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Die Farm am Eukalyptushain

Die Farm am Eukalyptushain

Titel: Die Farm am Eukalyptushain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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unterschiedliche Schuhgrößen hatten, aber Poppy konnte nicht umhin, sich im Spiegel zu bewundern. »Mein Gott«, flüsterte sie, »so was hab ich noch nie gesehen.«
    Sie experimentierte vergnügt mit verschiedenen Make-ups, während Catriona eine Reisetasche für sie beide packte. Der Flug nach Belvedere dauerte zwei Stunden, und sie würden erst am nächsten Tag zurückkommen.
    Poppys anfängliche Begeisterung verwandelte sich in Angst, als die kleine Cessna über die Startbahn donnerte und in den Nachthimmel hinaufstieg. »Wie kann er denn sehen, wohin er fliegt?«, fragte sie und umklammerte die Armlehne ihres Sitzes. »Ist doch rabenschwarze Nacht da draußen.«
    Catriona redete von Navigationskarten und Radar und Flugplänen und tat, als wisse sie viel besser Bescheid, als es tatsächlich der Fall war, aber es wirkte. Poppy entspannte sich. Zwei Stunden später kreisten sie über Belvedere . Die breite Landebahn, die aus dem Busch gerodet worden war, strahlte im Fackelschein, und im Landeanflug sah Catriona einen Geländewagen und zwei Leute, die daneben standen. Ein erwartungsvoller Schauer rieselte ihr über den Rücken.
    Als sie aus dem kleinen Flugzeug kletterte, kam ihr ein mittelgroßer, drahtiger Mann entgegen. Sein Gesicht war zerfurcht von jahrelanger Arbeit in der glühenden Sonne. Er trug eine Moleskin-Hose, ein kariertes Hemd und ausgetretene Stiefel, und ein schweißfleckiger, verbeulter Buschhut saß tief in seiner Stirn. »Schön, Sie endlich kennen zu lernen«, sagte er gedehnt. »Fred Williams mein Name.« Er drehte sich halb um und stellte den hoch gewachsenen, schlanken Aborigine hinter ihm vor, der genau so gekleidet war wie er. »Das hier ist Billy Birdsong, meine rechte Hand.«
    Sie schüttelte dem Verwalter die Hand und lächelte. »Tag, Fred«, sagte sie und begrüßte dann auch den schweigenden Aborigine. Sie stellte Poppy vor, die ihre Handtasche umklammerte, als hänge ihr Leben davon ab. »Wir wollten uns alles ansehen«, sagte sie.
    Fred schob den fleckigen Acubra in den Nacken und kratzte sich am Kopf. »Schätze, Sie werden heute Abend nicht mehr viel sehen, Missus. Was meinst du, Billy?«
    »Sehen mehr bei Sonne«, sagte Billy. »Nicht gut im Dunkeln.«
    Catriona zögerte, und Fred nahm ihr die Entscheidung ab.»Kommen Sie ins Haus und essen Sie was. Wir haben reichlich Platz hier; Ihr Pilot kann bei den Jungs schlafen. Ich weiß aber nicht, ob das Haus ganz das Richtige für Großstadt-Ladys ist«, sagte er schüchtern.
    Catriona und Poppy sahen einander lächelnd an und beruhigten ihn: Sie seien an ein raues Leben gewöhnt.
    »Billys Missus hat ein bisschen sauber gemacht und die Betten frisch bezogen. Ich bin heute Nacht in der Schlafbaracke, falls Sie etwas brauchen.« Er stieg in den Geländewagen und fuhr sie über die Koppel auf den holprigen Weg zur Farm.
    Das Haus stand geschützt in einem Halbkreis von Bäumen. Die Holzverkleidung hatte einen neuen Anstrich nötig, aber die Fliegengitter an Türen und Fenstern und auch die Veranda waren in gutem Zustand. Das Innere dagegen ließ einiges zu wünschen übrig. Petroleumlampen verbreiteten ein anheimelndes Licht, aber die Zimmer waren ziemlich schäbig und erkennbar das Reich eines unverheirateten Mannes. Es gab wenig Zierrat und keine Vorhänge oder Sessel, sondern nur das Allernotwendigste, und es roch ein bisschen nach Kühen und Pferden.
    Fred schenkte ihnen einen Becher Tee aus dem Kessel ein, der auf dem riesigen Herd stand, und lief dann hinaus, um aus dem Kochhaus etwas zu essen zu holen. Billy war im Dunkel der Nacht verschwunden, und sie waren allein.
    »Puh«, prustete Poppy, als sie den Tee probiert hatte. Sie gab noch ein bisschen Zucker hinein. »Der muss ja schon stundenlang auf dem Herd stehen.«
    Catriona nahm einen kleinen Schluck und verzog das Gesicht. Sie stellte den Becher auf den Tisch und sah sich in ihrem Haus um. Trotz aller Unordnung und Verwahrlosung fühlte sie sich hier zu Hause, und sie konnte sich jetzt schon vorstellen, wie es aussehen würde, wenn sie erst eingezogen wäre.
    Das Haus war ziemlich klein; es hatte nur zwei Schlafzimmer und diesen Raum, der als Wohnzimmer, Büro und Küche diente.Es gab keine Toilette, nur einen Schuppen hinter dem Haus – das gefürchtete Plumpsklosett, ein finsteres, übel riechendes Häuschen, furchteinflößend für jeden, der eine so primitive Einrichtung nicht gewohnt war. Fließendes Wasser und Strom waren ebenfalls nicht vorhanden, und das Bad war

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