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Die Feinde des Geisterjaegers

Die Feinde des Geisterjaegers

Titel: Die Feinde des Geisterjaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Delaney
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sah besorgt von mir zum Wasser und zurück.
    »Das ist nicht mein Blut, sondern ihres«, erklärte ich. »Aber da könnten noch mehr Hexen sein.«
    Schnell zog ich mich an und streifte die Stiefel über. Dann verließen wir den Turm und der Spook schloss die Tür hinter uns ab.
    »Das sollte sie aufhalten«, meinte er und steckte den Schlüssel ein. »Wahrscheinlich wurden ihnen von menschlichen Komplizen Opfer in den Turm gebracht, die sie sich später durch den kurzen Verbindungstunnel holten. Der Tunnel vom See würde dazu nicht taugen, denn so lange würden Menschen es unter Wasser nicht überleben.«
    »Wahrscheinlich haben Sie recht«, stimmte Arkwright zu. »Aber ich war völlig weggetreten und bin erst im Turm wieder zu mir gekommen.«
    Wir liefen so schnell wie möglich zum Boot, doch Arkwright hielt uns auf, da er sehr geschwächt war und immer wieder stehen bleiben musste, um zu Atem zu kommen.
    Jeden Moment rechneten wir mit einem neuen Angriff und Kralle umkreiste uns wachsam. Endlich erreichten wir das Ufer, wo Deana Beck immer noch auf uns wartete. Zuerst sah es aus, als würde sie zwei Mal fahren müssen, doch davon wollte der Spook nichts wissen. Obwohl das Boot gefährlich tief im Wasser lag, erreichten wir das Ufer sicher.
    »Ihr könnt die Nacht gerne in meiner Hütte verbringen«, bot uns Deana an.
    »Vielen Dank für das Angebot, aber Sie haben schon genug getan«, erwiderte der Spook. »Nein, wir machen uns so schnell wie möglich auf den Weg.«
    Der Fährmann hatte Deana Beck als »dämliche Deana« bezeichnet, obwohl sie so vernünftig schien, wie man nur sein konnte. Eigentlich muss er »zu mutig« gemeint haben. Sie hatte auf jeden Fall ihr Leben riskiert, als sie uns zur Belle-Insel hinausruderte. Wenn die Hexen herausfanden, dass Deana uns geholfen hatte, waren ihre Tage auf Erden gezählt.
    Unsere Reise nach Süden ging relativ langsam voran, doch der gefürchtete Angriff blieb aus. Ich wusste nicht, wie viele Hexen vom See aus durch den Tunnel gekommen waren, aber die, die meinen Knöchel gepackt hatte, hatte ich entweder getötet oder schwer verwundet. Vielleicht hatte Grimalkin den Rest erledigt – oder sie zumindest so lange aufgehalten, dass wir eine Chance hatten, zu entkommen.
    Kurz vor Einbruch der Nacht machten wir unter den Bäumen Rast. Wir waren jetzt weit vom See weg und die Gefahr eines Angriffs durch Wasserhexen eher unwahrscheinlich.
    Arkwright nahm ein wenig Käse vom Vorrat des Spooks zu sich und schlief dann sofort ein. Nach seinen Torturen war er erschöpft, und dass er barfuß laufen musste, machte die Sache nicht besser. Aber seine Wangen waren zwar blass und sein Gesicht hager, doch er atmete ruhig und gleichmäßig.
    Alice berührte seine Stirn mit den Fingerspitzen.
    »Wenn man bedenkt, was er durchgemacht hat, ist er nicht sehr kalt«, meinte sie. »Aber der Hals könnte sich entzünden.« Sie sah den Spook an. »Soll ich mich darum kümmern?«
    »Wenn du glaubst, du könntest ihm helfen, dann tu das«, erwidert er, beobachtete sie aber ganz genau.
    Sie streckte die Hand nach der Wasserflasche aus und mein Meister reichte sie ihr. Aus ihrer Tasche zog sie ein Blatt – ein Kraut, das ich nicht kannte –, feuchtete es an und drückte es auf die Wunden an Arkwrights Hals.
    »Hat Lizzie dir das alles beigebracht?«, fragte der Spook.
    »Einiges davon«, antwortete sie. »Aber als ich auf der Farm war, hat mir Toms Mutter ebenfalls eine Menge Dinge beigebracht.«
    Mit ihrer Antwort zufrieden nickte der Spook.
    Es entstand eine Stille, und ich entschloss mich, ihm von Grimalkin zu erzählen. Ich wusste, es würde ihm nicht gefallen, dass sie irgendwie beteiligt war, und ich fragte mich, was er wohl davon halten würde.
    »Mr Gregory«, begann ich, »ich muss Ihnen etwas erzählen. Grimalkin hat einen Spiegel benutzt, um mich vor den Hexen zu warnen. Dann kam sie selbst durch den Teich, um mit mir zu reden. Sie hat ein paar der anderen Hexen aufgehalten und mir geholfen zu fliehen …«
    Überrascht sah mich der Spook an. »Schon wieder Spiegel? Wann war das, Junge?«
    »Im anderen Turm. Ich habe ihr Bild im Wasser gesehen. Sie hat etwas Merkwürdiges gesagt – dass die Wasserhexen unsere gemeinsamen Feinde seien.«
    »Ich würde nie zugeben, irgendetwas mit der Dunkelheit gemein zu haben«, meinte der Spook und kratzte sich am Bart, »aber da die Clans von Pendle sich im Krieg zu befinden scheinen, könnte es logisch sein, dass sich der Konflikt auch darauf

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