Die Farm am Eukalyptushain
als ich merkte, dass ich mich überhauptnicht bewegen oder wieder herunterkommen konnte, wenn ich wollte, hatte ich Angst, für immer dort oben bleiben zu müssen.«
Sie nickte. »Ging mir auch so. Aber bald lernt man, dass es nicht für immer ist. Und irgendwann lässt die Magie dieses Erlebnisses alle logischen Gedankengänge verschwinden.«
Schweigend rauchten sie die Zigarette zusammen zu Ende, jeder in eigene Gedanken versunken, jeder im Bewusstsein der Nähe des anderen.
»Sie steht da draußen und schwatzt mit meinem Bruder«, murrte Rosa. Sie ließ den Vorhang zurückfallen und stieg ins Bett.
»Lass sie doch.« Harriet suchte sich eine bequeme Lage auf dem Kopfkissen. »Sie ist seit Jahren hinter Connor her, und wahrscheinlich ist das jetzt ihre letzte Chance, ihn einzufangen.« Sie zog sich die Decke unters Kinn. »Außerdem kann sie wahrscheinlich sowieso nicht schlafen, und das kann ich ihr nicht verdenken. Dein Geschnarche hält das ganze Haus wach.«
»Ich schnarche nicht«, widersprach Rosa.
Harriet resignierte und tauchte unter der Bettdecke auf. »Doch, das tust du«, beharrte sie. »Und zwar ziemlich laut.«
»Kyle hat sich immer darüber beschwert«, gab Rosa zu. »Aber ich dachte immer, er übertreibt, damit er Streit anfangen kann.«
Harriet zog eine Braue hoch. Rosa erwähnte ihren Ex-Mann nur selten. »Wie kommst du jetzt auf Kyle?«, fragte sie.
Rosa setzte sich auf und schlang die Arme um die Knie. »Ich weiß nicht«, sagte sie. »Vielleicht, weil ich mich plötzlich sehr alt und sehr solo fühle.« Sie legte das Kinn auf die Knie und starrte in die Dunkelheit. »Ich bin fast dreißig, Hat, und weit und breit ist kein passender Mann in Sicht.«
Harriet zog die Stirn kraus. Rosa hatte noch nie etwas davon erwähnt, dass sie auf der Suche nach dem »passenden Mann« war, und sie fragte sich, was diese Gedanken in Gang gesetzt haben mochte. »Du hast immer gesagt, du genießt deine Freiheit.«
»Das tu ich ja auch. Meistens. Aber diese Heimkehr hat mich erkennen lassen, wie leer mein Leben ist.« Sie fuhr sich mit den Fingern durch die stachligen Haare. »Ich habe einen Beruf, in dem ich aufgehe, und ein gutes gesellschaftliches Leben, aber es gibt niemanden Besonderes. Niemanden, den es wirklich kümmern würde, wenn ich plötzlich verschwände.«
»Verdammt, Rosa! Das sind ziemlich tiefgründige Überlegungen, selbst für diese Nachtzeit.« Harriet stand auf und setzte sich im Schneidersitz auf Rosas Bett. »Mich würde es kümmern«, sagte sie leise. »Und Connor und Catriona und die paar Dutzend Männer, die dir seit Jahren nachlaufen.« Sie legte eine Hand auf die fest verschränkten Finger. »Du bist einfach melancholisch. Wenn du ein bisschen geschlafen hast, wird es dir besser gehen.«
Rosa verzog das Gesicht und zuckte die Achseln. Sie griff nach ihren Zigaretten und kniff die Augen zusammen, als die helle Flamme den Tabak in Brand setzte. Seufzend blies sie eine Rauchwolke von sich und grinste dann. »Wahrscheinlich hast du Recht – wie immer«, sagte sie. »Kyle war ein Fehler. Der Grund für die Heirat war eher Sex als Liebe. Auf diese Bahn werde ich nicht noch einmal kommen. Allein geht’s mir besser.« Harriet öffnete das Fenster, um den Zigarettenrauch abziehen zu lassen, und Rosa schaute hinaus. »Ich hatte die große Hoffnung, dass du und Connor zusammenkommen könntet, aber wie es aussieht, kann Belinda jetzt endlich ihre finsteren Pläne verwirklichen.« Sie lachte. »Aber du hast dich auch nie für ihn interessiert, nicht wahr?«
Harriet umschlang ihre Knie und lächelte. »Kein bisschen«, sagte sie vergnügt. »Aber das heißt nicht, dass ich ihn nicht mag, Rosa. Er ist einfach nicht mein Typ.«
»Mmmm«, brummte Rosa. »Stimmt schon, ihr habt wenig gemeinsam, und das starke, schweigsame Alphamännchen kann einem schrecklich auf die Nerven gehen, wenn man mal irgendeine Reaktion von ihm haben möchte. Vielleicht solltest du den attraktiven Jeremy Prentiss noch einmal in Betracht ziehen. Ich habe ihn ja nur flüchtig erlebt, aber er ist reich, gut aussehend und offensichtlich verknallt, und deine Mutter würde glauben, sie sei gestorben und in den Himmel aufgefahren, wenn du ihn heiratest.«
»Lass meine Mutter aus dem Spiel«, murmelte Harriet finster. »Und Jeremy übrigens auch. Ich gebe zu, ich stelle ihn vielleicht schlimmer dar, als er ist, aber das ist ganz einfach mein Verteidigungsmechanismus gegen Mum und ihre Kuppelei.« Sie nagte an der
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