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Die Feenflöte

Die Feenflöte

Titel: Die Feenflöte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Rose
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Arbeitszimmer traten.
    "Madame Boulignac, wie schön sie wiederzusehen."
    Er schüttelte Catherine die Hand.
    "Mister Dennehy, es ist mir eine Ehre, sie persönlich kennenzulernen."
    Der grauhaarige Mann mit den wachen blauen Augen hinter der funkelnden Brille war Sean spontan sympathisch.
    "Die Ehre ist ganz meinerseits, Professor Bardoux. Ich danke ihnen für die Bereitschaft, uns kurzfristig etwas von ihrer Zeit zu widmen."
    "Den 'Professor' lassen sie mal weg, Mister Dennehy. Einigen wir uns darauf, daß unsere Begegnung für uns alle ein Vergnügen ist. Aber bitte, nehmen sie Platz."
    "Sie haben mich wirklich neugierig gemacht bei ihrem Anruf. Also, womit kann ich ihnen behilflich sein?" wandte er sich an Catherine.
    "Ich bin nur Vermittler in dieser Angelegenheit, Monsieur Bardoux. Mister Dennehy kann ihnen das alles viel besser erklären."
    Sean berichtete kurz und bündig von seiner Faszination für alte Bücher im Allgemeinen und Musik betreffend im Besonderen. Er berichtete von der Auktion bei Lanourdies und dem Erwerb jenes rätselhaften Werks.
    "Beim intensiven Studieren des Buches bin ich zu der Hypothese gelangt, es müsse etwas mit Musik zu tun haben." fuhr er dann fort.
    "Es könnte natürlich auch sein ich glaube das, weil ich es durch die Brille des Musikers sehe. Die Textpassagen sind leider ebenso schwer zu lesen, wegen der verwendeten Schrift gleichermaßen wie bezüglich der Sprache. Als Musiker konzentriere ich mich selbstverständlich auf die Notation, die mir jedoch vollkommen neu und fremd ist. Eine andere Hypothese von uns beiden lautet, irgendein begabter Mensch hat vor Jahrhunderten eine Art Notenschrift entwickelt, nur wurde diese oder ihr Schöpfer nicht beachtet. So kam es erst später zu der uns noch heute vertrauten Notation. Unser Vorschlag, oder unsere Bitte an sie ist, daß sie sich das Werk einmal anschauen. Vielleicht können sie als Spezialist mehr damit anfangen. Vielleicht haben sie eine Idee, wie die Symbolik zu entschlüsseln ist."
    "Das hört sich ungemein interessant an. Ihre Hypothese ist übrigens völlig plausibel. Sehen sie, in der Geschichte der Menschheit hat es vieles gegeben, das an verschiedenen Orten entdeckt oder entwickelt wurde. Manchmal in der gleichen Epoche, manchmal in verschiedenen. Denken sie nur an Kenntnisse aus dem alten China im Vergleich zu Europa. Oder vergleichen sie die Musikinstrumente verschiedener Länder und Kulturen."
    Sean faltete das Tuch auseinander, in dem er das Buch stets sorgsam einwickelte. Der Professor rückte seine Brille und die Leselampe zurecht und betrachtete die einzelnen Seiten. Konzentrierte Stille füllte den Raum.
    Sean ließ ihm bewußt Zeit. Zwar brannte er darauf, seine eigenen Entdeckungen und Schlußfolgerungen vorzutragen, doch wollte er Monsieur Bardoux nicht unbeabsichtigt von dessen eigenen, möglicherweise viel aufschlußreicheren Gedanken abbringen. Erst nach geraumer Zeit fragte er, ob er einige Anmerkungen machen dürfe.
    "Sie erwarten jetzt sicher eine Stellungnahme von mir," sagte Monsieur Bardoux, nachdem fast eine Stunde vergangen war. Er fuhr fort, ohne eine Antwort abzuwarten.
    "In den meisten Punkten teile ich ihre Auffassung, Mister Dennehy. In einigen anderen bin ich mir einfach nicht sicher. Das spielt aber keine bedeutende Rolle. Grundsätzlich stimme ich ihnen zu: dies ist ein uraltes Buch über oder mit Musik. Mir ist aus vielen Jahren in der Musikwissenschaft nichts Vergleichbares bekannt. Deshalb halte ich auch ihre zweite Hypothese für wahrscheinlich. Der Autor ist offensichtlich unbekannt geblieben, sonst hätte es in späteren Zeiten irgendwelche Verweise auf seine Notation geben müssen, oder wie so oft einen Streit zwischen verschiedenen Schulen. Dergleichen wäre jedoch sicher in meinem Fach bekannt. Bleiben die spannenden Fragen nach der Notation und der Schrift beziehungsweise Sprache. Wenn wir annehmen, es handelt sich um ein systematisches Werk, sollte eine Entschlüsselung vorne beginnen, weil dort mit grundlegenden Definitionen und der Niederschrift der einfacheren Klänge, Akkorde oder was auch immer zu rechnen ist. Wenn wir des weiteren annehmen, der Autor stammte von irgendwo aus unserem europäischen Kulturkreis, und danach sieht mir dieses Buch und die kleinen Zeichnungen darin aus, dann erwarte ich die grundlegend gleiche Art von Klängen wie die uns vertrauten."
    Der Professor blickte ihn zwei erwartungsvoll gespannte Gesichter. Er schlug die ersten Seiten des Buches

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