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Die Farm am Eukalyptushain

Die Farm am Eukalyptushain

Titel: Die Farm am Eukalyptushain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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Sohn des letzten Eigentümers hat dort gewohnt. Jetzt ist es leer.«
    Sie ließ die Worte in der Schwebe und beobachtete die wechselnden Regungen in Poppys Blick. »Das Haus ist einfach und in keinem gutem Zustand«, fuhr sie schließlich fort. »Aber es ist nah bei der Piste nach Drum Creek, und dahinter ist ein großer Garten, in dem der Sohn des Eigentümers Gemüse gezogen hat. Offensichtlich hat er ganz gut damit verdient, dass er es auf dem Markt in der Stadt verkauft hat.«
    »Klingt nett«, sagte Poppy bemüht gleichgültig.
    Catriona griff nach ihrer Hand. »Wollen wir nicht hinfahren und uns alles ansehen, Poppy? Ich möchte es zu gern wiedersehen, und es würde großen Spaß machen, wenn du mitkämst.«
    »Ich muss arbeiten«, brummte Poppy. »Ich kann nicht mit dir durch die Gegend fahren – und was ist mit deinen Proben? Du hast doch keine Zeit für Urlaub.«
    »Bis zur Aufführung habe ich noch einen Monat«, sagte Catriona. Es war ein eher großzügiger Umgang mit der Wahrheit, denn tatsächlich waren es nur noch drei Wochen. »Ich kann leichtnoch zwei, drei Tage freinehmen«, fügte sie abenteuerlustig hinzu. Der Dirigent würde toben, gar nicht zu reden von dem Bariton, der in dem Ruf stand, sehr pedantisch auf die Zeitpläne zu achten, wenn er mit Sopransängerinnen arbeitete. Aber das alles wollte sie gern in Kauf nehmen, wenn Poppy mitkäme.
    Poppy war hin und her gerissen, das sah sie ihr an: Die Chance, die Stadt für ein paar Tage zu verlassen, war verführerisch, aber ließ ihr Stolz auch zu, das Angebot anzunehmen, das Catriona ihr machen würde? Hoffentlich hatte sie die Sache nicht überstürzt. Jetzt musste sie abwarten.
    »Wenn ich mitkäme«, sagte Poppy schließlich, »würde ich meine Reise aber selbst bezahlen.« Sie sah Catriona an. »Wie teuer ist das überhaupt?«
    »Es kostet nichts.« Catriona hob die Hand und wehrte jeden Protest ab. »Ich habe ein eigenes kleines Flugzeug, und ich brauche nur den Piloten anzurufen, der mich immer fliegt; dann kann es jederzeit losgehen.«
    »Junge, Junge«, sagte Poppy mit großen Augen. »Die Oberen Zehntausend.«
    Catriona lächelte. »Mein Leben hat nicht immer nur aus Seidenhöschen und Nerzkragen bestanden. Ich habe auch harte Zeiten hinter mir, weißt du. Also, was meinst du, Poppy? Wollen wir es riskieren?«
    »Verdammt, ja.« Poppy raffte ihren Mantel und die billige Plastikhandtasche an sich. »Das lasse ich mir auf keinen Fall entgehen.«
    Catriona nahm Poppy mit nach Hause. Sie rief Poppys Boss an und sagte ihm, Poppy sei krank und werde bei ihr wohnen, bis es ihr wieder besser gehe, und danach erledigte sie die nötigen Telefonate mit Clemmie, dem Dirigenten und dem Piloten. Den Bariton überließ sie dem Dirigenten – die beiden verstanden sich gut und hatten den gleichen Geschmack, was grelle Kleidung und Pink Gins anging.
    Poppy hängte ihren Mantel in den Flur und streifte die Schuhe ab. Mit einem weichen Handtuch rieb sie sich das Haar trocken, und dabei spazierte sie barfuß durch das Apartment und bestaunte die Möbel, die frischen Blumen, die dicken Teppiche und das riesige Bett. Sie strich mit den Fingerspitzen über zarte Ornamente und Kristallvasen, und als sie die Türen des Kleiderschranks öffnete, der eine ganze Wand des Schlafzimmers ausfüllte, stand sie da wie ein Kind vor dem Schaufenster eines Bonbonladens und betrachtete die Reihen von Pelzen und Seidenkleidern. Catrionas Abendroben waren in schützende Leinenhüllen verpackt, und auf einem Regal darunter standen die Schuhe, säuberlich zu Paaren geordnet. »Teufel noch eins«, flüsterte sie, »du hast ja mehr verdammte Klamotten als Harrods .«
    Lachend legte Catriona ihr Kostüm ab und zog eine bequeme Hose und eine Seidenbluse an. »Das meiste davon trage ich auf Tourneen, wenn ich Diners habe und Autogrammstunden und Pressekonferenzen gebe«, erklärte sie. »Wenn ich nicht arbeite, trage ich lieber so etwas.« Sie schlüpfte in ein paar flache Schuhe und legte sich eine Strickjacke um die Schultern. »Komm, Poppy, wir trinken ein Glas Champagner auf unser Wiedersehen. Und dann suchen wir dir ein paar bequemere Kleider für den Flug.«
    Sie ging über alle Proteste hinweg, und als der Champagner seine Wirkung tat, geriet auch Poppy in Stimmung. Sie nahm ein ausgiebiges, exotisch duftendes Schaumbad in der großen Wanne und zog dann eine bequeme Hose, einen Seidenpulli und eine hübsche Jacke an. Mit Schuhen konnte Catriona nicht dienen, weil sie

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