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Die Fastnachtsnarren. Humoresken

Die Fastnachtsnarren. Humoresken

Titel: Die Fastnachtsnarren. Humoresken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Zustimmung zu der von Ihnen vorgeschlagenen Verbindung. Anna, kommen Sie her; wir wollen einmal Sturm laufen!«
    Hampel wurde umstellt. Zehn Stimmen klangen bittend, rathend, warnend und drohend durcheinander; zwanzig Hände streckten sich nach ihm aus; er wurde aus einem Winkel in den anderen gezogen und geschoben; weder Abwehr noch Einwendung wollte ihm etwas helfen. Endlich hielt er sich die Ohren zu und rief:
    »Laßt los, Ihr Sapperloter; ich will mich wenigstens erst wieder anziehen. So kann ich mein Jawort nicht geben!«
    »O ja, doch, doch; heraus damit! Oder sollen wir die Ziegengeschichte ins Blatt rücken lassen?«
    »Nein, nur das ja nicht! Ich will meinetwegen Ja sagen, doch nur, wenn – wenn –«
    »Nun, wenn –«
    »Wenn der Mehlkl – der Holfert zugiebt, daß mein Latein besser ist als seins!«
    »Von ganzem Herzen gebe ich das zu, mündlich und schriftlich,« rief der Buchbinder, indem er ihn und Anna zugleich umarmte. »Meine Herren, der Herr Kohlenwerksbesitzer, Hausapotheker und Stadtrath Hampel soll leben, auch die Ziege, der Bock und sogar der Herr Rentier Koggelmann! Nun giebt’s endlich einmal nach dem Regen Sonnenschein, oder, wie wir Lateiner sagen,
post nubitor phöbus,
und –«
    »Halt, falsch,« fiel ihm Hampel in die begeisterte Rede; »
post nutrio phönix
muß es heißen! Er hat keine schlechten Anlagen, und wenn Er mein Schwiegersohn ist, so giebt Er Seine Mehlkleisterei auf, tritt in mein Geschäft und wird dann auch ein richtiges Latein sprechen lernen. Jetzt aber ziehe ich mich an; Ihr bleibt hier, und Anna, Du gehst in den Keller, weißt schon, in die linke Ecke. Der Holfert hat endlich klein zugeben müssen, und mein Sieg soll gefeiert werden. Ab, basta, Selum!«

Ziege oder Bock
Humoristische Episode aus dem Leben des »alten Knasters« von Karl May
    Der Reiteroberst a.D., Prinz Otto Victor von Schönberg-Wildauen stand am geöffneten Fenster, gehüllt in eine für das Auge fast undurchdringliche Tabakswolke, und zog aus dem Rohre einer langen, holländischen Thonpfeife immer neue Massen Rauches, den er mit jenem eigenthümlichen Knurren von sich blies, mit welchem er unbewußt jeder behaglichen Stimmung Ausdruck zu geben pflegte. Da öffnete sich – – –
    »Halt!« rufen hier wohl diejenigen unserer freundlichen Leser, welche den Prinzen gekannt oder wenigstens von ihm gehört haben. »Das ist ja unser ›alter Knaster.‹ Wenn da der ›Confusionsheinrich‹ noch dazu kommt, und das ›Krakehllinchen‹ oder gar der ›Studentenkarl‹, so giebt es eine jener sonderlichen und possirlichen Geschichten, wie sie zu Dutzenden passirt sind, als der alte gute, grobe und originelle Herr noch lebte!«
    Richtig! Und nun wird man wohl auch unsrer Versicherung Glauben schenken, daß die Geschichte, welche wir erzählen wollen, nicht ein Produkt der Phantasie ist, sondern sich in dem wirklichen Leben zugetragen hat, obgleich nothwendige Rücksichten eine Veränderung der vorkommenden Namen erforderlich machten.
    Also, da öffnete sich geräuschvoll die Thür, und mit fliegendem Morgenrocke und wehenden Haubenbändern rauschte eine Frauengestalt von so bedeutendem Körperumfange herein, daß die Thüröffnung kaum breit genug war, sie hindurch zu lassen.
    »Guten Morgen, gnädiger Herr!« grüßte sie, einen besorgten Blick auf das Rauchgebirge richtend.
    »’Morgen!« brummte es als Antwort, und das kurze und laute Paffen der prinzlichen Lippen ließ deutlich erkennen, daß mit diesem einen Worte Alles gesagt sei, was überhaupt gesagt werden sollte.
    »Wie haben Ew. Gnaden zu schlafen geruht?« frug sie mit etwas unsicherer Stimme.
    »Hm!« brummte es wieder, und trotz dieser für Andere höchst mangelhaften und undeutlichen Erklärung hellte sich ihr rundes Gesicht zusehends auf; sie wußte jetzt, daß er sich in guter Laune befinde, denn beim Gegentheile hätte er sie mit ihrer Frage in der Weise abgewiesen, daß jede Lust zum Weitersprechen ihr sofort vergangen wäre.
    »Es hat diese Nacht etwas geregnet; aber der Tag verspricht, ein schöner zu werden. Ach es ist doch keine Jahreszeit so schön wie der Herbst, so poetisch, so tragödisch, so abschiedsvoll; es wird Einem ordentlich wehmüthig süß ums Herz! Wollen der gnädige Herr nicht einen Morgenspaziergang unternehmen?«
    Jetzt erfolgte keine Antwort; statt jedoch sich durch dieses Schweigen warnen zu lassen, fuhr sie fort:
    »Der Mensch hat auch seinen Herbst. Dann wird das Laub gelb, die Haare fallen aus, und der

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