Die Festung der Titanen: Die Götterkriege 4 (German Edition)
nur ein sinnloses Schlachten gewesen. Er hatte nicht die Möglichkeit, mir zu schaden.«
»So sicher bin ich mir da nicht«, meinte Serafine leise und hielt mir die Kampfmaske entgegen. Knapp neben der linken Augenhöhle gab es darauf einen Kratzer. »Er hätte dich beinahe im Auge getroffen.«
Sivret pfiff leise durch die Zähne. »Aus dem Ritt heraus? Das war ein Meisterschuss!«
Ich nickte langsam und hob meinen Becher in einem wortlosen Gruß zu Jorgal hin.
Ich wartete, mit Serafine an meiner Seite, während Enke und Sivret sich leise unterhielten und sich meine Gedanken irgendwo verloren.
Ein Hornsignal ertönte, und ich zog mich in Zeus’ Sattel hoch, dank Ragnars Axt etwas, das mir jetzt mit Leichtigkeit gelang. Ich hängte die Kriegsmaske ein, griff Ragnarskrag fester, nickte Serafine zu und ritt in den Ring.
Mein nächster Gegner war mit zwei längeren und drei kurzen Speeren bewaffnet, viel mehr nahm ich von ihm nicht wahr. Lange Spieße waren schon seit jeher die Waffe gegen die Reiterei, doch diese waren nicht lang genug. Er versuchte sein Bestes und kam dazu, zwei der kurzen Speere nach mir zu werfen, einer verfehlte mich, den anderen schlug ich zur Seite, schließlich rammte er einen seiner langen Speere in den Boden vor sich und verkeilte ihn mit seinem Fuß, da war Zeus auch schon heran, zog zur linken Seite weg, ohne dass ihm die Speerspitze auch nur zu nahe kam, ich beugte mich nach rechts nieder und schlug einmal zu, spürte den Aufprall in dem Schaft, dann war ich vorbei. Hinter mir fielen Kopf, Schulter und ein Arm meines Gegners auf das Steppengras, während ich Zeus herumzog und auf Arkins Zeichen wartete, dann trottete ich langsam zu meinem Zelt zurück, während ein Raunen durch die Menge ging.
Dieses Mal hatte ich es vermeiden können, das Gesicht meines Gegners anzusehen, so war es mir auch lieber.
Das Raunen der Menge dauerte noch an, als ich das Zelt erreichte und die Maske abnahm.
»Sie wissen, dass du siegen wirst.« Serafine warf einen besorgten Blick zu der Masse der Barbaren hin. »Es erzürnt sie, zu sehen, wie leicht es dir fällt.«
»Es sind Hinrichtungen«, stellte ich müde fest.
»Ja«, nickte sie schwer. »Sie beginnen, das zu verstehen. Du machst dir keine Freunde hier, und ich glaube langsam, dass sich Ragnar und Zokora irren. Wenn du sie weiter so abschlachtest, bringt es dir keinen Respekt.«
»Sag mir, was ich tun soll«, sagte ich unwirsch. »Ich habe die Regeln nicht gemacht. Sie wussten vorher schon, dass heute Abend nur zwei von uns noch leben werden, und niemand kann von diesem Kampf zurücktreten. Selbst wenn ich mich erschlagen lasse, werden sieben von ihnen noch heute sterben.«
»Wir hätten doch Aleahaenne kämpfen lassen sollen«, sagte Serafine leise, aber Enke schüttelte den Kopf.
»Ich bin froh, dass du es übernimmst, Havald«, meinte sie mit belegter Stimme. »Mutter hat schon genug an Last zu tragen.«
Wieder wartete ich, wieder ertönte das Hornsignal, wieder ritt ich in den Ring. Wieder und wieder ritt ich sie nieder.
Nur der Krieger mit seinem Löwen sorgte für eine Überraschung, als es dem Biest gelang, mich beinahe aus dem Sattel zu werfen, es war schnell genug, um sich unter Ragnars Axt hindurchzuducken, doch nicht schnell genug für Zeus’ Horn, er durchbohrte das Tier und schleuderte ihn fast sieben Schritt weit durch die Luft. Der Barbar schrie gequält auf und stürmte mit erhobener Axt auf uns zu, nur um unter Zeus’ wirbelnden Hufen zu fallen.
Vielleicht wäre es auch ohne Ragnars Axt nicht anders gewesen, immer wieder prallten Klingen, Speere, Pfeile und in einem Fall auch Schleudersteine von unseren Rüstungen ab, aber Ragnars Axt, im Besonderen die Stärke, die er Zeus verlieh, gaben uns den Vorteil, gegen den meine Gegner nicht bestehen konnten.
Eingedenk Serafines Warnung ritt ich nun nicht mehr einfach nur davon, sondern verharrte einen Moment lang mit gesenktem Kopf vor meinen toten Gegnern, legte Ragnars Axt vor mir über den Sattel und grüßte die Gefallenen nach kaiserlicher Art mit der Faust über meinem Herzen. Vielleicht machte es einen Unterschied, vielleicht verstanden unsere Zuschauer auch, dass keiner von uns, die wir hier in den Ring ritten, noch eine Wahl besaß, jedenfalls kam es mir so vor, als wurde das Raunen leiser.
Mein letzter Gegner an diesem Tag war der Schamane Faraguar, der Lehrmeister von Delgere, der sie aus seinem Stamm vertrieben hatte.
Er stand nur da, selbst auf die Entfernung sah
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