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Die Feinde des Geisterjaegers

Die Feinde des Geisterjaegers

Titel: Die Feinde des Geisterjaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Delaney
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Hindernis für das mächtigste Wesen der Finsternis: den Teufel selbst.«
    Arkwright nickte und wir folgten ihm über den Graben. Er geleitete uns zum Wasserrad am Haus, Kralle dicht neben sich führend. Plötzlich blieb er stehen. Auf dem Boden lag ein Körper mit dem Gesicht nach unten. Mit seinem neuen Stiefel drehte er ihn um.
    Dem Mann war die Kehle aufgerissen worden, doch nur wenig Blut war zu sehen. Sein Körper war offenbar von einer Wasserhexe ausgesaugt worden. Dann erkannte ich das Gesicht der Leiche, das in Schmerz und Grauen erstarrt war. Der Mund stand offen und die Schneidezähne waren nur Stummel. Es war einer der Werber, der Sergeant, der zuerst auf mich los wollte, bevor er beim Anblick der Hunde seine Meinung änderte.
    »Das ist einer aus der Bande von Deserteuren, mit denen ich nördlich der Bucht Ärger hatte«, sagte Arkwright zum Spook. »Damals hielt ich ihre Worte für leere Drohungen. Sie sagten, sie würden mich finden und mit mir abrechnen. Nun, mit dem hier wurde offenbar schon abgerechnet. Zur falschen Zeit am falschen Ort, würde ich sagen.«
    Er ging weiter, blieb am Eingang stehen und ich hörte ihn fluchen. Als wir zu ihm kamen, sahen wir auch warum. Die Vordertür war aus den Angeln gerissen. Das konnte gut das Werk einer Wasserhexe gewesen sein.
    »Wir müssen zuerst das Haus durchsuchen, um zu sehen, ob darin noch etwas lauert. Vor den Deserteuren müssen wir uns nicht fürchten, wohl aber vor dem, was sie umgebracht hat«, stellte Arkwright fest.
    Er zündete zwei Kerzen an und reichte eine davon Alice. Mein Meister ließ seine Tasche hinter der Tür stehen und betrat mit dem Stab in der rechten und der Silberkette in der linken Hand den ersten Raum. Arkwright trug die zweite Kerze und war unbewaffnet, ebenso wie Alice, doch ich hielt meinen Stab bereit.
    Kralle begann zu knurren, sobald wir den Holzboden betraten, und ich befürchtete jeden Augenblick, aus dem Schatten könnte sich etwas auf uns stürzen. Das geschah zwar nicht, doch wir sahen etwas, was uns abrupt innehalten ließ.
    Im Fußboden eingebrannt waren Spuren, neun insgesamt, und alle hatten die Form eines gespaltenen Hufes. Sie begannen mitten im Raum und endeten kurz vor der Küchentür. Das ließ vermuten, dass der Teufel hier Gestalt angenommen, die neun Schritte getan hatte und dann wieder verschwunden war. Wo war er jetzt? Der Gedanke ließ mir einen Schauer über den Rücken jagen. Er konnte jeden Moment wieder erscheinen.
    Doch wir konnten nichts tun als weitermachen und wortlos betraten wir die Küche. Hier griff Arkwright nach dem großen Messer auf dem Fensterbrett über dem Spülbecken, das er mir bei unserer ersten Unterrichtsstunde gezeigt hatte. Die Tür zur Treppe hin stand weit offen. War etwas oben in einem der Schlafzimmer?
    Arkwright befahl Kralle, in der Küche zu bleiben und uns Deckung zu geben, dann ging er mit dem Spook voraus nach oben. Ich wartete mit Alice im Gang und lauschte gespannt ihren schweren Stiefelschritten, während sie alle Zimmer durchsuchten. Doch auch dort war nichts. Danach blieb nur noch der große Raum ganz oben, in dem sich Arkwrights Bibliothek befand. Kaum hatten sie ihn betreten, als Arkwright einen gequälten Schrei ausstieß. Ich glaubte schon, er sei verletzt worden oder würde angegriffen, daher rannte ich die Treppe hinauf, um zu helfen.
    Doch als ich eintrat, sah ich, warum er aufgeschrieen hatte. Die Särge seiner Eltern waren von den Gestellen gerissen und zerschmettert worden. Knochen lagen auf dem Holzboden verstreut und um sie herum waren weitere gespaltene Hufabdrücke in die Dielen gebrannt.
    Arkwright war außer sich vor Zorn und Trauer und bebte von Kopf bis Fuß. Nur mit Mühe konnte der Spook ihn beruhigen.
    »Das hat der Teufel getan«, erklärte mein Meister ihm. »Er hat es getan, um dich zu verspotten. Er will, dass deine Urteilsfähigkeit von einem roten Wutnebel verschleiert wird. Bleib ruhig, um unser aller Willen! Wenn das hier vorbei ist, dann werden wir uns um deine Eltern kümmern, aber jetzt müssen wir erst die Gruben überprüfen.«
    Arkwright holte tief Luft und nickte. Wir ließen Kralle in der Küche, doch anstatt die Falltür zu benutzen, gingen wir hinaus und nahmen die Tür neben dem Wasserrad.
    »Du bleibst draußen, Junge«, flüsterte der Spook. »Darum können Bill und ich uns kümmern.«
    Ich gehorchte, doch Alice winkte mir zu und folgte ihnen. Sie waren kaum eine Minute drinnen, als in der Dunkelheit rechts von mir etwas

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