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Die Feinde des Geisterjaegers

Die Feinde des Geisterjaegers

Titel: Die Feinde des Geisterjaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Delaney
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aufblitzte. Ich hörte ein lautes, zorniges Zischen und zwei Augen sahen mich drohend an. Ich verfolgte ungläubig , wie etwas, was aussah wie das Bein eines riesigen Insekts, langsam aus dem Schatten trat.
    Es war grau, hatte viele Gelenke und war wirklich sehr lang. Es war das Bein von etwas Dünnem, Monströsem. Ein zweites Bein folgte und dann ein Kopf. Und was für ein Kopf das war! So etwas hatte ich in meinen wildesten Albträumen noch nie gesehen. Ein sehr dünner Rüssel, eine platte Nase und Ohren, die flach an dem knochigen langen Kopf anlagen, dessen dicht beieinander stehenden Augen mich direkt ansahen. Es war der Skelt.
    Ich versuchte, zu schreien, doch ich konnte nicht einmal meinen Mund aufmachen. Als das Untier näher und näher kam, ohne den Blick von mir zu wenden, spürte ich, wie mich mein Mut verließ.
    Aufgerichtet wäre der Skelt größer als ich. Zusätzlich zu dem schmalen Kopf hatte der lange röhrenförmige Körper zwei harte, feste Panzer wie bei einer Krabbe, mit Muscheln verkrustet wie die Unterseite eines Schiffes. Doch seine acht Beine ähnelten mehr denen einer Spinne und ihre Bewegungen waren präzise und sorgfältig. Beim Gehen knisterten und knackten sie.
    Plötzlich sprang mich der Skelt an, alle acht Beine wirbelten gleichzeitig durch die Luft, und er krabbelte förmlich an meinem Körper hoch, sodass ich rückwärts zu Boden fiel. Der Sturz raubte mir den Atem und das Gewicht des Skelts drückte mich zu Boden. Seine krabbelnden Glieder lagen über meinen Armen und Beinen. Ich starrte in den hässlichen zahnlosen Rüssel, der sich nur ein paar Zentimeter von meinem Gesicht entfernt öffnete. Die Kreatur hüllte mich in einen Gestank nach fauligem Schlamm und brackigen Tümpeln. Aus dem offenen Mund streckte sich mir ein langer durchsichtig-weißer, röhrenförmiger Knochen entgegen. Ich erinnerte mich daran, dass Arkwright erzählt hatte, Skelts hätten keine Zunge, sondern stachen ihre Opfer mit diesem hohlen Knochen und saugten ihr Blut.
    Etwas zwang meinen Kopf in den Nacken und ich spürte einen unglaublichen Schmerz an meiner Kehle. Die scharfe Röhre, die aus dem Maul des Skelts ragte, wechselte plötzlich die Farbe und wurde rot. Er saugte mein Blut und ich konnte nichts dagegen tun! Der Schmerz wurde immer stärker. Wie viel würde er trinken? Ich bekam Panik. Vielleicht saugte er so lange, bis mein Herz stehen blieb.
    Plötzlich hörte ich eilige Schritte und einen entsetzten Schrei von Alice. Es folgte ein lauter Knall und ein knirschendes Geräusch. Plötzlich zog der Skelt seinen Röhrenknochen aus meinem Hals und rollte sich von mir.
    Die Lähmung hatte nachgelassen, und ich rappelte mich auf die Knie auf und sah Arkwright mit einem blutigen Stein in beiden Händen, den er hoch in die Luft hob und dem Skelt auf den Kopf schmetterte. Wieder gab es ein knackendes, knirschendes Geräusch, das mit einem ekligen Schmatzlaut endete. Der Körper des Skelts begann zu zucken und die Beine zitterten im Todeskampf. Dann lag es still und aus seinem zerschmetterten Kopf sickerten Blut und andere Flüssigkeiten. Ich kniete mich hin und wollte Arkwright danken, doch er kam mir zuvor.
    »Eine interessante Kreatur, Ward«, bemerkte er trocken, während mir Alice und der Spook aufhalfen. Schwer atmend von der Anstrengung legte er den Stein neben den toten Skelt. »Sehr selten, wie ich bereits sagte. Nicht vielen Leuten ist es vergönnt, einen aus solcher Nähe zu betrachten.«
    »Oh Tom, ich hätte dich nicht allein lassen sollen!«, rief Alice und drückte meine Hand. »Ich dachte, es wäre immer noch unter der Mühle!«
    »Nun, es ist ja nichts Schlimmeres geschehen«, stellte Arkwright fest, »dank Alice. Sie hat gespürt, dass hier etwas nicht stimmt. Jetzt sollten wir wieder hineingehen und nach der anderen Grube sehen.«
    Wie erwartet war die Wasserhexe entkommen oder – was wahrscheinlicher war – befreit worden. Die Gitterstäbe waren verbogen und im weichen Boden waren Spuren von Schwimmfüßen zu sehen, die von der Grube fortführten. Es waren kleinere Spuren als die des Skelts.
    »Das ist zweifellos das Werk des Teufels«, sagte der Spook. »Er liebt es, seine Macht zu demonstrieren.«
    »Aber wo ist die Hexe jetzt?«, fragte sich Arkwright.
    Er rief nach Kralle und sie durchsuchte den Garten gründlich. Die beiden Spooks folgten ihr mit gezückten Waffen.
    »Sie ist nicht hier, Tom, so viel ist sicher«, erklärte Alice. »Sonst hätte ich sie selbst längst

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