Die Farben der Sehnsucht
wieder grinsen. Offensichtlich war sie nicht die Einzige, die Angst davor hatte, Susan Turner die Stirn zu bieten. Nun, das war vielleicht nicht ganz fair. Susan war Jordans Mutter, und sie wollte nur das Beste für die beiden. Familie Turner hatte ihr Herz – und viel Geld – in diese Hochzeit gesteckt. Und die Donovans hatte das Gleiche getan.
„Ich weiß, was wir machen“, sagte Alix plötzlich. „Ich habe die Lösung!“
„Was?“, fragte Jordan eifrig.
Alix lachte und schlang ihre Arme um seinen Nacken. „Wähle eine“, erklärte sie. „Jede Karte ist okay. Schließ die Augen, wenn du willst.“
Er blickte sie verwundert an, öffnete die erste Mappe und blätterte einige Seiten durch. Dann deutete er auf eine ausgefallenere Karte.
Alix kräuselte die Nase.
„Dann die“, sagte er und wies auf das Motiv auf der gegenüberliegenden Seite.
„Die ist nicht viel besser.“
„Okay, dann wählst du die Karte aus“, sagte er.
Sie entschied sich für ein Motiv mit Disneyfiguren.
Jordan verzog den Mund. „ Die? “
„Wie wäre es mit der hier?“ Sie wies absichtlich auf eine Karte, von der sie wusste, dass Jordan Einspruch einlegen würde.
„Auf gar keinen Fall!“
„Gut.“ Sie warf ihm ein strahlendes Lächeln zu. „Wir können uns nicht entscheiden und wir können auch keinen Kompromiss finden, habe ich recht?“
„Also … vielleicht könnten wir es doch?“
„ Habe ich recht?“, wiederholte sie spitz.
„Du hast recht“, erwiderte er. „Das bedeutet …“
„Das bedeutet, dass wir deine Mutter und Jacqueline darum bitten müssen, die Entscheidung für uns zu treffen.“ Die Hochzeit findet sowieso eher für Susan und Jacqueline statt, dachte Alix. Auf diese Weise konnten sie die Einladungskarten wählen, die sie wollten … und Alix’ und Jordans Segen dazu hatten sie.
8. KAPITEL
Colette Blak e
Colette erwachte aus einem angenehm warmen und behaglichen Schlaf. Sie hatte von Christian Dempsey geträumt. Beinahe erschrocken schlug sie die Augen auf und versuchte, sein Bild aus ihrem Kopf zu verbannen. Es war in der letzten Zeit ein hartes Stück Arbeit gewesen, jeden Gedanken an ihn zu vermeiden. Und doch würde sie sich durch ihr Kind immer an ihn erinnert fühlen. Wieder war sie hin und her gerissen – sie wollte ihm von dem Baby erzählen, doch sie begriff, dass sie es nicht konnte …
Unzählige Male hatte sie über ihre letzte Begegnung nachgedacht, als er vollkommen unerwartet in Susannah’s Garde n aufgetaucht war. An dem Tag, als sie Dempsey Im port s verließ, war sie sich sicher gewesen, Christian niemals wiederzusehen. Sie hatte ihn niemals wiedersehen wollen . Colette war entsetzt und wütend gewesen, nachdem sie herausgefunden hatte, was er tat. Doch die Wochen, die seitdem ins Land gegangen waren, hatten ihren Zorn verrauchen lassen. Unerklärlicherweise ertappte sie sich dabei, wie sie Entschuldigungen für ihn fand und Gründe für ein derart unmoralisches und illegales Handeln suchte. Vielleicht hat er ein komplett fehlgeleitetes Verständnis von Mitgefühl, dachte sie hoffnungsvoll. Vielleicht waren seine Absichten eigentlich gut. Vielleicht wollte er anderen Menschen helfen, ein besseres Leben führen zu können …
Sie schüttelte den Kopf und schob diese Gedanken beiseite. Entschlossen machte sie sich für die Arbeit fertig und schlüpfte in bequeme Jeans und einen roten Strickpullover mit Zopfmuster. Während sie ihren Tee trank, strickte sie eine weitere Reihe ihres Gebetsschals. Mit dem Stricken kam sie gut voran, und inzwischen begann Colette, die Wolle mit anderen Augen zu sehen. Nach nur einer Unterrichtsstunde dachte sie bereits über Muster und Projekte nach, die sie eines Tages ausprobieren würde. Ihre nächste Strickarbeit, so entschied sie, würde ein Pullover für das Baby werden.
Am vergangenen Tag hatte Lydia ihr eine neue Lieferung Alpakawolle gezeigt, die so teuer wie allerliebst war. Als Colette nun darüber nachdachte, sah sie die Wolle zu einer Strickjacke verarbeitet vor sich, zu einer Strickjacke für einen Mann – und schon wieder tauchte Christian Dempsey vor ihrem inneren Auge auf. Missmutig legte sie ihr Strickzeug beiseite. Sie musste aufhören, an ihn zu denken! Er war nicht der Mann, der er zu sein schien, und je eher sie das begriff, desto besser war es für sie. Wieder und wieder rief sie sich die Computerdatei ins Gedächtnis, die sie gelesen hatte. Es gab keine andere Erklärung.
Susannah war bereits im
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