Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Feinde des Geisterjaegers

Die Feinde des Geisterjaegers

Titel: Die Feinde des Geisterjaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Delaney
Vom Netzwerk:
Pendle hatten oft gegeneinander gekämpft, Hexe gegen Hexe. Vielleicht führten sie auch Krieg gegen die Hexen in anderen Landesteilen?
    »Ist Morwena eine Feindin der Malkins?«, fragte ich.
    »Sie ist die Tochter Satans und der ist jetzt mein erklärter Feind. Deshalb muss sie sterben.«
    »Aber du warst doch in der Nacht, in der die Clans den Teufel durch das Portal geholt haben, selbst am Pendle Hill«, warf ich ihr vor. »Wie kann er da dein Feind sein?«
    Grimalkin entblößte grinsend ihre spitzen Zähne.
    »Weißt du nicht mehr, wie schwer es war, die Clans dafür zu vereinigen?«, erinnerte sie mich. »Malkins, Deanes und Mouldheels kommen nur selten zusammen. Und selbst innerhalb der Clans herrschte Uneinigkeit. Manche fürchteten, dass der Satan nur schwer zu kontrollieren sei, sobald er durch das Portal in diese Welt gekommen war. Und das hat sich auch als richtig erwiesen. Er hat unsere Gefolgschaft verlangt. Er hat uns befohlen, uns seinem Willen zu unterwerfen.
    Am Sabbath von Halloween erschien der Satan in seiner ganzen Herrlichkeit denen, die ihm die Treue gelobten. Doch einige von uns waren nicht dabei. Und ich gehöre zu denen, die nicht vor ihm niederknien wollen. Jetzt sind die Clans zerstrittener als je zuvor. Jetzt kämpfen nicht nur die verschiedenen Clans gegen ihre Rivalen, sondern Malkins gegen Malkins und Deanes gegen Deanes. Die Dunkelheit befindet sich im Krieg mit sich selbst.
    In diesem Moment kommen Hexen durch den Tunnel. Sie wissen, dass du hier bist. Ich kehre um und halte sie auf. Aber du musst schnell hier fort, ich weiß nicht, ob ich sie alle aufhalten kann.«
    Mit diesen Worten sank sie zurück ins Wasser und kehrte zu dem Tunnel zurück, der zum See führte.
    Ich hatte sowieso vor zu verschwinden, und zwar genau jetzt, egal, ob sie die Wahrheit sagte oder nicht. Ich nahm den Stein wieder in die Hände, hielt ihn an die Brust, holte tief Luft und sprang ins Wasser. Es platschte heftig und ich sank schnell. In dem Moment, als ich ihn losließ und mich mit einem heftigen Beinschlag in den dunklen Gang schob, sah ich etwas aus dem anderen Tunnel kommen. Eine Wasserhexe? Oder Grimalkin?
    Dieses Mal schien es viel leichter, durch den dunkeln Gang zu schwimmen. Zumindest wusste ich jetzt, dass er zum anderen Turm führte und ich nicht in einer finsteren Sackgasse enden würde. Das Wasser wurde heller. Fast hatte ich das Ende des Tunnels erreicht. Noch ein Tritt, dann war ich durch. Doch da schnappte plötzlich etwas nach meinem Knöchel.
    Wieder trat ich aus und versuchte, mich zu befreien. Der Griff wurde fester und ich spürte, wie ich zurückgezogen wurde. Jetzt brannten meine Lungen. War das Grimalkin, die ihre Rache wollte? Wenn es eine Wasserhexe war, würde ich ersaufen, während sie mein Blut trank, denn so starben ihre Opfer, geschwächt und unfähig, sich zu wehren. Wasser drang in ihre Lungen. Grimalkin würde mir wahrscheinlich einfach die Kehle aufschlitzen.
    Ich zog das Messer aus dem Gürtel und versuchte, mich zu entspannen. Nicht kämpfen. Lass sie dich zurückziehen. Warte auf deine Chance …
    Über die Schulter hinweg erhaschte ich einen Blick auf ein aufgerissenes Maul mit großen Reißzähnen, bereit zum Zubeißen. Es war eine Wasserhexe! Ich hieb mit dem Messer in das wilde Gesicht. Unter Wasser war es schwierig zu kämpfen, denn es machte meine Bewegungen langsamer, doch ich traf und stieß so fest wie möglich zu. Einen Augenblick lang passierte nichts, doch dann löste sich der Griff um meinen Knöchel. Dicht hinter mir sah ich zwei kämpfende Gestalten. Ich sah Ledergürtel, Messerscheiden und Klingen am Körper der einen und erkannte, dass es Grimalkin war. Schnell wandte ich mich um, schwamm aus dem Tunnel und nach oben.
    Als ich auftauchte, wollte ich die anderen vor der Hexe warnen, begann jedoch zu husten und zu spucken. Der Spook, Alice und Arkwright sahen mich besorgt an. Kralle knurrte leise. Mein Meister hielt seinen Stab bereit, die Klinge aufs Wasser gerichtet. Alice ging die Treppe hinunter und packte mich am Arm, um mir hinauf zu helfen. Gleich darauf war ich wieder auf festem Boden. Das Messer hatte ich noch in der Hand. Ich sah zurück. Im Wasser war Blut, das in dunklen Fäden aus dem Tunnel stieg.
    »Eine Hexe!«, rief ich endlich. »Da ist eine Hexe im Tunnel. Es gibt noch einen anderen Unterwasserweg in den Turm. Vom See aus!«
    Wir starrten hinunter, doch sie kam nicht zum Vorschein.
    »Bist du verletzt, Junge?«, fragte der Spook und

Weitere Kostenlose Bücher