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Die Farm am Eukalyptushain

Die Farm am Eukalyptushain

Titel: Die Farm am Eukalyptushain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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»Catriona ist meine Freundin«, sagte sie eisig. »Ich halte zu ihr, solange sie mich braucht, und wenn das bedeutet, dass ich ihr meine beruflichen Dienste anbiete, dann werde ich auch das tun.«
    »Das würdest du nicht wagen.« Jeanettes Entsetzen vibrierte durch die Leitung.
    »Auf Wiederhören, Mutter.« Harriet trennte die Verbindung und kehrte in die Küche zurück, wo ihr laute Stimmen entgegenschallten. Rosa hatte offenbar genug gehört, um Belinda zur Rede zu stellen.
    »Irgendwoher muss es doch kommen«, zischte sie.
    »Wenn du lange genug den Mund halten würdest, um auch anderen Gelegenheit zum Reden zu geben, dann würdest du vielleicht begreifen, dass es nicht in deinem Interesse ist, so etwas zu tun«, sagte Belinda wütend.
    Trotz der ernsten Situation musste Harriet angesichts der beiden Streithähne lächeln. Rosa ertrank in Connors Pyjama, die Haare standen ihr zu Berge; sie sah aus wie ein zänkisches Kind. Belinda stand in Shorts und T-Shirt vor ihr, zerzaust und mit flammendem Blick. »Ihr müsstet euch selbst sehen«, sagte Harriet. »Wie zwei kleine Mädchen.«
    »Das ist nicht komisch«, fuhr Rosa sie an. »Die letzten Neuigkeiten sind alles andere als das.«
    »Ich kenne sie«, sagte Harriet sanft. »Dank meiner treu sorgenden Mutter, die der Meinung ist, ich sollte mich so schnell wie möglich von euch allen distanzieren.«
    »Ich wünschte, das könnte ich auch«, sagte Connor, der eben mit Tom hereinkam. »Ihr alle habt seit eurer Ankunft nichts als Unruhe gebracht.« Er hob die Hand, als Rosa protestieren wollte. »Halt den Mund!«, befahl er. »Es gibt eine Erklärung für alles.« Er sah Tom an. »Los, erzählen Sie, und zwar schnell. Das kampflustige Funkeln in den Augen meiner Schwester gefällt mir nicht.«
    Harriet hörte zu, als Tom berichtete, warum er hier war und wie Catriona verlangt hatte, dass nichts davon an die Öffentlichkeit dringen dürfe. Sie war ungeheuer erleichtert, denn sie hatte nie glauben wollen, dass er so hinterhältig sein könnte. Er besitzt eine angenehme Stimme, dachte sie. Außerdem gefiel ihr, wie er seine Worte hier und da mit Gesten unterstrich. Er hatte starke, tüchtige Hände mit gepflegten Fingernägeln.
    Sie betrachtete die eigenen Hände, und ihre Gedanken schweiften ab. Es war nicht zu leugnen – Tom war ein attraktiver Mann. Mühelos übernahm er die Führung und zog die Aufmerksamkeit aller auf sich. Er beschwichtigte hitzige Gemüter und besänftigte gekränkte, doch sie ahnte, dass hinter diesem besonnenen Äußeren eine gezügelte Kraft wohnte, die jeden Augenblick mit erstaunlicher Wirkung entfesselt werden konnte.
    Ihre Gedanken wanderten noch weiter. Eine heiße Röte stieg ihr am Hals herauf, und sie senkte den Kopf und ließ sich dasHaar vor das Gesicht fallen. Das ist lächerlich, dachte sie verärgert – er ist ein Mann, ein ganz normaler Mann, der über die neuesten Wendungen zutiefst bestürzt ist und sich Sorgen um Catriona macht. Warum um alles in der Welt sollte sie sich davon unnötig aus der Fassung bringen lassen? Nimm dich zusammen, tadelte sie sich im Stillen, benimm dich wie eine erwachsene Frau und denk daran, dass Catriona dich braucht! Tom hatte diese ganze Affäre offensichtlich bis obenhin satt, und wer konnte es ihm verdenken? Aber anscheinend würde auch er Unterstützung von ihnen allen brauchen. Immerhin war die Tatsache nicht von der Hand zu weisen, dass er die Angelegenheit Catriona zuliebe geheim gehalten hatte, und vermutlich hatte er für diese Entscheidung einen hohen Preis bezahlt. Denn Tom Bradley war ein ehrenhafter Mann, der nicht gern Geheimnisse hatte, ein Mann, für den die Wahrheit oberste Priorität besaß, so unangenehm sie auch sein mochte.

    Catriona hatte den Ritt genossen. Die Müdigkeit nach der langen Nacht war verflogen, und sie war bereit, dem Tag ins Auge zu sehen. Sie hörte die lauten Stimmen, als sie auf das Farmhaus zuging, und sie hörte auch Tom, als sie auf der Veranda stand. Ihr Geheimnis war enthüllt.
    »Danke für eure Unterstützung«, sagte sie, als sie hereinkam. Sie warf die Reitgerte auf einen Stuhl, goss sich eine Tasse Tee ein und drehte sich zu ihnen um.
    »Morgen, Mum«, sagte Rosa. »Und danke, dass du uns im Dunkeln gelassen hast.«
    »Sarkasmus steht dir nicht, mein Schatz«, sagte Catriona honigsüß. »Und hör um Himmels willen auf, die Stirn zu runzeln. Es macht dich hässlich.«
    Rosa grinste. Sie konnte nicht lange grollen. Sie gab Catriona einen Kuss auf

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