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Die Feen - Hallmann, M: Feen

Die Feen - Hallmann, M: Feen

Titel: Die Feen - Hallmann, M: Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Hallmann
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zwei volle Krüge anschleppte.
    Richard, der seinem Blick gefolgt war, grinste. »Hoffentlich badet er nicht wieder den halben Tisch in heißem Kakao«, sagte er. »Hauenstein hat eine bemerkenswerte Neigung, über seine eigenen Füße zu stolpern. Du bist doch jetzt bestimmt sein Pate, oder?«
    »Ich fürchte, ja.« Besorgt beobachtete Benny, wie Felix umständlich mit den Krügen herumbalancierte, sie aber schließlich glücklich auf dem Tisch abstellte und weiter in die Mitte schob. Stone sagte etwas, das er aus der Entfernung nicht verstand, einige Jungs lachten. Mit glutrotem Gesicht schnappte sich Felix zwei leere Krüge und hastete davon. Zu Bennys Erleichterung blieb er auf den Beinen, die Krüge in seinen Händen.
    »Na, gratuliere«, sagte Richard. »Mit dem wirst du viel Spaß haben.«
    »Weia, ja«, stimmte Morgan zu. »Ich persönlich glaube ja, dass der arme Will seinetwegen zusammengeklappt ist. Ich meine, er hatte ja noch andere Gründe, sicher, aber Hauenstein war der berühmte heiße Tropfen.«
    »Letzte Tropfen«, korrigierte Richard.
    Callahan sagte gar nichts, sondern biss in seinen Toast, mit einem Mal so konzentriert, als gäbe es auf der Welt nichts Wichtigeres.
    Nicholas Hunter schnaubte. » Will. Schwacher Charakter. Ich hab ja schon immer gesagt …«
    »Isst du noch was?«, wollte Richard wissen.
    Benny schüttelte den Kopf.
    »Dann zeig ich dir am besten mal den Weg zum Büro. Je schneller daran, desto eher davon.«
    »Je schneller daran, desto eher Kopf ab«, grinste Callahan. »Aber dann hast du es wenigstens hinter dir.«
    »Herzlichen Dank«, erwiderte Benny. Wie er eben noch so viel hatte essen können, verstand er nicht, jetzt klumpte sich in seinem Magen alles zusammen; am liebsten hätte er es wieder von sich gegeben. Die warmen Gerüche, die aus den Schüsseln aufstiegen, verursachten ihm Übelkeit.
    Aber tatsächlich, je eher daran, desto schneller davon – möglicherweise auch wieder zurück nach Hamburg. Was immer er dort sollte. Immerhin aber war Erik auch dort, auch wenn sie nicht mehr an dieselbe Schule gehen würden. Das war ein kleiner Lichtblick. Unwillkürlich straffte er die Schultern und stand auf. »Dann mal los.«

6 Ein wenig Trost
    6 EIN WENIG TROST
    D as Büro von Direktorin Rutherford lag im Westturm, fast ganz oben. Die Korridore unterschieden sich nicht von denen in der restlichen Burg. Vielleicht war der Teppich ein klein bisschen weniger verschlissen, aber das war auch schon alles.
    Als sie die letzte Treppe hinaufgekeucht waren, bogen sie in einen Gang ein, in dem eine riesige, aber recht klapprig wirkende Rüstung stand. Im Vorbeigehen grüßte Richard sie spöttisch, indem er eine Faust vor die Brust schlug und den Kopf neigte. »Sir Alasdair MacGregor, der Erste«, erklärte er. »Der erste MacGregor, der zum Ritter geschlagen wurde – das war seine Rüstung. Keine drei Jahre später ist er angeblich im Kampf gefallen. Andere Quellen behaupten, er ist von seiner Gemahlin vergiftet worden. Will aber kein MacGregor hören. Nein, natürlich starb er, nachdem er ungefähr anderthalb Dutzend Engländer abgeschlachtet hat.«
    »Engländer? Das muss aber … das ist ewig her, oder?«
    »Frühes 18. Jahrhundert. Die MacGregors gehörten zu den letzten Aufständischen. Sind heute noch stolz drauf. Versucht auch immer wieder mal einer von ihnen, in der Politik Fuß zu fassen, vermutlich, um sich von der englischen Regierung zu distanzieren und erneut die schottische Unabhängigkeit zu erklären. Tja, und nun ist Sir Alasdairs lieber Papa tatsächlich auf dem besten Weg ins Parlament, wie man so hört.« Richards breites Grinsen machte es schwierig zu entscheiden, ob er herumwitzelte oder nur den Umstand als solchen amüsant fand. »Ein stolzer Clan«, erklärte er. »Und sehr alt. Und noch immer irgendwie davon überzeugt, dass England der Feind ist.«
    »Bist du Schotte?«
    »Ich? Um Himmels willen, nein. Ich stamme aus York.«
    Am Ende des Gangs stand eine Bank. Darauf saß jemand. Als sie näher kamen, stand er auf.
    »Morgen, Cooper«, sagte Richard freundlich.
    »Dickenson«, grüßte Cooper zurück. Seine Stimme klang näselnd, über dem Nasenrücken saß ein dickes weißes Pflaster, fast eher eine Art Klebverband.
    »Morgen«, murmelte Benny. Cooper warf ihm einen verächtlichen Blick zu.
    »Ja, dann«, sagte Richard. »Wir sehen uns. Ohren steifhalten und so.« Er grinste. »Vertragt euch, ja?«
    Benny nickte, und Richard schlenderte davon.
    »Tut mir

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