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Die Feen - Hallmann, M: Feen

Die Feen - Hallmann, M: Feen

Titel: Die Feen - Hallmann, M: Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Hallmann
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gibt. Ich weiß nicht, ob das wirklich etwas ändert.«
    »Es ändert alles «, versicherte er ihr mit Nachdruck. »Oh, Leslie … danke.« Er lachte auf. »Danke! Tausende, sagst du? Tausende? «
    Stumm nickte sie.
    »Hier? Sind hier welche?« Wild schaute er sich um, als erwarte er, sie würden aus den Schubladen quellen, hinter den Schränken hervor, durch die Ritzen unter den Türen.
    Unwillkürlich schaute sich Benny um. Er sah nichts.
    »Eine Handvoll«, antwortete sie zu seiner Überraschung. »Aber nur ein einziges Wesen, das sich für uns interessiert oder uns überhaupt wahrnimmt. Die anderen haben Besseres zu tun.«
    Olivers Hände krallten sich in die Tischkante. »Darf ich sie sehen? Es?«
    »Er ist schüchtern«, erwiderte sie trocken. »Und wir haben zu tun.«
    Gin schüttelte den Kopf, stellte Tassen auf ein Tablett und knallte es auf den Tisch. »Allerdings.« Sie musterte Oliver. »Wie alt bist du?«
    »Vierzehn«, sagte Oliver. »Fast fünfzehn.«
    »In deinem Alter fand ich die Welt noch spannend und rätselhaft genug, auch ganz ohne Feenwesen. Was ist mit euch Kindern bloß los heutzutage?«
    Oliver blinzelte. »Ich …«
    »Die Feenwelt ist kein Abenteuerspielplatz für Leute, die sich vor lauter Luxus langweilen. Es kann gefährlich und auch schrecklich sein. Genauso schrecklich wie alles andere. Wenn du einen Lebenssinn brauchst, dann geh in die Kirche.«
    Leslie runzelte die Stirn. »Gin …«
    »Ist doch wahr.« Strafend musterte Gin sie. »Ich bin mein Leben lang in die Kirche gegangen. Bis ich dich kennengelernt habe. Und … das alles. Da habe ich damit aufgehört. Weiß gar nicht, wieso. Hat mir gutgetan. Vielleicht sollte ich wieder damit anfangen.«
    »Mach doch«, erwiderte Leslie. »Was hat das denn damit zu tun? Wenn es dir guttut, dann geh doch in die Kirche.«
    »Mache ich auch«, sagte Gin. »Gleich am Sonntag.«
    »Ist ja gut. Ich habe nichts gegen die Kirche.«
    »Du bist durch und durch heidnisch«, erwiderte Gin vorwurfsvoll.
    »Na und? Trotzdem mag ich die Lieder. Und Kirchen. Sie sind hübsch.«
    »Darum geht es nicht. Es geht darum, dass das Leben einen verdammten Sinn ergeben sollte.«
    »Das ist Sterblichkeit.«
    »Was?«
    »Der Sinn. Der Wunsch danach. Die Frage. Das ist Sterblichkeit. Schmerz. Angst. Nur Sterbliche stellen sich die Frage nach dem Sinn. Oder auch: Die Frage nach einem Sinn macht sterblich.«
    »Das ist menschlich«, fauchte Gin. »Das ist einfach nur menschlich. Ist das so schwierig zu verstehen, Leslie MacGregor?«
    »Überhaupt nicht«, sagte Leslie patzig. »Überhaupt nicht schwierig zu verstehen. Ich verstehe es sehr gut.«
    »Es ist die andere Seite der Medaille«, sagte Gin stur. »Auf der einen Seite Angst und Schmerz. Auf der anderen Freude und Liebe. Hörst du? Man kann das eine nicht ohne das andere haben. Es gehört zusammen.«
    »Richtig.« Leslie nickte. »Bei … uns. Hier. Drüben nicht. Du musst dich damit abfinden. Schmerz ist menschlich. Nicht universell. Es gibt Wesen, die ohne Leid existieren. Was wirklich unsterblich ist, kennt keinen Schmerz.«
    »Und keine Liebe«, versetzte Gin mit harter Stimme. »Und keine Liebe, Leslie. Es gibt das eine nicht ohne das andere.«
    »Schon gut. Kann sein. Hattest du eigentlich noch Marmelade da?«
    »Was?«
    »Vorhin, bevor Oliver gekommen ist, wolltest du mir ein Marmeladenbrot machen. Ich habe Hunger! Haben wir noch Marmelade da?«
    Wütend starrte Gin sie an. »Ja. Ein bisschen.«
    »Bekomme ich ein Marmeladenbrot?«, bat Leslie. »Dieses Herumphilosophieren macht mich nicht satt. Und noch habe ich einen Körper, der ernährt werden will.«
    Erbost starrte Gin sie an, eine ganze Weile. Dann ein Knurren: »Setz dich hin.«
    Folgsam schob sich Leslie neben Benny auf die Bank. Sie schaute Oliver an, während Gin verbissen herumhantierte. »Und, geht es dir jetzt besser?«, fragte Leslie ihn. »Jetzt, wo du glaubst, dass die Welt einen Sinn ergibt, nur weil es ein paar Wesen gibt, die nicht jeder Idiot sehen kann?«
    Oliver sah etwas unsicher aus. »Ja, ich … denke schon.«
    »Prima. Wir machen in …« Sie warf einen Blick auf die große Küchenuhr, die über einem abgewetzten Schränkchen mit Geschirr hing und in Bennys Augen frappierend nach einem Schnäppchen bei IKEA aussah, was nicht sein konnte. »In zwei Stunden und zweiunddreißig Minuten machen wir einen Deal mit einem Leprechaun. Einen Vertrag. Man unterzeichnet ihn nicht mit Blut, sondern mit einem Kugelschreiber, das ist natürlich

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