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Die Feenflöte

Die Feenflöte

Titel: Die Feenflöte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Rose
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sie wieder auf, die Frage nach dem Danach. Er würde in England eine Reihe Konzerte geben. Selbstverständlich konnte Catherine ihn nicht die ganze Zeit über begleiten. Anschließend wollte er in die Staaten zurückkehren. Mit Mühe hatte er die Flüge so umbuchen lassen, daß ihm weitere anderthalb Tage für einen Abstecher zu Catherine nach Paris bleiben würden. Aber danach? Aus Ratlosigkeit schob er den Gedanken erneut beiseite.
    "Dann freust du dich also?" fragte sie.
    "Na, du kannst fragen!" lachte er. "Und wie!"
    Er riß sich von ihr los.
    "Da fällt mir ein, ich habe noch eine Überraschung für dich."
    Sean nahm seine Flöte aus dem Instrumentenkasten und setzte sie an.
    "Sag mir, woran du denkst, wenn du dies hörst." forderte er sie noch auf, bevor er zu spielen begann.
    Es war nur eine kurze Passage. Catherine war sprachlos.
    "Das ist wunderschön, Sean!"
    "Woran hast du gedacht? Ich wette, ich weiß es."
    "Es war, als stünde ich tatsächlich direkt neben einem Wasserfall. Das Plätschern, die kühle Luft, die sprühenden Tropfen, ich hab' es beinahe körperlich gespürt."
    "Siehst du, das wußte ich."
    "Aber wie kannst du das wissen?"
    Sean schlug das Buch auf und deutete auf die Abbildung eines Wasserfalls und die danebenstehenden Symbole in jener fremdartigen Notation.
    "Ich habe etwas herausgefunden. Die Abbildung zeigt, was die Musik in uns erzeugt. Benutzt man diese musikalischen 'Bilder', oder wie immer man diese Strukturen nennen will, kann man ganz gezielt Vorstellungen und Gefühle im Zuhörer hervorrufen. Man muß sich natürlich darauf verstehen, diese Elemente richtig zu spielen. Es ist genial, was die Feen da entdeckt haben. Dabei stehe ich noch am Anfang der Entschlüsselung. Sicher geht das noch viel weiter. Ich wünsche mir sehr, noch mehr herauszufinden, noch tiefer in dieses System vorzudringen. Am liebsten möchte ich mit Hilfe dieser Elemente selbst Stücke schaffen."
    "Unglaublich!" staunte Catherine. "Hast du Professor Bardoux schon davon unterrichtet?"
    Sean schüttelte den Kopf.
    "Ich komme mir vor wie ein Wissenschaftler, der dabei ist, etwas zu entdecken, und der sich gleichzeitig fragen muß, welche Folgen diese Entdeckung haben kann. Du weißt was geschieht, wenn Entdeckungen in die falschen Hände fallen. Wobei ich mit den falschen Händen nicht Professor Bardoux meine. Ich möchte lieber noch warten, bis ich mir in dieser Sache sicherer bin."
    "Verstehe," nickte Catherine.
    "Eigentlich wollte ich es dir erst heute Abend vorspielen, bei dir zu Hause. Ich konnte aber nicht mehr länger warten."
    "Dann spielst du es mir halt nachher noch einmal vor."
    Spätestens damit war klar, was sie beide jetzt tun wollten, ohne daß es noch weiterer Worte bedurfte. Sean nahm seinen Instrumentenkasten, das sorgfältig verpackte Buch und verließ mit Catherine das Hotel in Richtung Metro.
     
    Ein Lieferwagen blockierte die Hofeinfahrt, als Cornelius van Loenhout am späten Abend zurückkehrte. Im schummrigen Licht erkannte er die Umrisse von zwei Männern, die im Wagen warteten. Er stieg aus und ging auf das Fahrzeug zu.
    "Monsieur, machen sie bitte die Einfahrt frei."
    "Na klar, Chef. Wir wollen hier etwas abholen. Gehört ihnen vielleicht der Laden nebenan?"
    "Ja, vielleicht. Wer schickt euch?"
    "Der Typ stellt Fragen...," sagte der Fahrer zu seinem arabisch aussehenden Beifahrer. Er kramte eine 50 Euro-Banknote heraus, von der drei Ecken abgeschnitten waren und hielt sie van Loenhout hin.
    "Können sie wechseln?"
    Das war das vereinbarte Zeichen. Van Loenhout nickte.
    "In jeder Währung." antwortete er verabredungsgemäß.
    "Ihr seid verdammt früh." fügte er hinzu.
    "Wir sind nur pünktlich. Sie sind spät dran."
    "Der blöde Verkehr. Und dann noch eine Verkehrskontrolle. Anscheinend suchen die Flics mal wieder jemand, und da haben sie meinen belgischen Paß ganz genau unter die Lupe genommen. Blödmänner!"
    Van Loenhout ignorierte das hämische Grinsen des jungen Mannes und öffnete das Hoftor. Er parkte seinen Wagen zuerst und dirigierte dann den Lieferwagen hinein.
    "Macht nicht so einen Lärm! Wir müssen nicht mehr Aufmerksamkeit erregen als unbedingt nötig."
    Er öffnete die Hintertür zu seinem Lager und schaltete das Licht ein.
    "Gut, regeln wir das Geschäftliche. Die Verpackungen mit dem roten Punkt vorne drauf sind für Jean-Pierre. Ihr habt sicher eine Liste von dem, was ihr mitnehmen sollt. Die Transportboxen sind oben offen. Ihr könnt also nachsehen."
    Mit leichtem

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