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Die Festung der Perle

Die Festung der Perle

Titel: Die Festung der Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Perle?«
    »Sie hörten, daß sie unser Heiliges Mädchen war, das uns unserem Glauben nach geistig führen wird, und unserer Sippe Weisheit und Ehre bringt. Die Schurken glaubten, daß Varadia wisse, wo sich die Perle befindet, da wir sie Heiliges Mädchen, Gefäß all unseres Wissens, nennen. Sie versuchten, Varadia zu entführen.«
    Alnac Kreb sprang wütend auf. »Was haben sie mit ihr gemacht, Vater?«
    »Sie betäubten das Mädchen mit Drogen und ritten mit ihr fort. Wir hatten aber von dem Verbrechen erfahren und verfolgten sie. Noch ehe sie die Hälfte der Roten Straße zurück nach Quarzhasaat hinter sich gebracht hatten, erwischten wir sie. Da drohten sie uns in ihrer Angst mit der fürchterlichen Rache ihres Meisters, jenes Mannes, der ihnen den Auftrag erteilt hatte, die Perle zu finden und unter allen Umständen zu ihm zu bringen.«
    »War sein Name Lord Gho Fhaazi?« fragte Elric leise.
    »Aye, Prinz. So lautete er.« Raik Na Seem musterte den Albino neugierig. »Kennst du ihn?«
    »Ich kenne ihn und weiß, was für ein Mann das ist. War er es, den ihr beerdigt habt?«
    »So ist es.«
    »Für wann plant ihr seinen Tod?«
    »Wir planen ihn überhaupt nicht. Man hat ihn uns versprochen. Die Zauberer-Abenteurer setzten ihre Künste gegen uns ein, doch haben auch wir Magier, die diese abwehren können. Wir bedienen uns dieser Art Künste nicht gern, doch ist es manchmal notwendig. Ein gewisses Geschöpf wurde aus der Unterwelt herbeigerufen. Es verschlang die Männer der Sperber-Sekte und prophezeihte uns vor seinem Verschwinden, daß ihr Meister innerhalb des Jahres sterben würde, ehe der nächste Blutmond untergegangen sei.«
    »Aber was ist nun mit Varadia?« drängte Alnac Kreb. »Was ist aus deiner Tochter geworden, eurem Heiligen Mädchen?«
    »Sie wurde mit Drogen betäubt, wie ich schon sagte. Aber sie lebt. Wir brachten sie zurück.«
    »Und hat sie sich erholt?«
    »Ungefähr einmal im Monat wacht sie halb auf«, sagte Raik Na Seem und hatte Mühe, seine Trauer zu unterdrücken. »Aber der Schlaf verläßt sie nicht. Kurz nachdem wir sie fanden, öffnete sie die Augen und bat uns, sie ins Bronzezelt zu schaffen. Dort schläft sie - nun schon fast ein Jahr. Wir wissen, daß nur ein Traumdieb sie retten kann. Deshalb schickten wir mit jedem Durchreisenden, mit jeder Karawane die Botschaft aus, ein Traumdieb möge zu uns kommen. Wir hatten Glück, Alnac Kreb, daß ein Freund unsere Bitte hörte.«
    Der Traumdieb schüttelte den Kopf. »Es war nicht deine Botschaft, die mich hierher führte, Raik Na Seem.«
    »Nun, wie dem auch sei«, meinte der Alte, »Du bist hier. Du kannst uns helfen.«
    Alnac Kreb schien beunruhigt, nahm sich jedoch zusammen. »Ich schwöre dir, daß ich mein Bestes geben werde. Morgen früh werden wir das Bronzezelt besuchen.«
    »Es ist jetzt sehr streng bewacht. Es kamen nach diesen Schurken noch weitere Quarzhasaater. Wir mußten unser Heiliges Mädchen gegen sie verteidigen - was uns allerdings nicht schwer fiel. Aber du sprachst von dem Feind, den wir beerdigten, Prinz Elric. Was weißt du über ihn?«
    Elric zögerte nur kurz, ehe er antwortete. Er berichtete Raik Na Seem alles, was sich zugetragen hatte. Wie Lord Gho ihn hereingelegt hatte, mit welchem Auftrag er ausgeschickt wurde und welches Druckmittel der Schurke gegen ihn in der Hand hielt. Der Albino wollte den alten Mann nicht belügen. Diese Achtung schien Raik Na Seem zu erwidern. Obwohl das Gesicht des Alten bei der Erzählung vor Empörung dunkelrot angelaufen war, packte er Elric am Schluß wohlwollend am Arm.
    »Ist es nicht eine Ironie des Schicksals, mein Freund, daß der Aufenthaltsort der Perle nur in unserer Poesie erwähnt wird und wir von der Festung der Perle noch nie hörten?«
    »Ich versichere dir, daß ich dem Heiligen Mädchen niemals weiteres Leid zufügen würde«, erklärte Elric. »Wenn ich dir und deinem Volk irgendwie helfen kann, werde ich es tun. Meine Mission ist hier und heute beendet.«
    »Aber Lord Ghos Trank wird dich umbringen, wenn du nicht das Gegenmittel findest. Und dann wird er auch deinen Freund töten. Nein, nein. Laß uns die Probleme einmal von der positiven Seite betrachten, Prinz Elric. Meiner Meinung nach sitzen wir im selben Boot, da wir alle Opfer des bald toten Lords sind. Wir müssen überlegen, wie wir seine schurkischen Pläne vereiteln können. Es ist durchaus möglich, daß meine Tochter etwas über diese sagenhafte Perle weiß, schließlich ist sie das Gefäß

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