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Die Feen - Hallmann, M: Feen

Die Feen - Hallmann, M: Feen

Titel: Die Feen - Hallmann, M: Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Hallmann
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Benny an. »Na?«, fragte sie Leslie, ohne den Blick von Benny zu wenden.
    »In Ordnung«, flüsterte Leslie tonlos. »Mach ich nicht mehr.«
    »Danke«, wisperte die Kleine. »Das ist wirklich sehr, sehr lieb von dir. Danke.«
    Sie ließ Leslie los. »Dann war’s das. Mister Kerrigan, bringen Sie die drei doch wieder fort. Ich glaube, ich möchte jetzt etwas anderes tun. Ich weiß noch nicht, was, aber das hier langweilt mich schrecklich.« Ihre Stimme bekam einen klagenden Unterton. »Auch dieser blöde Vertrag – ist es wirklich unbedingt nötig gewesen, dass Sie diesen Jungen schützen? Und dieses Vieh gefällt mir auch nicht. Es soll weggehen! Dieses struppige, hässliche Vieh – ich mag es nicht ansehen! Es hat mir wehgetan, draußen im Moor. Es tut mir weh, wenn ich träume. Es lässt mich nicht träumen, was ich will. Dabei darf ich doch tun, was immer ich will, Mister Kerrigan, ist es nicht so? Ich bin eine Königin. Und eine Königin sollte sich nicht an Verträge halten müssen. Ich bekomme Kopfschmerzen davon. Ich bekomme Kopfschmerzen vom Gestank dieser Welt. Ich will wieder nach Hause!«
    Leslie starrte sie an. Ihre Augen waren glasig.
    Ungewollt grob packte Benny sie am Oberarm. »Komm«, sagte er und zog sie auf die Füße. »Gin hat bestimmt einen heißen Tee für dich, wenn wir zurückkommen. Und ein paar Kekse. Und sie wird sich so sehr freuen, dich zu sehen!«
    »Und ein paar Kekse«, echote die Kleine belustigt. »Ein paar Kekse für den Wechselbalg. Reicht da nicht eine Handvoll Gras? Kann sie sich nicht einfach zu den Kühen auf die Weide stellen?«
    Benny starrte sie an. Leslies Arm hing schlaff in seinem Griff. »Du bist so lächerlich, wie du winzig bist. Halt endlich das verdammte Maul.«
    Ihr Mund blieb offen stehen. Ihr Blick irrte zu dem Kerrigan.
    »Handgreiflichkeiten«, sagte der. »Handgreiflichkeiten sind ihm und allen Anwesenden verboten. Beleidigen, o meine liebe kleine Königin, meine Schönste, darf er Euch nach Herzenslust.«
    »Ich erlaube das nicht«, schrie sie. »Ich erlaube nicht, dass diese Person so mit mir spricht! Alasdair!«
    Alasdairs Gesicht war weiß vor Zorn, aber er stand ganz still. »Warte eine Weile«, sagte er. »Mir wird etwas einfallen. Er wird es bereuen.«
    »Jetzt!«, zischte sie. »Ich will, dass es ihm jetzt wehtut!«
    »Die Welt ist ungerecht«, sagte Benny kalt. Jetzt war der Zorn da, der vertraute Zorn – aber er war anders als sonst. Er schlug nicht über seinem Kopf zusammen und schaltete seinen Verstand aus. Nur seine Angst. Er hatte keinen Funken Angst vor diesen beiden Gestalten, und er hätte auch keine gehabt, so glaubte er, wenn ihn kein Vertrag geschützt hätte.
    »An der hast du nichts verloren«, sagte er zu Leslie. »Komm.«
    Sie rührte sich nicht.
    Aber Grau tat es. Er trat einen Schritt vor Leslie und Benny und richtete den Blick der gelben Augen auf das Mädchen.
    »Er soll aufhören, mich so anzustarren«, nörgelte sie. Alasdair stand auf und stellte sich vor sie. »Verzieh dich schon«, sagte er. »Blödes Vieh.«
    »Komm, Grau«, wiederholte Benny. »Wir gehen.«
    Graus Fell zuckte. Im Nacken sträubte es sich, wie eine Welle lief es seinen hohen, schmalen Rücken hinab. Er zitterte.
    »Grau«, flüsterte Leslie, die endlich aus ihrer Starre erwachte.
    Grau wandte sich um und schaute sie an. Lange schauten sie einander an, so kam es Benny vor. Länger, als es sein konnte, als befänden sie sich in einer ganz eigenen Zeit, die nur ihnen beiden gehörte.
    Und dann wandte Grau mit einem Ruck den Kopf zu den Geschwistern, entblößte die Zähne und sprang.
    Grau sprach nicht. Er sprach nie. Ihr Leben lang hatte Leslie in seinen Augen lesen müssen, was er wollte und dachte, und Gin behauptete manchmal, weither sei es bei ihm nicht mit dem Denken, er sei eben doch nur eine Art Hund, Verwandlerei und Feenwesen und all das hin oder her; ein desertierter Wachhund der MacGregors, der sich nur eben zufällig in Nebel auflösen konnte. Aber Leslie wusste, dass es nicht so war.
    Sie sah seine Qual, und das rüttelte sie wach. Es war wie ein heller Lichtschein, der in eine dunkle, winzige Kammer fiel, in der sie sich eingeschlossen hatte. Doch es war kein freundliches Licht, kein Sonnenstrahl und auch nicht das warme Flackern einer Kerze. Es war wie grelles Neonlicht, das erbarmungslos die Schatten zurücktrieb, bis ihm alles nackt und bloß ausgeliefert war.
    Aber sie begriff nicht.
    Sie sah ihn vor sich, wie sie ihn zum ersten Mal

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