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Die Farben der Sehnsucht

Die Farben der Sehnsucht

Titel: Die Farben der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DEBBIE MACOMBER
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Blumenladen, als Colette ankam. Seite an Seite arbeiteten die beiden bis zur Mittagspause.
    Der Tag zuvor war der erste März gewesen. Typisch für den späten Winter im äußersten Nordwesten der USA hatte die ganze Woche über ein Regensturm den anderen abgelöst. Doch mit einem Mal teilten sich nun überraschenderweise die Wolken, die Sonne lugte hervor und ließ Puget Sound, die Bucht vor Seattle, in einem herrlichen goldenen Licht erstrahlen. Colette verspürte den unbändigen Drang, hinauszugehen und frische Luft zu schnappen.
    „Ich glaube, ich gehe ein bisschen spazieren“, sagte sie, als Susannah aus ihrer Mittagspause zurückkehrte. Nach nichts als Nieselregen in den vergangenen zwei Wochen sehnte Colette sich danach, die Sonne auf ihrem Gesicht zu spüren.
    Sie nahm ihre Jacke, falls das Wetter doch wieder schlech ter werden würde, und ging den Hügel hinab zum Hafengebiet und zum Pike Place Market. Sie liebte den Markt. Dort war sie oft mit Derek einkaufen gegangen, obwohl er nie so gern in der Innenstadt gewesen war wie sie.
    Die Sonnenstrahlen hatten die Stadt zum Leben erweckt. Energie und ein Gefühl des Wohlbefindens waren spürbar, und Colette fühlte sich gestärkt. Die Menschen schienen sich kraftvoller, schneller und mit mehr Schwung zu bewegen und lachten öfter und lauter. Einige uniformierte Schulkinder, die augenscheinlich nur Unfug im Sinn hatten und deren Lehrer nur resigniert lächelnd zuschauen konnten, brachten Colette zum Schmunzeln. Sie kaufte sich einen koffeinfreien Latte Macchiato und nippte daran, während sie auf den Markt zuschlenderte.
    „Colette!“
    Als sie ihren Namen hörte, blickte sie sich um, konnte jedoch niemanden entdecken, den sie kannte. Schließlich gab sie kopfschüttelnd auf und ging weiter. Fischhändler schwenkten – zur Freude der Touristen – ganze Lachse hin und her. Sie hielt an, um zuzuschauen. Zwar hatte sie das schon oft gesehen, doch sie genoss die Show immer wieder.
    „Colette?“
    Wieder drehte sie sich um, und dieses Mal erblickte sie einen Mann, der einen schwarzen Mantel trug. Im ersten Moment wusste sie nicht, wer er war. Doch als sie ihn erkannte, hielt sie inne, und ein überraschtes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. „ Steve?“ , sagte sie, als er auf sie zu eilte. „Steve Grisham!“
    Er stand ihr gegenüber – und für eine oder zwei Minuten war alles, was sie taten, sich stumm anzublicken.
    „Was machst du …“
    „Du bist …“
    Gleichzeitig hatten sie angefangen zu reden, unterbrachen sich nun und lachten.
    Steve bedeutete Colette zu beginnen. „Du zuerst.“
    „Oh, mein Gott, ich kann nicht glauben, dass du es wirklich bist“, sagte sie und wusste nicht, wo sie anfangen sollte. Steve war ein guter Freund von Derek und sein erster Partner gewesen, als er im Seattle Police Department angefan gen hatte. Der erfahrene Polizist war ihrem Mann während seiner ersten zwei Jahre im Dienst zur Seite gestellt worden. Dann war Steve versetzt worden und hatte schließlich seine Weiterbildung zum Detective abgeschlossen. Derek und Colette waren damals auf einer Party gewesen, die seine Ehefrau Jeanine organisiert hatte, um seine Beförderung zu feiern.
    „Wie geht es dir?“, fragte Steve und musterte sie ernst. Sacht hatte er ihr die Hände auf die Schultern gelegt, als ob er sie umarmen wollte, sich jedoch nicht sicher war, wie sie reagieren würde.
    „Mir geht es gut“, antwortete sie – und in dem Moment stimmte es auch.
    „Was machst du hier auf dem Markt … um diese Zeit?“, fragte er.
    Als sie bemerkten, dass sie die Passanten behinderten, die sich auf dem schmalen Weg zwischen den Ständen hindurchdrängten, gingen sie gemeinsam weiter, verließen den Markt und schlenderten die Post Alley entlang.
    „Ich habe Mittagspause“,erklärte sie und warf ihren leeren Kaffeebecher in einen Mülleimer. „Und was ist mit dir?“
    „Dasselbe. Ich bin hier, um schnell eine Kleinigkeit zu essen. Begleite mich doch“, sagte er. „Ich würde mich über Gesellschaft freuen.“
    „Sehr gern.“
    Er führte sie in ein winziges Restaurant, dessen Ambiente zwar zu wünschen übrig ließ, doch das für sein außergewöhnlich köstliches Essen bekannt war. Es war unter Polizisten ein beliebter Ort – ein Ort, an dem auch Colette sich hin und wieder mit Derek getroffen hatte. Ein oder zwei Mal war auch Jeanine mitgekommen. Colette spürte, wie sich sentimentale Gefühle in ihr breitmachen wollten, doch sie ignorierte sie.
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