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Die Farm am Eukalyptushain

Die Farm am Eukalyptushain

Titel: Die Farm am Eukalyptushain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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Unterlippe und seufzte dann. »Eigentlich ist er ein wirklich netter Typ. Aber die Chemie stimmt nicht.«
    »Zumindest hast du die Auswahl.« Rosa schniefte und drückte ihre Zigarette aus. »Tom Bradley wartet ja auch noch in den Kulissen.« Sie verstummte, als sie Harriets wütenden Blick sah. »Ich sag’s ja nur«, murmelte sie dann. »Ich hätte auch nichts dagegen, ihn ein bisschen besser kennen zu lernen, nachdem ich nun weiß, woher er kommt. Er scheint sehr nett zu sein, und wenn Mum ihn mag, ist das für mich gut genug.«
    Harriet war erstaunt. »Lass den Mann in Ruhe!« Sie lachte. »Seit er hier ist, hast du nichts getan, um dich bei ihm beliebt zu machen. Verschone den armen Kerl, Rosa.«
    Rosa hob zierlich die Braue. »Die Dame, wie mich dünkt, gelobt zu viel«, sagte sie. »Und wenn ich sehe, wie er sich in deiner Gegenwart benimmt, denke ich, es wäre eine Schande, sich diese sexuelle Spannung entgehen zu lassen.« Sie lächelte spöttisch. »Aber wenn du wirklich nicht interessiert bist – und warum solltest du es sein, er ist schließlich nur ein Polizist –, dann solltest du zur Seite treten und dir von einer richtigen Frau zeigen lassen, wie man so was macht.«
    Harriet bewarf sie mit einem Kissen. »Jetzt geh schlafen und hör auf, solchen Unsinn zu reden«, befahl sie. Rosa lachte laut, und Harriet kehrte in ihr Bett zurück und zog sich die Decke überden Kopf. Wirklich, dachte sie, Rosa ist unmöglich. Als könne sie, Harriet Wilson, einen so prosaischen und alltäglichen Mann wie Tom Bradley sexuell attraktiv finden. Was für eine lächerliche Idee!

FÜNFUNDZWANZIG

    C atriona betrachtete das Telefon und zog dann wieder den Stecker aus der Wand. Zweifellos würde die Presse versuchen, sie anzurufen, und sie hatte keine Lust, sich von ihnen behelligen zu lassen. Ihre Lieblingssendung im Radio würde heute Morgen auch ausfallen müssen, entschied sie, denn die Sache käme vermutlich in den Nachrichten. Zum ersten Mal seit Jahren war sie froh, dass die Zeitungen nur einmal im Monat geliefert wurden.
    Trotz der frühen Stunde war sie schon angezogen. Obwohl sie eine unruhige Nacht verbracht hatte, verspürte sie einen seltsamen Tatendrang, als sie Archie fütterte und sich selbst eine Schale Müsli zubereitete. Diese neue Energie kam aus dem Wissen, dass sie in wenigen Stunden von der Last befreit sein würde, die sie all die Jahre hindurch getragen hatte; im Laufe der langen Nacht war ihr klar geworden, dass sie auf diesen Augenblick unbewusst gewartet hatte, seit sie dreizehn war. Sie hatte die Chance, endlich jemandem zu sagen, was ihr zugestoßen war – und sie wusste, dass man ihr glauben würde.
    Archie folgte ihr ins Wohnzimmer und schlängelte sich zwischen ihren Beinen hin und her, als sie auf die Truhe zuging. Sie schaute lange Zeit gedankenverloren auf sie hinunter. Dann seufzte sie. Sie hatte die Sachen, die sie darin verstaut hatte, durchsehen und ein paar der Geheimnisse, die sie so lange gewahrt hatte, mit den anderen teilen wollen, aber nun war nicht der richtige Augenblick dazu – nicht, wenn Tom dabei war. Sie ließ alles, wie es war, und unternahm ihren Morgenritt.

    Tom wusste, dass er heute eine Menge Zeit in der Gesellschaft von Frauen verbringen würde, und deshalb zog er es vor, im Kochhaus zu frühstücken. Wie in allen Männerbastionen ging es hier lautstark und fröhlich zu; alles lachte und lärmte, Geschichten machten die Runde, und man besprach und verteilte die Arbeit des Tages. Trotz einiger feindseliger Blicke fühlte Tom sich entspannt; er verspeiste Steak, Eier und Bratkartoffeln und spülte alles mit heißem, duftendem Kaffee herunter. Das Essen hier war besser als in der Polizeikantine, und die Atmosphäre war viel lockerer. Hier gab es keinen skrupellosen Ehrgeiz, keinen Kotau vor irgendwelchen Vorgesetzten, kein heimtückisches Reden über andere. Die Männer von Belvedere waren mit ihrem Los zufrieden, und die Kameradschaft war ein starkes Band zwischen ihnen.
    »Tag.« Connor stellte seinen voll beladenen Teller auf den Tisch und setzte sich. »Wie war’s im Zelt?«
    »Gut.« Tom verzog das Gesicht; er hatte sich am heißen Kaffee die Zunge verbrannt. Aber er brauchte den Koffeinkick, bevor er dem Tag ins Auge sah. Connor unterhielt sich mit einem der Viehtreiber. Anscheinend hat er seine harte Linie aufgegeben, dachte Tom, und dafür war er dankbar. Nun brauchte er nur noch Catriona dazu zu bringen, ihm zu erzählen, was sie wusste, und dann konnte

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