Die Feen - Hallmann, M: Feen

Titel: Die Feen - Hallmann, M: Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Hallmann

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ein bisschen enttäuschend, aber es ist trotzdem eine große Sache. Bei diesem Vertrag werde ich unter anderem versuchen, etwas für dich und Benny auszuhandeln, damit ihr sicher vor Alasdair seid. Und glaub mir, ihr werdet jede Hilfe brauchen, die ihr bekommen könnt. Hör genau zu, wenn wir verhandeln. Du verstehst ein bisschen was von Verhandlungen, oder?«
    Oliver sah aus wie ein Kind, das vor dem Weihnachtsmann stand und feststellte, dass er nebst herrlichen Geschenken auch eine Rute im Sack hatte – und möglicherweise die Absicht, sie zu benutzen. »Äh – einen Vertrag ? Ja. Also … ein bisschen was verstehe ich davon. Einen Vertrag über was genau?«
    »Pass einfach auf, dass er mich nicht übers Ohr haut. Das tun sie ganz gern. Man darf es ihnen nicht übelnehmen. Es liegt in ihrer Natur.« Kurz schloss sie die Augen, als Gin einen Teller mit nicht gerade liebevoll geschmierten Marmeladenbroten zwischen ihnen auf den Tisch knallte. »Danke, Gin.«
    »Erstick dran.«
    »Sie meinen es vermutlich nicht einmal böse«, fuhr Leslie an Oliver gewandt fort, ohne Gin weiter zu beachten. »Sie sichern sich nur gern ihren Vorteil. Das verstehst du ganz besonders gut, nicht wahr?«
    »Ich …«
    »Vielleicht ist es gut, dass du hier bist. Ich verstehe nicht sehr viel von Verträgen. Gin und ich zerbrechen uns seit heute Morgen den Kopf, wie wir es am geschicktesten anstellen. Worauf wir achten müssen. Gin meint, wir haben bestimmt etwas übersehen.«
    Es war bewundernswert, wie schnell sich Oliver fasste. Er blinzelte einmal, zweimal, dann wurde sein Blick wieder klar. Unwillkürlich fragte sich Benny, wie er mit dem Krötenkobold klargekommen wäre. Vermutlich, dachte er beschämt, besser als er selbst.
    »Mit Vertragsrecht kenne ich mich nur bedingt aus«, sagte Oliver, räusperte sich und setzte eine sehr geschäftliche Miene auf. »Sehr bedingt. Aber ich sehe zu, was ich beisteuern kann. Was genau soll der Vertrag denn regeln?«
    Leslie und Gin schauten einander an. Resigniert zuckte Gin mit den Schultern. »Schätze, wenn er etwas beisteuern soll, musst du es ihm erzählen.«
    Leslie seufzte. »Na gut. Kurzfassung. Wir haben nicht mehr viel Zeit.«
    Als sie fertig war, herrschte Schweigen. Benny warf einen Blick auf die Uhr. Noch eine Stunde vierundvierzig Minuten. Er bekam nicht gut Luft und wusste nicht, ob es an dem bevorstehenden Deal lag oder an dem Tritt in die Rippen. Oli ver sah mitgenommen aus. Er nahm sich ein Marmeladenbrot, biss davon ab, kaute sorgfältig und schluckte. »Tauschen«, sagte er. »Du willst dort rüber.«
    »Ja.«
    »Morgen.«
    »Wenn es geht? Wir werden sehen. So bald wie möglich.«
    »Und dafür musst du sie treffen.«
    »Ja.«
    »Deine Schwester, die seit ihrer Geburt in der Feenwelt lebt.«
    »Richtig.«
    »Entschuldige, dass ich alles wiederhole. Ich muss nur sicher sein, dass ich es richtig verstanden habe. Es ist … viel auf einmal.«
    Sie nickte.
    »Und dazu musst du nach Glen. In einen bestimmten Raum.«
    »Richtig. Dort gibt es einen Übergang. Es muss ein Feenwesen anwesend sein und ein Mensch. Dann öffnet sich der Durchgang, wenn man weiß, wie.«
    »Und ihr tauscht die Körper bei diesem Treffen.«
    »Wenn es gutgeht, ja.«
    »Gut. In Ordnung.« Oliver biss erneut vom Brot ab, dann legte er es fort und kaute mühsam, es sah aus, als habe er Angst, an dem Bissen zu ersticken. »Das steht fest, ja? Das ist die einzige Möglichkeit, die du siehst?«
    »Richtig.«
    »Gefällt mir nicht.«
    »Das ist egal.«
    Prüfend schaute er sie an. An ihrem Blick prallte er ab, und das schien er zu begreifen. So wie Gin es schon lange begriffen hatte. Benny sah, wie er schluckte, der Adamsapfel an seinem dünnen Hals bewegte sich auf und ab.
    »Dieser Leprechaun – was ist dabei für ihn drin?«
    Benny erwischte sich dabei, heftigen Neid zu empfinden, fast schon Eifersucht. Oliver stellte nicht nur die richtigen Fragen, sondern er wirkte, als sei er auf einmal ganz Teil dieser Verschwörung. Er war unerwünscht dazugestoßen, während Benny eingeladen worden war, aber es war ein Gefühl, als wäre er, Benny, der Fremdkörper, und Oliver gehörte dazu.
    »Sie leben hier, seit es sie gibt.« Leslie schaute zum Fenster, als sähe sie hinter den geschlossenen Vorhängen Dinge, die den anderen verborgen blieben. »Es ist ihr Tal. So wie es das Tal des Kelpies ist und das Tal der Banshees und der Morgenlichtelfen. Sie können nicht fort.«
    »Und?«
    »Es gibt diese alte Legende vom