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Die Festung der Perle

Die Festung der Perle

Titel: Die Festung der Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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will diese Stadt haben. Nicht ihre Einwohner, nicht ihre Schätze, nicht ihre Tiere, nicht einmal ihr Wasser. Ich lasse euch mit allem, was ihr tragen könnt, ziehen. Ich will nur die Stadt. Schließlich gehört sie mir aufgrund meines Erbrechts.«
    »Was willst du? Das ist Unsinn! Wie könnten wir dem zustimmen?«
    »Ihr müßt zustimmen oder mit mir kämpfen.«
    »Kämpfen? Du bist ganz allein.«
    »Es ist doch vollkommen klar«, sagte einer der Ratsherren, »daß er den Verstand verloren hat. Wir müssen ihn wie einen tollwütigen Hund beseitigen. Manag Iss, rufe deine Brüder und ihre Männer.«
    »Davon rate ich ab, Kusine«, sagte Manag Iss zu Lady Iss. »Ich halte es für klüger, zu verhandeln.«
    »Was? Bist du ein Feigling geworden? Hat dieser Schurke etwa eine Armee neben sich?«
    Manag Iss rieb sich die Nase. »Mylady…«
    »Rufe deine Brüder, Manag Iss!«
    Der Hauptmann der Gelben Sekte runzelte die Stirn. »Prinz Elric, wenn ich recht verstehe, forderst du uns mit Gewalt zu einem Kampf heraus. Aber wir haben dich doch nicht bedroht. Der Rat kam zusammen, um ehrlich die Perle zu ersteigern…«
    »Manag Iss, du wiederholst nur ihre Lügen«, unterbrach ihn Elric. »Und das ist nicht sehr ehrenwert. Wenn sie nichts Böses im Schilde führten, warum standen du und deine Brüder bereit? Ich sah beinahe zweihundert Männer im Gelände.«
    »Das war nur eine Vorsichtsmaßnahme«, erklärte die Andere. Sie wandte sich an ihre Kollegen. »Ich habe gleich gesagt, daß es idiotisch ist, so viele so früh herbeizurufen.«
    Elric sagte ruhig: »Alles, was ihr vornehmen Herrschaften getan habt, war idiotisch. Ihr wart grausam. Ihr wart habgierig. Ihr wart ohne Rücksicht auf Leben oder Willen anderer. Ihr wart blind, gedankenlos, kleinkariert und einfallslos. Ich halte es daher für besser, daß eine Regierung, die, wie ihr, nur auf den eigenen Profit aus ist, zumindest abgelöst gehört. Wenn ihr alle die Stadt verlassen habt, werde ich einen Statthalter wählen, der Quarzhasaat besser dient. Vielleicht lasse ich euch später einmal wieder zurück in die Stadt…«
    »Erschlagt ihn!« rief die Andere. »Verschwendet keine weitere Minute! Wenn das erledigt ist, können wir entscheiden, wer die Perle bekommt.«
    Elric seufzte beinahe mitleidig und sagte: »Madam, es wäre wirklich besser, wenn du mit mir verhandelst, solange ich noch nicht die Geduld verloren habe. Sobald ich die Klinge gezogen habe, bin ich kein rationales und mitleidsvolles Wesen …«
    »Erschlagt ihn!« rief sie wieder. »Los, worauf wartet ihr noch!«
    Manag Iss hatte das Gesicht eines Mannes, der zu Schlimmerem als dem Tod verurteilt war. »Herrin …«
    Sie schritt auf ihn zu. Ihr kegelförmiger Hut schwankte. Sie riß ihm das Schwert aus der Scheide und hob es, um dem Albino den Kopf abzuschlagen.
    Elrics Arm schoß wie eine angreifende Schlange blitzschnell vor und packte ihr Handgelenk. »O nein, Madam! Ich gebe dir noch eine faire Chance.«
    Sturmbringer an seiner Seite murmelte und rasselte.
    Sie ließ das Schwert fallen und wandte sich ab. Dabei rieb sie sich das schmerzende Handgelenk.
    Nun nahm Manag Iss sein Schwert auf; er tat so, als stecke er es zurück in die Scheide, führte dann abiir aus der Drehung heraus einen Schlag gegen Elric Lende. Auf sein angstverzerrtes Gesicht trat ein Ausdruck der Resignation, als der Albino beiseitesprang und gleichzeitig das Schwarze Schwert zückte, das sein seltsames, dämonisches Lied anstimmte und einen schrecklichen, schwarzen Schein ausstrahlte.
    Manag Iss riß den Mund auf, als der Stahl ihn durchbohrte. Die Hand, die immer noch die Perle hielt, reckte sich Elric entgegen, als wolle sie das Juwel zurückgeben. Dann fiel die Perle zu Boden und rollte dahin. Drei Ratsmitglieder stürzten vor, hielten aber inne, als sie Manag Iss brechende Augen sahen, und gingen wieder zurück.
    »Los! Los!« schrie die Andere. Daraufhin brachen aus allen Ecken des Versammlungshauses Mitglieder der verschiedenen Sekten der Zauberer-Abenteurer mit gezückten Waffen hervor.
    Der Albino hatte das erwartet. Sein Gesicht verzog sich zu einem schauderhaften Schlachtgrinsen. Seine roten Augen loderten, sein Gesicht war ein Totenkopf und sein Schwert die verkörperte Rache seines eigenen Volkes, sowie die der Bauradim und all derer, die jahrtausendelang unter der Tyrannei Quarzhasaats gelitten hatten.
    Elric opferte die Seelen, die er nahm, seinem Schutzpatron, dem Fürsten der Hölle, dem mächtigen Herzog Arioch,

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