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Die Farm am Eukalyptushain

Die Farm am Eukalyptushain

Titel: Die Farm am Eukalyptushain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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er von hier verschwinden.
    Er verschloss die Ohren vor dem fröhlichen Geplauder und dachte an Harriet. Er hatte in der Nacht von ihr geträumt – albern und kindisch in Anbetracht dessen, dass sie einen Freund hatte und sowieso zu einer ganz anderen Liga gehörte als er, aber das änderte nichts an der Tatsache, dass sein Inneres bei dem Gedanken an sie in seltsame Bewegungen geriet und dass er sich darauf freute, sie heute wiederzusehen. Eine barsche Stimme neben ihm ließ ihn zusammenfahren.
    »Warum bist du eigentlich hier, Mann?« Das wettergegerbte Ledergesicht des Mannes, der neben ihm saß, legte sich beim Sprechen in tiefe Runzeln.
    »Ich mache einen Besuch«, sagte Tom und warf Connor einen warnenden Blick zu.
    »Hab aber gehört, es geht um was Ernsteres«, knurrte ein anderer Mann, der gegenüber saß. »Was mit ’nem Mord.«
    Es wurde totenstill, und aller Augen richteten sich auf Tom und Connor.
    Die beiläufig gesprochenen Worte versetzten Tom einen Schock, der seinen Pulsschlag auf Hochtouren brachte. So schnell hatte die Neuigkeit doch nicht durchsickern können? Er zwang sich zur Ruhe, als er sich von durchdringenden Blicken umgeben sah. »Mord, hm?«, sagte er so leichthin, wie er nur konnte. »Wie kommen Sie denn darauf?«
    »Hab’s heute Morgen im Radio gehört«, sagte der Mann gedehnt und fixierte Tom mit seinen blauen Augen.
    Scheiße. Verfluchtes Pech. Er hatte gewusst, dass es ein Fehler war, die Sache geheim zu halten, er hätte ablehnen sollen, als Catriona ihm das Versprechen abgenommen hatte, alles für sich zu behalten. Dies mochte das Outback sein, Tausende Meilen weit entfernt von allem, aber mit Radio, Telefon und all den anderen Errungenschaften der modernen Welt waren diese Leute nicht mehr von der Zivilisation abgeschnitten. Zähneknirschend schob er seinen Stuhl zurück und stand auf. Es war immer noch totenstill, und die Männer von Belvedere starrten ihn vorwurfsvoll an. Catriona war mehr als nur ihre Arbeitgeberin, erkannte er plötzlich. Sie liebten und bewunderten sie, und ihn betrachteten sie als Bedrohung.
    »Ihr solltet nicht jeden Tratsch glauben«, sagte er mit fester Stimme, obwohl die Wut auf Wolff ihm den Magen umdrehte. »Die Presse kriegt immer das Falsche mit.«
    Cookie stand da, die Arme fest vor dem massigen Wanst verschränkt. Sein Gesicht war grimmig. »So falsch kann’s nicht sein«, grollte er. »Üble Nachrede ist strafbar, und die werden schon darauf achten, dass ihre verdammten Fakten stimmen, bevor sie so ’ne Story bringen.«
    Darauf wusste Tom keine Antwort. Er war überrascht, dass Cookie so gut Bescheid wusste. Aber das bewies nur, dass man nichts als selbstverständlich voraussetzen konnte.
    »Und dann bist du der Mistkerl, den sie hergeschickt haben, um sie zu verhaften, he?« Der Graubärtige neben ihm schob seinen Stuhl zurück und nahm eine aggressive Haltung ein. »Aber da hätten wir wohl auch noch ein Wörtchen mitzureden – Freundchen.«
    Tom nahm die Drohung zur Kenntnis. Auch die anderen Männer standen auf und warteten schweigend ab. Die Atmosphäre war unangenehm gespannt; ein Funke würde genügen, um eine Explosion herbeizuführen. Warum konnte die verdammte Presse nicht stillhalten? »Hier wird niemand verhaftet«, erklärte er. »Es sei denn, einer von euch sollte versuchen, sich mit mir anzulegen.«
    Connor erhob sich langsam und baute sich vor ihm auf. »Ich glaube, da müsst ihr euch zuerst mit mir anlegen«, sagte er ruhig.
    Schwere Stiefel scharrten über den Holzboden, und ein leises Gemurmel setzte ein. Connor schaute mit festem Blick in die Runde und sagte dann leise zu Tom: »Wir müssen uns unterhalten.«
    »Ja«, sagte Tom. »Aber nicht hier.« Er wusste nicht, ob er erleichtert sein sollte, weil Connor ihn anscheinend unterstützte, oder ob er sich auf einen Kinnhaken gefasst machen musste.
    »Dann ist also nichts Wahres dran?« Der Viehtreiber ließ nicht locker. »Dieser Kerl ist nicht hier, um die Missus zu verhaften?«
    »Warum ist er dann hier?«, fragte ein anderer. »Er ist ein Cop, oder?«
    »Yeah«, rief ein Dritter. »Sie hat nichts verbrochen, und ich schlage jeden zu Brei, der was anderes behauptet.«
    »Halt die Klappe, Sweeney, und iss dein Frühstück«, knurrte Connor den jungen Jackaroo an, der offensichtlich darauf brannte, sich zu prügeln. »Ihr habt eine Menge Arbeit, und der Tag ist schon halb vorbei«, kläffte er. »Ma wird’s euch nicht danken, wenn ihr das Tageslicht verplempert. Also

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