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Die Feenflöte

Die Feenflöte

Titel: Die Feenflöte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Rose
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Loenhout."
    Francoise stand in der Haustür und atmete die wohltuende frische Luft tief ein. Der Wagen mit dem nächsten Besucher kam schon den Kiesweg herauf. Als die beiden Fahrzeuge sich auf dem schmalen Weg gerade begegneten, bremste der Wagen abrupt, obwohl der Abstand zu van Loenhouts Fahrzeug groß genug war. Die Frau am Steuer schaute sich sogar noch nach dem Davonfahrenden um. Ein kurzer, allem Anschein nach heftiger Wortwechsel mit ihrem Begleiter folgte.
    "Das fehlt mir gerade noch," dachte Francoise, "ein Pärchen, das sich hier herumstreitet."
    Die junge Frau kam mit energischen Schritten und ernstem Gesicht die Treppe herauf. Francoise achtete zunächst nicht auf ihren Begleiter.
    "Ich bin Catherine Boulignac, von L'Art et la Vie . Madame Lanourdie weiß, daß ich komme."
    "Ich bin Francoise Lanourdie."
    "Freut mich, sie kennenzulernen. Hier ist ein Schreiben von Monsieur Cachet persönlich, in dem er sie bittet..."
    "Ich weiß Bescheid," unterbrach Francoise. "Kommen sie bitte herein."
    Die beiden Frauen waren sich von Anfang an sympathisch. Sean konnte ihrer Unterhaltung mit seinen Französischkenntnissen nicht folgen, weshalb er sich bei ihrem Rundgang durch das Haus darauf beschränkte, in einigem Abstand hinter ihnen herzugehen und in aller Ruhe Einrichtung und Kunstsammlung der Lanourdies zu betrachten. Obwohl er es durchaus interessant fand und die Abwechselung im Einerlei seiner Tourneetage gut tat, ärgerte er sich über sich selbst. Warum hatte er sich überreden lassen, mitzufahren? Es war ihm ein Bedürfnis gewesen, Catherine wiederzusehen, mit ihr zu reden, und herauszufinden, ob sich aus ihrer telefonischen eine leibhaftige Affäre entwickeln könnte. Hier fühlte er sich überflüssig und hatte den Eindruck, seine Zeit zu verschwenden. Andererseits, wenn er es sich recht überlegte, was hätte er denn in Paris großartig gemacht, ganz alleine?
    "Ich hätte den ganzen Nachmittag auf sie gewartet," stellte er erstaunt fest. Irgendwie hatte diese charmante kleine Französin es geschafft, mehr in ihm in auszulösen als er gedacht hatte.
    Noch ganz mit sich selbst beschäftigt bemerkte er zunächst nicht den heftigen Tonfall in Catherines Stimme, die mit Madame Lanourdie nebenan im Arbeitszimmer stand. Was war denn heute nur los mit Catherine? Vorhin hatte sie sich schon so aufgeregt.
    "Wie heißt das? Cherchez la femme!" dachte er sich.
    Francoise Lanourdie trat aus dem Arbeitszimmer und kam auf ihn zu.
    "Monsieur Dennehy, Catherine hat mir gerade erst erzählt, wen sie als Begleiter mitgebracht hat. Bitte verzeihen sie meine Unhöflichkeit. Ich habe sie nicht erkannt..."
    "Keine Ursache, Madame. Es kann mich nicht jeder kennen. Schließlich bin ich nicht der Staatspräsident."
    "Würden sie bitte zu uns hereinkommen? Catherine hat etwas Aufregendes entdeckt, das sie ihnen unbedingt zeigen möchte."
    Verwundert folgte ihr Sean ins Arbeitszimmer. Eine empörte Catherine stand vor der offenen Büchervitrine und hielt ein Buch in Händen. Irgend etwas mußte sie verärgert haben. Sean sah sie fragend an.
    "Ich habe Francoise gerade von diesem Mistkerl erzählt und sie gewarnt."
    "Welcher Mistkerl?"
    "Na, den wir gesehen haben, der gerade wegfuhr als wir kamen."
    "Was ist denn überhaupt mit dem?"
    "Dieser verdammte van Loenhout! Dieser Gangster! Der meinen Vater betrogen hat, der wegen Kunstraub und Hehlerei gesessen hat!"
    "Tut mir leid, darüber weiß ich nichts. Was hat das mit Madame Lanourdie zu tun?"
    "Wenn der sich hier herumtreibt und Gegenstände ersteigern will, hat er ganz bestimmt nichts Gutes vor. Zumindest wird er unsaubere Geschäfte machen."
    "Aber es ist doch eine Auktion. Andere bieten mit. Was soll er denn tun?"
    "Ach, was weiß ich!" schimpfte Catherine erbost. "Der Mann ist ein Mistkerl. Ein hinterhältiger Gauner. Ich habe Francoise gewarnt, Geschäfte mit ihm zu machen. Jemand wie ihm traue ich alles zu. Wenn er kann, wird er auch sie betrügen."
    "Worüber regst du dich so auf? Ich meine, natürlich ist es schlimm, daß es solche Verbrecher gibt..."
    "Du hast überhaupt keine Ahnung!" rief Catherine zornbebend. "Der Kerl hat meiner Familie einen immensen Schaden zugefügt, und ist davongekommen. Überall brüstet er sich mit seinen guten Verbindungen, macht auf seriöser Geschäftsmann."
    "Das muß dich wirklich tief getroffen haben, wenn du noch immer so wütend auf ihn bist." sagte Sean.
    "Madame Lanourdie sagte, du hättest etwas Aufregendes entdeckt." fügte er

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