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Die Farm am Eukalyptushain

Die Farm am Eukalyptushain

Titel: Die Farm am Eukalyptushain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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angeboten. »Es könnte ein hübsches kleines Häuschen werden. Aber wovon sollten wir leben, Kitty? Wir sind viel zu weit weg von allem.« Sie schüttelte den Kopf, und die Trauer in ihrem Blick zerriss Catriona das Herz. »Es ist lieb von dir, aber es geht nicht.«
    »Doch, es geht«, widersprach Catriona. »So weit ist es von hier aus nicht mehr bis Drum Creek, und ich werde dafür sorgen, dass ihr einen Geländewagen habt. Und da ist der große Gemüsegarten. Daraus ließe sich etwas machen.« Sie zögerte. »Aber es würde bedeuten, dass Ellen ihren Mann verlassen muss«, fuhr sie dann fort. »Glaubst du, das tut sie?«
    Poppy nickte. »Sie hat nur noch Angst vor ihm. Und ich auch.«
    Catriona nahm Poppys Hände und sah ihr in die Augen. »Bitte lass mich das für dich tun, Poppy. Bitte sag, dass du Ellen und das Kind hierher in Sicherheit bringst.«
    »Ohne diesen Dreckskerl wären sie sicherer, das stimmt. Aber warum willst du das für uns tun, Kitty? Wir sind keine Fürsorgeempfänger, weißt du, und ich bin nicht zu dir gekommen, weil ich dich um irgendetwas bitten wollte   …«
    Catriona umarmte sie und brachte sie zum Schweigen. »Es geht nicht um Almosen«, erklärte sie mit Entschiedenheit. »Es geht darum, dass ich für die Meinen sorge.« Sie ließ Poppy los und sah sie an. »Du warst Mutter und Schwester für mich. Du hast auf mich aufgepasst, für mich gesorgt und mich ohne Vorbehalt geliebt. Jetzt bin ich an der Reihe, für dich und deine Familie zu sorgen. Bitte lass mich das für dich tun, Poppy. Ich möchte es so gern.«
    »Nur, wenn du uns Miete zahlen lässt«, bestimmte Poppy. Ihre Augen strahlten voller Hoffnung und Aufregung.
    »In Ordnung«, räumte Catriona ein. »Aber erst, wenn du Arbeit gefunden und den Garten in Ordnung gebracht hast. Dann werden wir uns irgendwie einigen.«
    Poppy nickte begeistert; sie hakte sich bei Catriona unter, und sie spazierten auf dem Grundstück herum. Am Ende des verwahrlosten Gemüsegartens blieben sie stehen und bestaunten das herrliche Panorama von Bergen, Bäumen und endlosen Weiden. Rinder grasten, und Pferde standen unter den Wilga-Bäumen, in denen weiße Kakadus kreischten. Bunte Rosellas flatterten hin und her zwischen den Bäumen und der Wasserstelle.
    »Hier kann ein Kind gut aufwachsen«, seufzte Poppy. »Mein Enkel Connor wird aufblühen.«

DREIZEHN

    C atriona und Poppy kehrten nach Sydney zurück, und sechs Monate später bezog die kleine Familie ihr neues Heim. Catriona flog mit ihnen hinaus und sah erstaunt, wie sehr sich alles verändert hatte. Die Hütte war sauber, wetterfest und doppelt so groß wie vorher. Ein großer Generator lieferte heißes Wasser und elektrischen Strom. Der Garten war umgegraben, das Gras gemäht, und Poppy stand fassungslos am Tor, als sie das alles sah.
    Catriona warf Ellen einen Blick zu, und beide lächelten nachsichtig. Ellen sah haargenau aus wie ihre Mutter, als die in ihrem Alter gewesen war, und Catriona lag es immer wieder auf der Zunge, sie Poppy zu nennen. Anscheinend hatte das Mädchen nichts dagegen, hier draußen im Busch zu leben – obwohl Poppy eine Menge Überredungskunst hatte aufwenden müssen, damit sie ihren Mann verließ –, und der zweijährige Connor war ein Schatz.
    Catriona hob den kleinen Jungen auf und setzte ihn auf ihre Hüfte. Sein dunkles Haar war zu einem Hahnenkamm gebürstet, und seine nussbraunen Augen starrten sie unverwandt an, als versuche er herauszubekommen, wer sie war. Das Herz ging ihr auf, als er sie keck angrinste; sie dachte an ihr eigenes Kind und an die dunkle Haarsträhne, die aus der Wolldecke gelugt hatte, und sie reichte Connor zu seiner Mutter hinüber. Es war zu spät für Sentimentalitäten – sie würde keine Kinder mehr bekommen.
    Harold Bradley war seit sechs Jahren im Ruhestand. Er wohnte mit seiner Frau in einem kleinen Haus im Regenwald in der Nähe von Kurunda. Tagsüber arbeitete er in dem Gemüsegarten hinter seinem Haus, und abends saß er auf der Veranda und rauchte seine Pfeife. Die Kriegsjahre hatte er in Sorge um seinen Sohn verbracht, aber der Junge war unversehrt zurückgekehrt, und heute war er der Ortspolizist in Athertonshire. Harold war stolz darauf, dass sein Sohn in seine Fußstapfen getreten war, und er freute sich auf den Abend, wenn Charles seine neuen Fälle mit ihm besprach.
    Harold genoss seinen Ruhestand, und er wäre vollkommen zufrieden gewesen, wenn da nicht das nagende Gefühl geblieben wäre, ein paar Dinge unerledigt

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