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Die Farm am Eukalyptushain

Die Farm am Eukalyptushain

Titel: Die Farm am Eukalyptushain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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den Brief noch einmal. Das musste ein Witz sein. Dame! Lächerlich! Eine schmächtige kleine Frau, die zufällig den Mut hatte, sich auf einer Bühne das Herz aus dem Leibe zu singen, machte man doch deshalb nicht zur Dame! Poppy hätte sich ausgeschüttet vor Lachen.
    Catriona trank einen großen Schluck und las den Brief noch ein paar Mal. Die Siegel am unteren Rand wirkten echt, und der Briefkopf war auch in Ordnung. Vielleicht war es doch kein Witz. Das war ein ernüchternder Gedanke – und eine ungeheure Überraschung. Aber als sie nun im warmen Lampenlicht dasaß und die Callas eine der wunderschönen Arien aus Tosca singen hörte, fiel ihr ein, dass Clemmie vor ein paar Monaten irgendetwas dahergeschnattert hatte. Catriona hatte nicht richtig zugehört; sie war mit den letzten Proben zu ihrer Londoner Abschiedsvorstellung beschäftigt gewesen und hatte gedacht, Clemmie rede davon, den Buckingham-Palast zu sehen, aber nicht davon, eine königliche Ehrung von dort zu empfangen.
    »Teufel«, flüsterte sie, »es ist tatsächlich wahr! Man ernennt mich zur Dame of the British Empire .« Sie kicherte und imitierte einen vornehmen englischen Akzent. »Absolut fabelhaft, meine Liebe. Da wirst du dich in Zukunft anders benehmen müssen,altes Haus.« Sie kicherte wieder und goss sich noch einen Drink ein. »Cheers!« Sie hob das Glas zu ihrem Porträt, das über dem Kamin hing. »Gratuliere, mein Mädel. Das hast du dir nicht träumen lassen, als du deine Affäre mit Rupert Smythe-Billings hattest.«
    Catriona hätte gern jemandem davon erzählt. Aber wie immer bei solchen Gelegenheiten war niemand da. Über den Funk könnte sie sich mit der Telefonvermittlung verbinden lassen. Doch dann würde innerhalb weniger Augenblicke das gesamte Outback Bescheid wissen. Aber diese Neuigkeit war ihr zu kostbar, um sie so zu verschleudern. Sie wollte jemand Besonderem davon erzählen. Rosa schlief, und Connor campierte irgendwo auf dem endlosen Gelände von Belvedere . Poppy war nicht mehr da, und Clemmie war auf Reisen. Pat Sullivan würde auch schon schlafen, und sie nach einem langen und wahrscheinlich anstrengenden Tag zu wecken kam nicht in Frage.
    Ihr Blick fiel auf die zurückgesandten Briefe, und ihre Stimmung verfinsterte sich. Wenn sie es doch ihrer Tochter erzählen könnte! Ihre Freude war dahin. Ob diejenigen, die für eine solche Ehrung verantwortlich waren, von ihrer Vergangenheit wussten? War es für sie von Bedeutung? Würde es etwas ändern? Vielleicht sollte sie zurückschreiben und das Angebot ablehnen. Aber das würde Klatsch und Spekulationen hervorrufen. Was sollte sie tun? Was nur? Wenn Clemmie doch da wäre. Sie würde Rat wissen.
    Catriona ging zum Funkgerät. Es bestand die winzige Möglichkeit, dass der Urlaub der beiden zu Ende war. Die Post hier draußen war unzuverlässig, und Clemmies Brief war ein paar Wochen alt. Während sie darauf wartete, dass die Telefonvermittlung sie verband, trommelte sie mit ihren langen Fingernägeln auf der polierten Kiefernholztischplatte. Sie war nervös und ungeduldig. »Bitte sei da«, wisperte sie. »Bitte, Clemmie! Nimm den verdammten Hörer ab.«
    »Hallo?« Die Stimme kam aus weiter Ferne und verlor sich fast im Rauschen der Verbindung.
    »Clemmie?« Catriona umklammerte den Hörer.
    »Was ist los?« Die Stimme klang jetzt deutlicher.
    »Ich habe einen Brief aus England.« Sie musste vorsichtig sein; zweifellos hörten viele Ohren mit. »Eine wahnsinnige Neuigkeit – aber ich brauche deinen Rat.«
    »Oh, gut«, antwortete Clemmie. »Ich hatte gedacht, ich würde schon eher von dir hören. Hast du auch die Einladung zur Eröffnung?«
    »Ja. Aber ich kann beides nicht annehmen.«
    »Warum denn das nicht?«
    »Ich kann jetzt nicht viel sagen; die Verbindung ist völlig offen. Aber du weißt, warum nicht, Clem.« Sie schwieg und lauschte einen Moment lang dem Rauschen und Summen in der Leitung. »Wegen Susan Smith«, sagte sie schließlich.
    Clemmie lachte. »Sei nicht albern!«, sagte sie. »Das ist denen doch völlig egal. Sie wollen dich für deine ausgezeichnete Arbeit im Laufe der Jahre auszeichnen. Und für den Aufwand an Geld und Zeit, den du in deine Akademie und all die anderen Wohltätigkeiten gesteckt hast.«
    Catriona bekam neuen Schwung. »Bist du sicher?« Ein paar Zweifel hatte sie noch. »Ich möchte nicht, dass sie es in letzter Minute wieder zurückziehen.«
    »Das wird nicht passieren, Darling. Du hast es verdient.« Clemmie kicherte. »Dame

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