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Die Feenflöte

Die Feenflöte

Titel: Die Feenflöte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Rose
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hinzu.
    "Stimmt. Zufällig kamen wir auf die alten Bücher, und zufällig berichtete sie mir vom Besuch van Loenhouts. Er hat sich auffällig für ein altes Buch interessiert, und ist obendrein auf einmal scheißfreundlich geworden. Irgend etwas muß er entdeckt haben, womit er mal wieder ein schmutziges Geschäft machen will."
    Sie hielt das Buch etwas höher, sodaß Sean dessen alten Ledereinband sehen konnte.
    "Francoise glaubt, es war das hier. Du kennst dich doch mit alten Büchern aus. Vielleicht hast du eine Ahnung, was das ist."
    Sean nahm es in die Hand und betrachtete den großen ungewöhnlichen Band. Das alte Leder war abgegriffen und schäbig geworden. Dennoch war der mittlere Teil des oberen Einbands gut erhalten. Ein Quadrat war eingeprägt, an dessen vier Seiten verschnörkelte Schriftzeichen standen. Innerhalb des Quadrats war ein Kreis eingeprägt, angefüllt mit kleinen Symbolen. Sean schaute genauer hin und war mit einem Mal wie elektrisiert. Eine Gänsehaut überlief ihn.
    "Was ist?" fragte Catherine, der sein Gesichtsausdruck nicht entgangen war.
    "Ach, nichts weiter. Sehr ungewöhnlich, ja, in der Tat."
    "Ist das alles?"
    "Sehr alt, das ganz gewiß." Sean schlug das Buch auf und betrachtete die Seiten.
    "Frag mich bitte nicht, in welcher Sprache es geschrieben wurde. Ich habe keine Ahnung."
    "Kennst du die Schriftzeichen?"
    "Na ja, irgendwie kommt mir was bekannt vor. Andererseits..."
    Catherine trat neben ihn und wies auf die zahlreichen Symbole hin, die sich immer wieder auf den Seiten fanden.
    "Und das da? Sagt dir das etwas?"
    Sean schüttelte den Kopf.
    "Ich kann mir vorstellen, es kommt von irgendwo auf den britischen Inseln. Früher gab's da mal so ähnliche Schriften. Manche Worte scheint man sogar lesen zu können, obwohl ich mir da überhaupt nicht sicher bin."
    "Dann ist es Englisch?"
    "Nein, wenn überhaupt, dann vielleicht gälisch, oder altes Walisisch."
    Konzentriert betrachtete Sean die Seiten des rätselhaften Buches und versuchte, sich seine Aufregung nicht anmerken zu lassen. Gleichzeitig war er bemüht, sich soviel wie möglich davon einzuprägen. Schließlich klappt er das Buch vorsichtig zu und sagte zu den beiden Frauen
    "Hochinteressant. Ich mag alte Bücher. Das hier würde ganz großartig in meine Sammlung passen. Allerdings habe ich nicht die leiseste Ahnung, was dieser Mister van Loenhout Besonderes daran gefunden haben könnte. Hat er womöglich ein anderes Buch in Händen gehabt? Vielleicht täuscht ihr euch."
    "Nein, Monsieur Dennehy," widersprach Francoise, "da bin ich mir sicher."
    Zu Catherine gewandt fuhr sie fort.
    "Es ist gut, daß sie mich gewarnt haben. Ich werde mich hüten, mit ihm direkt Geschäfte zu machen. Was die Auktion angeht, so hat er keine größeren Chancen als die übrigen Bieter. Und glauben sie mir, es waren viele hier, auch Fachleute, die sich alles sehr genau angesehen haben. Wenn an diesem Buch wirklich etwas ist, das nur Experten erkennen, dann werden sie mitbieten. Mir soll es Recht sein. Sollen sie sich nur gegenseitig nach Kräften überbieten, dann kommt mehr Geld herein. In diesen alten Schwarten stehen ganz sicher keine Geheimnisse, um die ich mir Sorgen machen müßte."
     
    "Sean, was ist los mit dir? Du wirkst so abwesend."
    "Tut mir leid, wenn ich heute Abend kein guter Gesellschafter für dich bin." antwortete Sean mit leicht mißmutigem Tonfall.
    Sie saßen im Restaurant "Belle Provence" und waren soeben mit dem Dessert fertig. Ihre Unterhaltung hatte sich bisher um Seans Konzerte gedreht, um Ereignisse und Anekdoten während seiner Tournee. Catherine hatte ihm von ihrer Arbeit und Arlettes Angebot berichtet. Eine unterschwellige Spannung verhinderte jedoch die von beiden insgeheim erhoffte Annäherung. Sie hatten sich den Abend ihres Wiedersehens anders vorgestellt.
    Seans Gedanken wanderten unstet umher. Immer wieder fragte er sich, ob er Catherine ins Vertrauen ziehen solle. Die Entscheidung fiel ihm schwer. Es gab nur einen Menschen auf der Welt, den er je eingeweiht hatte, und Samantha hatte ihm schwören müssen, die Geschichte niemals zu erzählen. Sie hatte sich auch nach ihrer Trennung daran gehalten, trotz allen Streits. Aber Samantha war nicht hier, sondern irgendwo in Philadelphia, und er hätte sie auch dann nicht angerufen, wenn er ihre Nummer gehabt hätte. Hier und jetzt gab es nur die bezaubernde Catherine, immerhin keine Fremde mehr, vielleicht sogar schon eine Freundin. Blieb nur noch die Frage, ob sie ihm

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