden glänzte, und eine breite geschwungene Treppe führte hinauf in den ersten Stock. Zwei Türen gingen von der Eingangshalle ab – eine führte nach links, die andere nach rechts. Sie konnte sehen, dass die Tür auf der rechten Seite in ein Speisezimmer führte, in dem Tische und Stühle sowie ein großes Sideboard standen.
    Hinter der Tür zu ihrer Linken verbarg sich offenbar die Bibliothek.
    Eingebaute Bücherregale aus Mahagoni erstreckten sich auf drei Seiten des Raumes vom Boden bis zur Decke. Die vierte Wand nahm ein riesiger marmorner Kamin ein. Davor standen zwei Ledersessel, schon recht alt und zerknittert. Der Raum verzauberte Colette, die sich zusammenreißen musste, um nicht loszulaufen und die in Leder gebundenen Bücher anzuschauen, die die Regale füllten.
    „Setzen Sie sich.“ Elizabeth Sasser deutete auf den Ledersessel neben sich.
    „Danke.“ Colette nahm etwas verlegen Platz und legte die Hände in ihren Schoß. Sie hatte keine Ahnung, was sie sagen sollte. Doch da Ms. Sasser sie eingeladen hatte, beschloss Colette, der alten Dame das Fragenstellen zu überlassen.
    „Der Tee wird gleich gebracht.“
    „Das klingt gut.“ Colette starrte auf ihre Hände, die sie ineinander verschränkt hatte. Sie fühlte sich wie ein Schulmädchen, das an die Tafel gerufen worden war. Sie mahnte sich zur Ruhe, und mit etwas Mühe gelang es ihr, sich ein wenig zu entspannen.
    „Hat Christian Sie geschickt?“, fragte die Dame.
    „Nein … ich meine, ja, gewissermaßen. Er hat die Blumen bestellt, und ich habe sie geliefert.“
    „Ich verstehe.“
    Sie wurden kurz von Doris unterbrochen, die ein Tablett hereintrug, auf dem eine Teekanne aus feinstem Porzellan, Sahnetöpfchen und Zuckerdose sowie zwei verschnörkelte Teetassen mit Untersetzern und ein Teller mit köstlichen französischen Keksen standen. „Madelines“ , erklärte Elizabeth, nachdem Doris sich zurückgezogen hatte. „Ich bin sicher, Sie kennen Ihren Proust.“
    „Remembrance of Things Past“ , sagte Colette pflichtschuldig. Sie fügte jedoch nicht hinzu, dass sie immer vorgehab t hatte, dieses Buch von Marcel

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