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Die Festung der Titanen: Die Götterkriege 4 (German Edition)

Die Festung der Titanen: Die Götterkriege 4 (German Edition)

Titel: Die Festung der Titanen: Die Götterkriege 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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die Rossstirn verdeckt. War Arkin auch abergläubisch? Oder war sein nüchterner Blick unbeeinflusst von solchen Gedanken?
    Dafür trug er die geprägte weiße Lederrüstung eines Kriegsfürsten des Nekromantenkaisers. Dass ich so ganz in Schwarz und er in Weiß angetan waren, erschien mir falsch. Kaum jemand hatte je mehr Unheil über die Weltenscheibe gebracht als der Nekromantenkaiser. Arkin so zu sehen, in Weiß, in der Farbe der Reinheit, kam mir vor wie ein Hohn. Auf der anderen Seite hätte mir die Farbe der Unschuld auch wenig gestanden.
    »Im Namen Kolaron Malorbians, Gottkaiser von Thalak, heiße ich euch willkommen«, rief er nun in einer tragenden Stimme, die dennoch kaum jeden hier auf dem weiten Feld erreichen würde. »Die letzten zwei, die heute Abend hier noch stehen, werden morgen vor den Augen des Kaisers um den Tarn streiten, der Gewinner dieses letzten Kampfs wird dann euer Volk unter seiner weisen Herrschaft einen.« Er holte tief Luft. »Selten bot sich für einen tapferen Mann eine solche Gelegenheit …«
    Er sagte noch mehr, doch ich hörte ihm kaum zu, vielmehr musterte ich die anderen Kämpfer, die alles aufs Spiel setzten, um den Tarn für sich zu gewinnen. Fünf Bruchstücke aus Jade, die zusammen einen Stirnreif bildeten, der vor Jahrtausenden zerbrochen worden war. Weder Asela noch Elsine oder die Hüterin hatten herausfinden können, was der Tarn zu tun vermochte, setzte man ihn wieder zusammen.
    Fünf Bruchstücke aus Jade, von einer seltsamen Magie erfüllt, und eine Legende, mehr brauchte es nicht, um tapfere Männer dafür kämpfen und sterben zu lassen.
    Ein lautes Rufen, ein Brausen von Stimmen, ertönte von Tausenden von Kehlen, als Arkin etwas rief und seine Hand hochhob und dann auf einen seiner Offiziere zeigte, der in eine hölzerne Kiste griff und einen Zettel hochhielt.
    »Als Erstes kämpft Jorgal, ein Krieger vom Stamm der Wasserfinder, gegen den legendären Lanzengeneral des Kaiserreichs Askir, das seit Jahrhunderten unter seinem blutroten Banner dieses Land für sich beansprucht und den Kor entreißen will!«, rief Arkin und deutete theatralisch auf mich und einen der zwei anderen Reiter, einen stämmigen Krieger der Kor, der, halb nackt und nur mit einem Kurzbogen bewaffnet, ein Pferd ritt, das im Vergleich zu Zeus kaum größer als ein Pony erschien.
    Derart ermuntert brauste die Menge wieder auf, diesmal war deutlich zu erkennen, dass sie mich nicht mochten, ihre Buhrufe klangen fast schon wie ein fernes Nebelhorn.
    »Nehmt Eure Plätze ein«, rief Arkin und deutete auf den Ring, der von Steinen eingefasst hinter uns lag. Er war groß genug, um auch dem wildesten Kampf Raum zu geben, und mochte fast achtzig Schritt im Durchmesser sein. Zwei gegenüberliegende Tore aus aneinandergebundenen Lanzen markierten den Punkt, an dem die Kämpfer den Ring betreten sollten. Wir nickten und ritten langsam zu den Toren hin, die gerade hoch genug waren, dass ich mich auf Zeus’ Rücken unter dem meinen hindurchdrücken konnte.
    Ich fragte mich, was dieser Jorgal denken mochte, als er sein Pferd zügelte und seinen Bogen fester griff. Vielleicht hoffte er, dass ihm seine Beweglichkeit zum Vorteil gereichen würde, dass er mich mit seinen Pfeilen auf Abstand halten konnte … was immer es war, er war zu weit entfernt, als dass ich sein Gesicht lesen konnte.
    Ich hatte die Regeln nicht festgelegt, doch einer von uns beiden war jetzt schon ein toter Mann, nur der Sieger würde diesen Ring lebend verlassen.
    Ich spürte den dumpfen Schmerz in meiner linken Hand, als ich Zeus’ Zügel fester griff, die Wärme der Sonne, die auf meine schwarzen Panzerplatten fiel und mich jetzt schon schwitzen ließ, den Geschmack der Luft, den trockenen Wind und den Geruch des dürren Steppengrases unter Zeus’ Hufen. Unter Helm und Maske hörte ich meinen eigenen Puls hämmern und das Pfeifen meines Atems, als ich Ragnars Axt fester bei ihrem stählernen Schaft griff.
    Die Menge schrie auf, mein Gegner bewegte sich, Arkin musste das Zeichen gegeben haben, und etwas schlug gegen meinen Brustpanzer. Auf diese Distanz und von einem Pferderücken aus war es ein überragender Schuss, der sogar Varosch Respekt abgenötigt hätte, fast bedauerte ich es, dass mein Gegner dieses Können kaum Nutzen bringen würde, ein Pfeil von einem kurzen Bogen hatte noch nie kaiserlichen Stahl durchschlagen können.
    Ich brauchte Zeus nicht die Sporen zu geben, er wusste, was zu tun war, ich spürte nur, wie er sich

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