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Die Feenflöte

Die Feenflöte

Titel: Die Feenflöte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Rose
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mal ganz genau hin. Jetzt spiele ich diesen Abschnitt so."
    Sogar die Musiker dieses bekanntermaßen ausgezeichneten Orchesters staunten über die feinen Nuancen, mit denen Sean den gespielten Takten so viel zusätzliche Klangschönheit entlockte.
    "Verstehen sie mich jetzt besser?" fragte Sean. Stummes Nicken der Musiker.
    "Und genau diesen Unterschied erwarte ich von mir selbst bei allen meinen Passagen, und von jedem Instrument des Orchesters."
    "Was für ein Anspruch!" platzte es aus Daniel heraus.
    "Lieber Mister Dennehy, ich verstehe sie jetzt besser als zuvor, aber was sie da verlangen... Das ist noch mehr als Perfektion."
    "Perfektion." seufzte Sean, "Ich weiß, ich habe einen hohen Anspruch. Können sie nicht wenigstens versuchen, in diesem Sinne zu spielen und dem so nahe wie möglich zu kommen?"
    Sie setzten die Probe fort. Mit einiger Erleichterung stellte Sean fest, daß wenigstens ein kleiner Funke übergesprungen war. Das Orchester zog wieder mit, und Daniels Unterstützung tat ein Übriges.
     
    Nach der Probe nahm Sean ein Taxi und ließ sich zur Konzertagentur fahren. Catherine wartete dort bereits auf ihn.
    "Sean, endlich. Ich hab' mir schon Sorgen gemacht."
    Sie umarmte ihn.
    "Tut mir leid, Catherine. Die Probe hat länger gedauert. Ich mußte dem Orchester einiges beibringen." sagte er mit leicht ironischem Unterton.
    Ihre Umarmung tat ihm gut. Sie war wie eine Harmonie, eine von denen, die er neu erschlossen hatte. Der subtile Einklang zwischen Catherine und ihm schien auf geheimnisvolle Weise ebenso erweitert und vertieft, wie sein musikalisches Verständnis und sein Spiel geworden waren.
    "Welch erstaunliche Entwicklung," dachte er freudig.
    Sie sahen einander tief in die Augen, ehe sie ihre Umarmung beendeten.
    Richard kam aus seinem Büro auf sie zu.
    "Sean! Wie schön dich zu sehen."
    Die Männer kannten und schätzten sich seit Jahren. Entsprechend herzlich fiel die Begrüßung aus. Sean stellte Catherine vor.
    Richard bat sie in sein Büro und verwickelte Catherine sogleich in ein Gespräch über Paris, für das er seit langem schwärmte.
    "Sie haben es gut, Madame Boulignac, in dieser wundervollen Stadt zu leben. Ich genieße es jedes Mal aufs Neue, dort zu sein. Leider ist mein Französisch miserabel."
    Er wandte sich an Sean.
    "Warum hast du mir vorenthalten, daß du mit einer so charmanten Pariserin zusammen bist?"
    "Wir haben uns erst vor einigen Wochen am Beginn meiner Tournee kennen gelernt." Er schaute Catherine an.
    "Inzwischen verbindet uns sehr viel." fügte er bedeutungsvoll hinzu.
    Ein wenig verwundert und ein wenig irritiert schaute Richard von einem zum anderen und wechselte dann das Thema.
    "Laß' uns mal die Konzerttermine und die Planung durchgehen, Sean." sagte er und griff sich eine dicke Mappe.
    Die Planung für die unmittelbar bevorstehenden Konzerte in England stand, es würde wohl keinerlei Probleme geben. Im Anschluß daran war nach kurzer Pause bereits eine Reihe von Konzerten an der Ostküste der USA geplant. Richard hatte in den letzten Wochen bereits alles dafür klar gemacht.
    Zum ersten Mal in seinem Leben regte sich Widerstand in Sean. Seine Musik, seine Auftritte waren sein Leben, die immer Vorrang vor allem anderen gehabt hatten. Mehr denn je wollte er sich der Musik widmen, seine erweiterten Möglichkeiten einsetzen. Das würde ihm nicht nur eine viel tiefere Befriedigung als Künstler verschaffen, sondern obendrein großen Erfolg bedeuten. Im Gegensatz zu früher gab es jetzt noch etwas anderes wichtiges in seinem Leben: Catherine.
    Richard berichtete von ersten Verhandlungen seinerseits für eine Konzertreise an der Westküste, als Sean ihn unterbrach.
    "Entschuldige, Richard, wenn ich dich unterbreche. Du weißt, ich schätze deine Arbeit sehr, und deine großartige Planung, und daß ich mich kaum darum kümmern mußte. Ich möchte etwas anderes vorschlagen."
    "Keine Tournee an der Westküste?"
    "Nein. Ein andermal. Was hältst du von einer Promotion-Tour für die neue CD, und zwar hauptsächlich in Europa?"
    Richard wiegte den Kopf hin und her.
    "Für die Zeit nach Erscheinen der CD? Wird knapp. Wir können es versuchen. Dir ist hoffentlich klar, daß das keine so glatte Planung gibt, keinen gewöhnlichen Ablauf?"
    "Das ist okay."
    "Gib mir eine Woche Zeit, dann kann ich dir Konkretes dazu sagen. Ich kümmere mich darum."
    "Wenn du damit fertig bist, will ich ein weiteres Projekt starten."
    "Du überaschst mich. Was hast du vor?"
    "Eine weitere CD.

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