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Die Festung der Perle

Die Festung der Perle

Titel: Die Festung der Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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der Festung der Perle besiegtest. Diese Erinnerung wird nie verblassen.«
    »Ich fühle mich geschmeichelt«, sagte Oone. Dann fuhr sie mit Trauer in der Stimme fort: »Leb wohl, Elric. Ich hoffe, daß du alles findest, was du brauchst, und Frieden kennen wirst, wenn du nach Melniboné zurückkehrst.«
    »Das ist meine feste Absicht, Mylady.« Dann winkte er ihr zu, um den schweren Abschied abzukürzen, und gab seinem Pferd die Sporen.
    Mit Augen, die sich gegen die Tränen wehrten, sah Oone ihm nach, als er die lange Rote Straße nach Quarzhasaat hinaufritt.

Kapitel 4
     
    Die Erledigung gewisser Angelegenheiten in Quarzhasaat
     
    Als Elric von Melniboné in Quarzhasaat einritt, hing er schlaff im Sattel und konnte kaum die Zügel halten. Die Leute, die ihn umringten, fragten, ob er krank sei. Einige fürchteten, er könnte die Pest in ihre schöne Stadt bringen und wollten ihn am liebsten davonjagen.
    Der Albino hob seinen fremdartigen Kopf gerade lange genug, um den Namen Lord Gho Fhaazis zu stammeln und zu erklären, daß er unbedingt ein bestimmtes Elixier brauche, welches dieser edle Herr besitze. »Ich muß das Elixier haben, sonst bin ich tot, ehe ich meinen Auftrag abgeschlossen habe …«
    Die alten Türme und Minarette Quarzhasaats schimmerten prächtig in den Strahlen der untergehenden roten Sonne, und es lag jene Art Frieden über der Stadt, der immer dann aufkommt, wenn die Geschäfte des Tages erledigt sind und die abendlichen Vergnügungen noch nicht begonnen haben.
    Ein reicher Wasserkaufmann, der darauf erpicht war, einem aussichtsreichen Kandidaten für den Rat der Stadt einen Gefallen zu erweisen, führte Ellies Pferd eigenhändig durch die eleganten Straßen zum großen, goldgrünen Palast Lord Gho Fhaazis.
    Der Kaufmann wurde durch das Versprechen des Haushofmeisters belohnt, er werde seinem Herrn den Namen mitteilen. Dann wankte Elric stöhnend und ächzend, sich gierig die Lippen leckend, in die prachtvollen Gärten, die den Palast umgaben.
    Lord Gho kam selbst, um den Albino zu begrüßen. Er lachte aus vollem Hals, als er Elric in so schlechter Verfassung erblickte.
    »Sei gegrüßt, Elric aus Nadsokor! Ich grüße dich, weiß-gesichtiger Clown-Dieb! Na, heute sitzt du aber nicht auf einem so hohen Roß wie beim letztenmal! Du bist mit dem Elixier, das ich dir mit auf den Weg gab, verschwenderisch umgegangen und flehst mich jetzt um Nachschub an! Jetzt bist du in noch schlechterer Verfassung als bei unserer ersten Begegnung.«
    »Der Junge …«, flüsterte Elric. Diener mußten ihn tragen. Leblos baumelten seine Arme herab. »Lebt er?«
    »Er erfreut sich besserer Gesundheit als du, Dieb!« Lord Gho Fhaazis blaßgrüne Augen funkelten vor Bosheit. »Und absoluter Sicherheit. Das hattest du doch so verlangt, ehe du weggingst. Und ich bin ein Mann, der sein Wort hält!« Der Politiker strich sich durch den gekräuselten, öligen Bart und kicherte. »Und du, verehrter Dieb, hältst auch du dein Wort?«
    »Bis zum letzten Buchstaben«, flüsterte der Albino. Seine roten Augen rollten nach hinten. Eine Sekunde lang sah es aus, als würde er sterben. Dann blickte er Lord Gho mit schmerzverzerrtem Gesicht an. »Gibst du mir jetzt das Gegenmittel, wie du versprochen hast? Und das Wasser? Die Reichtümer und den Jungen?«
    »Aber gewiß doch! Allerdings bist du in einer schlechten Position, um zu handeln, Dieb. Was ist mit der Perle? Hast du sie gefunden? Oder meldest du mir dein Versagen?«
    »Ich fand sie … habe sie versteckt«, stieß Elric heraus. »Das Elixier hat…«
    »Ja, ja. Ich weiß, was das Elixier bewirkt. Du mußt eine einmalig starke Gesundheit haben, wenn du immer noch sprechen kannst.« Er gab den Dienern Anweisung, Elric ins Innere des kühlen Palastes zu bringen und ihn auf Kissen aus scharlachrotem und blauem Samt mit vielen Troddeln niederzulegen. Dann gab er ihm Wasser zu trinken und etwas zu essen.
    »Die Begierde wird immer schlimmer, stimmt’s?« Lord Gho genoß Elrics Qualen sichtlich. »Das Elixier nährt sich von dir, obwohl es so aussieht, als würdest du dich von ihm nähren. Du bist überaus gewitzt, Dieb. Du behauptest, du hast die Perle versteckt. Traust du mir nicht? Ich bin ein Edelmann in der größten Stadt der Welt!«
    Elric streckte sich so staubig wie er war auf den Kissen aus. »Das Gegenmittel, Mylord …«
    »Du weißt, daß ich dir das nicht gebe, ehe die Perle nicht in meiner Hand ist …« Betont leutselig blickte Lord Gho auf sein Opfer herab.

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