Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Festung der Titanen: Die Götterkriege 4 (German Edition)

Die Festung der Titanen: Die Götterkriege 4 (German Edition)

Titel: Die Festung der Titanen: Die Götterkriege 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
Vom Netzwerk:
unter mir spannte und dann in einem mächtigen Sprung direkt in Galopp verfiel. Seine Größe gab ihm einen langen Schritt, und diesmal war ich nahe genug, um zu sehen, wie die Augen meines Gegners sich weiteten. Ich hatte recht behalten, er hoffte auf Beweglichkeit, er riss sein Pferd fast in vollem Sprint herum und versuchte, auf meine linke Seite zu gelangen, dorthin, wo keine Axt ihm drohte. Er spannte seinen Bogen und ließ einen seiner Pfeile fliegen, etwas schlug auf meiner Kampfmaske auf, doch dann war es zu spät für ihn.
    Selbst ich war überrascht davon, wie schnell sich Zeus bewegte, schon waren wir heran, und ich gab ihm mit meinen Schenkeln das Signal … diesmal war es Zeus, der sich auf einem Kupferstück drehte und nach hinten auskeilte.
    Trotz meines Helms hörte ich den dumpfen Aufschlag und das Bersten von Knochen, als seine hinteren Hufe Pferd und Reiter trafen und sie gut und gerne eine Mannslänge in die Höhe katapultierten, bevor Ross und Reiter mit einem gequälten Aufschrei aus beiden Kehlen hart zu Boden fielen.
    Zeus zögerte keinen Lidschlag, wieder sprang er vor und zur Seite, stieg … und begrub meinen Gegner und sein Pferd unter einem Wirbel von stahlbewehrten Hufschlägen.
    Erst als ich ihm das Signal gab und er, ganz in der hohen Kunst, langsam rückwärts schritt und ich sah, was seine Hufe angerichtet hatten, verstand ich, was hier geschehen war. Ragnars Axt verzehnfachte die Kraft desjenigen, der sie hielt. Varländer kämpften nur selten zu Pferde, vielleicht hatte Ragnar es nicht gewusst oder einfach nur vergessen, es zur Sprache zu bringen, doch offenbar galt das, was für den Reiter galt, auch für das Ross.
    Ich kannte Zeus, hatte ihm selbst alle Tricks beigebracht, und alleine der Gedanke daran, was er mit solcher Kraft anrichten konnte, war erschreckend. Jetzt allerdings war ich dankbar dafür. Ich lenkte Zeus leicht zur Seite hin und schaute zu der Tribüne zurück, dann ließ ich meine Blicke über die Massen der Zuschauer schweifen.
    Arkin tat eine Geste, ich nahm sie als mein Zeichen, den Ring zu verlassen, und ritt in Richtung meines Zelts, und dann erst fiel mir auf, dass eine bleierne Stille herrschte.

Ehrerbietung
    5 »Wenn es wahr ist, dass ich nach Wolf rieche«, fragte Sivret, als er mir aus dem Sattel half. »Wieso scheut dein Pferd nicht vor mir?«
    Ich lehnte mich gegen Zeus’ Flanke und fuhr ihm sanft über die Unterseite seines Kiefers, so ziemlich die einzige Stelle, an der er nicht gepanzert war. »Sag mir, Sivret«, fragte ich den blonden Hünen. »Warum sollte Zeus vor Wölfen Angst haben?«
    »Ja«, räumte Sivret mit belegter Stimme ein. Er beschattete die Augen, um zuzusehen, wie ein Wagen in den Ring einfuhr und den toten Barbarenkämpfer auflud und sein Pferd mit Seilen festzurrte, um dann Ross und Reiter aus dem Ring zu ziehen. »Warum sollte er.«
    »Es war abzusehen, wie es ausgehen würde«, stellte Serafine ruhig fest und wartete, bis ich die Kriegsmaske gelöst hatte, um mir dann einen Becher mit kühlem, klarem Wasser zu reichen. Ich sah zweifelnd auf das kühle Nass.
    »Ich habe es gereinigt«, teilte mir die alte Enke mit und zog ihren Umhang enger um sich zusammen, als ob ihr kalt wäre. »Du kannst es ohne Sorge trinken, du wirst weder Sumpffieber noch des Kaisers Rache davon bekommen.«
    »Bier ist dennoch besser«, meinte Sivret überzeugt und beugte sich herab, um Zeus’ Beine zu mustern. »Nicht einen Kratzer«, sagte er. »Es ist fürchterlich, was du da eben angerichtet hast.« Er musterte Zeus mit neuem Respekt. »Ich hätte nie geglaubt, dass ein so großes Pferd sich derart behände bewegen kann.«
    Ich auch nicht. Zeus war schnell und gut ausgebildet, doch was er eben vollbracht hatte, verdankte er zum größten Teil Ragnars Axt.
    »Havald?«, fragte Serafine leise und musterte mich besorgt. »Was ist? Du hast nicht ein Wort gesagt.«
    »Es gibt nichts zu sagen«, meinte ich und sah dorthin, wo man das tote Pferd von dem Wagen losschnitt und vier Krieger der Kor bereits darauf warteten, ihren Stammesbruder in Empfang zu nehmen.
    Meine Rüstung war deutlich leichter als die Plattenpanzer, die ich aus meiner Heimat kannte, dennoch wog sie schwer genug. Vor allem, da ich für den Moment Ragnars Axt nicht halten wollte. Ich setzte mich schwerfällig auf einen Stuhl, den jemand vor unser Zelt gestellt hatte, und trank noch einen Schluck.
    »Selbst ohne Ragnars Axt«, sagte ich zu niemandem Besonderen, »wäre dieser Kampf

Weitere Kostenlose Bücher