Die Festung der Titanen: Die Götterkriege 4 (German Edition)
ich sein gehässiges und zuversichtliches Grinsen. Worauf wartete er, fragte ich mich, als ich langsam auf ihn zuritt.
»Ein großer kaiserlicher Krieger bist du«, rief er mir höhnisch zu, als ich nahe genug herangekommen war, um ihn zu verstehen. »Glaubst dich sicher hinter Stahl und Magie!«
Misstrauisch zügelte ich Zeus, Aselas Warnungen, die Magie der Schamanen nicht zu unterschätzen, klangen mir in den Ohren.
Faraguar war, wie viele der Kor, eher klein und sehnig. Außer dem Stab in seiner Hand, der in einem Bärenschädel endete, sah ich keine Waffen an ihm, und sein Lendenschurz mochte ihm wohl kaum als Rüstung dienen. Dafür gab es kaum eine Stelle seiner Haut, die nicht mit Tätowierungen versehen war. Seltsam, dachte ich, sie schienen sich unter seiner Haut zu bewegen, als ob sie von ihm unabhängig wären.
»Bist du immer siegreich gewesen?«, fragte er mit dem gleichen höhnischen Spott wie zuvor. »Hast du großer Krieger denn noch nie einen Kampf verloren?«
Doch, dachte ich träge, während die Muster seiner Tätowierungen sich auf seiner Haut wie Schlangen wanden, sich wieder und wieder zu neuen Formen zusammensetzten. Niemand, auch ich nicht, kann jeden Kampf gewinnen. Ich blinzelte, für einen Moment hatte ich in diesen pulsierenden Mustern ein anderes Bild gesehen, was war es, ein Wappen? Ein Helm mit einem Federbusch. Einem roten Federbusch. Das Wappen … ich kannte es. Das Dröhnen der Menschenmenge um mich herum veränderte sich, fast verstand ich, was sie riefen … ein Name, sie riefen ihn immer wieder, Fenton, Fenton, Fenton …
Posaunen ertönten, und auf den Rängen der Tribüne sprangen die Zuschauer auf und hielten rot-weiß gestreifte Tücher hoch, verwirrt blinzelte ich gegen die tiefstehende Sonne, sah hinter den hölzernen Tribünen die mächtigen Mauern Illians.
»Er ist auch nur ein Mensch«, sagte eine junge Stimme, und ich sah hinunter in das gezwungen zuversichtliche Gesicht Hamlins, meines Knappen. Kaum zwölf Jahre alt war er und stolz darauf, mir zur Seite stehen zu können. Fünfzehn Jahre später würde er an meiner Seite fallen, begraben unter einer Woge von Barbaren, und doch stand er hier und versuchte mich aufzumuntern, mir Zuversicht zu geben. »Ihr werdet ihn besiegen!«
Wen, wollte ich noch fragen, da ertönte ein Trommelwirbel, und ich sah ihn in die Schranken reiten, Baron Fenton, in fünf Kronturnieren ungeschlagen.
Die Sonne stand in seinem Rücken, ich konnte kaum mehr von ihm erkennen als den Federbusch, das Schild mit dem rot-weißen Balken und die Lanze, die er zum brausenden Beifall der Menge in die Höhe reckte.
»Der Götter Segen mit Euch«, rief mir Hamlin noch hastig zu und ließ Zeus, nein, Thors Zügel los, um sich hinter die Absperrung zu ducken.
All das war falsch, dachte ich, all das hatte ich schon einmal erlebt, irgendetwas …
Wieder ertönte ein Posaunenstoß, dann sah ich, wie Fentons Schlachtross Erdklumpen hinter sich aufwarf, als es aus dem Stand in vollen Galopp verfiel und sich die Lanze senkte. Unter mir spürte ich, wie sich Thors mächtige Muskeln spannten, als auch er in Galopp verfiel, das Gewicht meiner eigenen Lanze in meiner Hand, als ich sie senkte … dann verengte sich mein Blickfeld, bis ich nicht mehr sah als den Schild des Mannes, den ich hatte brechen wollen, der dann mich gebrochen hatte.
Ich wusste, wie es ausging, meine Lanze würde ihn verfehlen, seine Lanze würde auf meinem Schild zersplittern, davon abrutschen und mich mit dem gebrochenen Ende durchbohren …
Ich versuchte, etwas zu tun, etwas zu ändern, all das war falsch, nicht richtig, doch nicht einen Muskel konnte ich beherrschen, weiter ritten wir in mein Verderben, nur einen Lidschlag hatte es damals gedauert, jetzt war es wie eine Ewigkeit. Er war heran, so nah, dass ich seine Augen hinter den Schlitzen seines Visiers erkennen konnte, sah, wie er sich im Sattel versteifte, als seine Lanze mein Schild traf, sah, wie die Wucht des Aufpralls ihn fast selbst noch aus dem Sattel warf, er nur mit Mühe die Lanze gerade hielt … und dann das gesplitterte Ende ebendieser Lanze mich durchbohrte, aus dem Sattel hob und blutend und gebrochen auf die aufgewühlte Erde prallen ließ.
Wie schon einmal zuvor hielt er die Lanze fest und zog sie im Vorüberreiten aus mir heraus, während ich spürte, wie meine Kräfte mich verließen. Mühsam richtete ich mich auf einem Arm auf, der rechte wollte mir nicht gehorchen, dafür fühlte ich die
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