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Die Farben der Sehnsucht

Die Farben der Sehnsucht

Titel: Die Farben der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DEBBIE MACOMBER
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eigentlich?“
    Alix sah in Sarah Turner bereits so etwas wie ihre Großmutter – ehrenamtlich sozusagen. Sie konnte sich nicht daran erinnern, eigene Großeltern gehabt zu haben. Auf jeden Fall hatten weder ihre Großeltern mütterlicherseits noch die Großeltern väterlicherseits in ihrem Leben eine Rolle gespielt. Denn wenn sie das getan hätten, wäre Alix vermutlich nicht bei irgendeiner Pflegefamilie gelandet.
    Sie hatte nie viel Zeit mit älteren Menschen verbracht, und so war das Treffen mit Jordans Großmutter eine ganz neue Erfahrung gewesen …
    Grandma redete gern, und Alix fand sie von Anfang an faszinierend. Jeder in der Familie hatte Grandmas Geschichten schon gehört – doch Alix hing der alten Dame förmlich an den Lippen. Grandma erzählte von der Weltwirtschaftskrise und vom Zweiten Weltkrieg, als sie für fünfundzwanzig Cent die Stunde als Schulsekretärin gearbeitet hatte. Später, als ihr Ehemann in Übersee stationiert war, hatte Grandma Turner als Schweißerin auf einer Schiffswerft in Portland, Oregon, gearbeitet und fünftausend Dollar verdient. Zu jener Zeit war das ein Vermögen gewesen. Mit ihren Ersparnissen hatten sie sich dann später das Grundstück am Star Lake in der Nähe von Seattle gekauft, wo sie bis zum heutigen Tag lebte. Die Turners hatten ihre beiden Söhne dort großgezogen. Seit beinahe zwanzig Jahren war sie nun Witwe.
    Jordan ergriff Alix’ Hand und schlang seine Finger um die ihren. „Wie wäre es, wenn wir mal alle Fünfe gerade sein lassen und ins Kino gehen?“
    „Popcorn?“
    „Warum nicht?“ Er lächelte, und Alix beugte sich vor, um ihm einen langen, innigen Kuss zu geben.
    Kurz darauf brachen sie auf. Sie hielten noch bei Alix’ Wohnung an – gerade lang genug, damit Alix sich umziehen konnte. Als Jordan zu ihr ins French Caf é gekommen war, hatte Alix sich müde und launisch gefühlt, doch das war verflogen.
    Ein gemeinsamer Abend mit ihrem Verlobten war genau das, was Alix brauchte, um ihre Stimmung zu heben und sich von dem Wirbel abzulenken, den jeder um diese Hochzeit machte.
    Alix hatte verstanden, dass ihre Wut Ausdruck ihrer angespannten Nerven war. Wenn der Tag der Hochzeit erst da war, würde sie diese Anspannung überwinden, sich endlich freuen und begierig sein, sich ins Eheleben zu stürzen. Es war ganz einfach. So einfach, wie eine Torte zu backen. Eine Hochzeitstorte! Und sie würde ihre eigene Torte backen. In dem Punkt wollte Alix nicht mit sich handeln lassen.
    Vor ein paar Wochen hatte sie noch versucht, Jordan zu überreden, mit ihr durchzubrennen. Mittlerweile sah sie ein, wie dumm diese Idee gewesen war. Susan Turner hätte ihnen niemals verziehen, wenn sie heimlich geheiratet hätten.
    Als sie aus dem Kino zurückkamen – sie hatten sich eine romantische Komödie angesehen, die Alix ausgesucht hatte –, erinnerte Jordan sie daran, dass sie die Auswahl der Einladungskarten nicht länger vor sich herschieben konnten. Seite an Seite saßen sie am Küchentisch im Gästehaus der Donovans und blätterten die riesigen Ringbücher durch. Einige der Einladungskarten waren aufwendig und sprangen ins Auge, aber sie entsprachen überhaupt nicht Alix’ Geschmack. Andere waren ihrer Meinung nach zu aufgeputzt, und Jordan stimmte ihr zu. Und einige waren einfach nur … blöd. Sie konnte sich nicht vorstellen, wer Donald und Daisy Duck auf seinen Einladungskarten prangen haben wollte. Die schlichteren Karten waren zu gewöhnlich. Am Ende hatte Alix keine einzige Karte entdeckt, die ihr gefiel und die auch von Jacqueline und Susan Turner so abgenommen werden würde.
    „Was meinst du?“, fragte Jordan.
    „Ich wünschte, ich hätte die Zeit, um die Karten selbst zu machen.“ Alix hatte sich darauf gefreut. Ihr hatte etwas Elegantes, Individuelles vorgeschwebt …
    „Ja, ich wünschte mir auch, du würdest es machen“, murmelte Jordan, der ganz nahe bei Alix saß.
    „Du entscheidest“, sagte sie müde. „Such dir einfach eine aus.“
    „Ich?“
    „Ich kann nicht.“
    „Ich auch nicht.“
    Sie wollte nicht, dass Jordan glaubte, es wäre ihr egal, denn das war es nicht. Doch ihre Auswahl fand bestimmt keine Zustimmung bei Susan und Jacqueline. Vor Alix’innerem Auge erschien die Titelseite der Tageszeitung. Und als Schlagzeile… Hochzeitsplaner laufen Amok , dachte sie und musste grinsen.
    „Was soll ich meiner Mutter sagen?“, fragte Jordan. Er klang ein wenig verzweifelt.
    Alix konnte es nicht verhindern – sie musste schon

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