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Die Fehler-Raeuber

Die Fehler-Raeuber

Titel: Die Fehler-Raeuber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schlueter
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überhören?
    Der Hausmeister war schon dreimal verzweifelt aus seinem Büro hinaus auf den Hof gerannt, hatte den Kopf geschüttelt, die Hände in die Hüften gestemmt und war wieder zurück in sein Büro gelaufen.
    Dank Huberts fleißigem Einsatz fingen die Schüler nun auch noch an, alles falsch zu verstehen.
    „Jetzt ist aber Schluss!“, forderte ein Lehrer energisch mit Blick auf die Kopfstehenden.
    „Ich will keinen Kuss!“, antwortete ihm einer der Schüler, sichtbar erschrocken.
    „Ich will, dass ihr mit dem Quatsch aufhört!“, wiederholte der Lehrer.
    „Sie wollen, dass einer den Matsch durchrührt?“, wunderte sich ein Lehrerkollege in einiger Entfernung.
    „Unsinn!“, widersprach der Lehrer
    „Ich habe sehr wohl Kunstsinn!“, empörte sich der Kollege. Der Lehrer war der Verzweiflung nahe. Weshalb verstand sein Kollege bloß alles falsch? Oder tat er nur so und machte sich einen Spaß daraus statt mitzuhelfen, das Chaos auf dem Schulhof einzudämmen?
    Verärgert winkte der Lehrer ab. „Herr Kollege, nerven Sie mich nicht.“
    „Aber ich bewerfe Sie doch gar nicht!“, beschwerte sich der Kollege. „Was fällt Ihnen ein, so etwas zu behaupten?“
    Während die beiden Kollegen sich auf dem Schulhof stritten, versuchten andere Lehrer die Dinge in den Griff zu bekommen.
    „So, Kinder! Alle in die Klassenräume!“, rief einer laut über den Hof.
    Doch Juanito spielte weiter mit der Schulsirene und Hubert tat sein Bestes mit dem Fehlerwerfer.
    „In welche nassen Bäume?“, fragten die Schüler.
    „Ihr sollt in den Unterricht!“, befahl der Lehrer.
    „Nein! Bunter geht es nicht!“, antworteten zwei Mädchen enttäuscht, die gerade mit weißer Kreide ein schönes Bild auf den Asphalt gemalt hatten. „Wir haben ja keine bunte Kreide!“
    Der Lehrer fasste sich an den Kopf. „Habt ihr es alle mit den Ohren?“, brüllte er.
    Worauf rund fünfzig Kinder auf ihre Uhren sahen, sie sogleich mit lautem Gepiepse ausprobierten und neu stellten.
    „Meine Uhr zeigt acht Uhr zehn!“, verkündete ein Mädchen. „Stimmt das nicht?“
    „Du kannst doch jetzt nicht gehn!“, fand ihre Mitschülerin. Mörfi schlug Purzelbaum vor Freude. So viele herrliche, lustige Hör-Fehler auf ein Mal hatte es selten erlebt. Fröhlich klatschte das Fehlerteufelchen Beifall und rief: „Köstliches Kauderwelsch. Fehlerfantastisches Verhörgehör. Olé Juanito! Supi Hubi!“

    Es winkte den beiden eifrig zu, vor lauter Freude aber verlor es keinesfalls den Überblick. Vor Mörfi standen zwei Zengel in Gestalt der neuen Zeugnisformulare auf den Schultern der streitenden Lehrer. Sie nickten sich zu und wurden blasser.
    „Es goht les!“, schrie Mörfi Johanna ins Ohr. Mittlerweile war es oben auf Johannas Schulter angekommen.
    „Was geht los?“, fragte Johanna, die mit Mörfis Buchstaben-Verwechslungen mittlerweile gut zurechtkam.
    „Die Zöngel werden nörves … äh … nervös“, haspelte Mörfi aufgeregt. „Sie wollen nach den Fehlerwerfern schauen!“
    Johanna setzte sich schnell ihre Maske auf und erkannte, wie ein Zengel nach dem anderen blasser wurde. Insgesamt waren es fünf Zengel, die kaum noch zu sehen waren. „Sie machen sich aus dem Staub!“, rief sie.
    Jetzt konnte Johanna zum ersten Mal beobachten, wie Mörfi auf Fehlern surfte. Blitzartig schoss das Fehlerteufelchen von Johannas Schulter zum nächsten Schüler, der auf dem Kopf ausharrte, von dort zur Schulsirene, von der Sirene auf die Schulter des Lehrers, der immer alles falsch verstand. Der Zengel, der vorher auf seiner Schulter gesessen hatte, war nicht mehr zu sehen.
    „Viel Glück!“, rief Johanna Mörfi hinterher.
    „Macht weiter mit dem Chaos!“, hörte Johanna noch von ferne. Dann war Mörfi verschwunden.

Die Fehlerwerfer
    Mörfis Plan ging auf. Es war der Spur der fünf Zengel gefolgt. Und wie Mörfi es sich gedacht hatte, wieder in dem Flur gelandet, in dem es schon einmal gewesen war, als es dem ersten Zengel nachgeschlichen war. Diesmal durfte Mörfi die Zengel auf keinen Fall entwischen lassen. Sie schienen auf etwas zu warten.
    Mörfi hörte Schritte und sah auch gleich, wer zu den Schritten gehörte: Die Bildungsministerin! Als sie auf der Höhe der Zengel angekommen war, sprangen alle fünf auf ihren Rücken.
    Mörfis Herz pochte bis zum Hals. Es war auf der richtigen Spur. Die Bildungsministerin und die Zengel würden Mörfi jetzt zu den verschwundenen Fehlerwerfern führen!
    So schnell es konnte, lief Mörfi hinterher,

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