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Die Feenflöte

Die Feenflöte

Titel: Die Feenflöte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Rose
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wirklich verlassen? Selbst Monsieur Lachurié kann uns derzeit keine beschaffen."
    "Kümmere du dich nur um die alten Farben. Das mit den Leinwänden laß' meine Sorge sein. Sonst noch was?"
    "Es ist diesmal eine verdammt große Aktion. Jean-Pierre scheint besorgt, du könntest dich mit der Kohle absetzen, weil du danach erst mal abtauchen willst."
    "Verdammt! Ich mache seit Jahren Geschäfte mit Jean-Pierre, und alles lief bestens. Sag' ihm, er soll aufhören sich solchen Unfug auszudenken. Außerdem täte er gut daran, auf seine eigenen Leute besser aufzupassen. Letzte Woche haben die
Flics
an der Cote d'Azur zwei Einbrecher geschnappt, die in einer Villa Gemälde klauen wollten. Waren die Typen nicht für ihn tätig?"
    "Ich sag' ja bloß..."
    "Dann wär's das ja wohl." Der Mann stand auf. "Macht euch an die Arbeit. Ich muß jetzt noch ein bißchen Seelenmassage bei Mister Morgan betreiben. Ihr wißt schon, der Typ, dem ich einen Delacroix verkaufen will ..."
    Als die beiden Männer gegangen waren, setzte sich Cornelius van Loenhout an den Schreibtisch und begann zu telefonieren. Es war ihm seit Jahren gelungen, immer wieder mit seiner Masche Erfolg zu haben. Er erwarb ein Original, meist ein Gemälde, manchmal Plastiken, häufiger auch Antiquitäten, und ließ Kopien herstellen. Diese wurden dann zeitgleich an mehrere Kunden verkauft, die möglichst weit voneinander entfernt lebten. Deshalb hielt er Kontakte in ganz Europa, bis hinüber nach Amerika. Meist hielt er sich an die Gemälde von Künstlern, die zwar durchaus bekannt waren, aber eben nicht weltberühmt. Aktionen wie die geplante mit dem Delacroix, oder damals der Renoir, das waren Ausnahmen. Sie brachten auf einen Schlag viel Geld, waren dafür jedoch viel riskanter. Lieber glich er das hohe Risiko aus, indem er eine größere Anzahl verkaufte, mehrere kleine Geschäfte machte. Unvermeidlich war er durch seine recht häufigen Aufträge in der Branche bekannt geworden, hatte mit allerlei dubiosen Gestalten der Szene Geschäfte gemacht. Über diese war es auch zu seiner Beteiligung an der Aktion in Berlin gekommen. Es war zu heiß gewesen, und er hatte seinen Preis dafür zahlen müssen.
    Mittlerweile war er hungrig geworden und wollte schon aufbrechen, als ihm diese andere Sache wieder einfiel. Das mußte noch angeleiert werden. Der Kontakt zu diesem Typen von der Künstler-Agentur in London trug bereits einige Früchte. Das hier würde ihm womöglich ein paar tausend Euro zusätzlich bringen, leicht verdient, indem er eine alte Schwarte für relativ wenig Geld ersteigerte und sie dieser jungen Frau verkaufte. Sein Instinkt für Geld und Geschäfte sagte ihm, daß sie garantiert anbeißen würde. Ohne ihren Auftrag würde er allerdings den Teufel tun, bei der Versteigerung mehr als zwei oder zweieinhalb Tausend Euro zu riskieren.
    "Immerhin," dachte er sich und grinste innerlich, "ich muß nicht einmal etwas kopieren, fälschen, oder sonstwas tun. Die Identität dieser einmaligen Zeichen und Symbole mit denen auf ihren Blättern ist eindeutig. Das zieht!"
    Wo war denn nur ihre Adresse? Ach ja, erinnerte er sich, sie hatte keine angegeben. Nur ihre Email-Adresse hatte sie ihm genannt. Also gut. Merkwürdiger Name übrigens...
     
    mailto: [email protected]
    from: [email protected]
    subscribe: interessante neuigkeiten über die flöten ihres urgrossvaters
    Dear Miss Merlane ,
    es war ungeheuer faszinierend, von ihrem Projekt zur Wiederbelebung der alten Flötenbauer-Kunst Ihres Urgroßvaters zu erfahren. Deshalb war es mir ein außerordentliches Vergnügen, weitere Recherchen anzustellen. Wie in den meisten anderen Fällen gelang es mir auch diesmal, etwas überaus Interessantes herauszufinden. Ganz offensichtlich hat Ihr Urgroßvater noch viel mehr Aufzeichnungen hinterlassen als jene, die sie mir gezeigt haben. Dankenswerterweise hatten Sie mir Kopien überlassen, die es mir ermöglicht haben, eine alte Schrift ihres Urgroßvaters zweifelsfrei zu identifizieren. Die Symbole und die edlen alten Schriftzeichen sind absolut eindeutig.
    Wußten Sie, daß Ihr Urgroßvater ganz offensichtlich sogar ein Buch darüber verfasst hat? Es ist mir eine große Freude, Ihnen heute ein ganz außergewöhnliches Angebot machen zu können, denn es ist mir nicht nur gelungen, dieses Buch für Sie ausfindig zu machen, sondern ich kann dieses alte Werk darüber hinaus für Sie erwerben. Entsprechende Vorgespräche mit dem derzeitigen Besitzer habe ich mir erlaubt

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