Die Festung der Titanen: Die Götterkriege 4 (German Edition)
warme Feuchtigkeit bereits, wie sie meinen Wams tränkte. Schwerfällig saß Fenton ab, diese Rüstungen waren nicht dafür gemacht, zu Fuß zu gehen, und griff nach seinem Morgenstern, der an seinem Sattel hing.
Wie schon einmal zuvor lag ich nur hilflos da, als er langsam näher kam, den Morgenstern zum Schlag erhoben. Beim letzten Mal war Eleonora aufgesprungen und hatte mit der Stimme eines Kindes »Genug!« gerufen.
Fenton, so wenig wie ich ihn leiden konnte, war ein Ehrenmann, der Befehl seiner zukünftigen Königin reichte aus, sein Schlag war nie erfolgt, vielmehr hatte er, mit einer knappen Verbeugung zu den Rängen hin, seinen Morgenstern fallen lassen und mir, zum Jubel der Massen, die Hand hingestreckt, um mir aufzuhelfen.
Diesmal erfolgte kein solcher Ruf, selbst Fenton zögerte und sah wie ich zur Tribüne hin, dort stand sie, meine Königin, noch ein Kind und ungebrochen von dem, was kommen würde, und sah mich nur verächtlich an.
Etwas brach in mir, als Fenton seinen Morgenstern erneut anhob, nicht einmal der Gedanke an Gegenwehr kam auf, ich hatte versagt, hatte sie enttäuscht, hatte …
Nein!
So war es nicht gewesen, all das war falsch! Ich hätte feuchte dunkle Erde riechen sollen, nicht trockenes Gras. Und dieses gackernde Lachen passte nicht zu dem Baron, Fenton war grimmig gewesen, nicht erheitert, und der Wind, der die prächtigen Banner wehen ließ, hatte den Geruch von Wald in sich getragen, nicht von sonnenverdorrter Erde.
»Du bist nicht echt«, teilte ich Baron Fenton mit und rollte mich zur Seite weg, was nicht nötig gewesen wäre, da er bereits verschwand wie das Trugbild, das er in Wahrheit gewesen war.
Ich lag auf dem Boden, ein paar Schritt zu meiner Seite sah ich Zeus wieder und wieder steigen bei dem Versuch, unter seinen Hufen etwas zu begraben, das nur er erkennen konnte.
Was ich noch sah, war der Schamane Faraguar, der nun mit einem siegessicheren Grinsen vor mir stand und mir eine Hand entgegenstreckte, nicht etwa, um mir damit aufzuhelfen, sondern um die Schlange, die sich aus seiner Tätowierung wand, real wurde und fauchend spie, in mein Gesicht zu werfen.
Mein linkes Bein pochte, als ich mich auf ein Knie rollte, die Hand ausstreckte und nach der Schlange griff, auch Faraguar wusste, dass man eine Illusion nicht greifen konnte, es sei denn, man griff mit mehr nach ihr als nur mit bloßen Händen.
»Nein!«, rief er, während sich seine Augen entsetzt weiteten und ich das Gespinst seiner Magie in meiner Hand zerrieb. »Das ist nicht möglich!«
»Es ist vieles möglich«, keuchte ich schwer atmend, froh darum, dass es nur mein Bein war, das pochte, und meine linke Hand, all das war bei Weitem dem faustgroßen Loch vorzuziehen, das Fentons Lanze damals in mir hinterlassen hatte.
Ragnarskrag lag dort, wo Zeus noch mit seinem unsichtbaren Gegner kämpfte, aber für den Schamanen brauchte es nicht Ragnars Axt, mein Zorn auf ihn, der Delgere aus Eigennutz aus seinem Stamm und fast dem Verschlinger in die Arme getrieben hätte, war mehr als genug.
Er war zurückgewichen, ich wusste selbst nicht, wie ich an ihn herangekommen war, doch jetzt hielt ich seinen dürren Hals in meiner rechten Hand und hob ihn hoch. Seinen Stab hatte er schon fallen lassen, jetzt zerrte er mit beiden Händen an mir, während ein Zorn in mir wogte, der nicht von mir alleine kam.
» Du wagst es? «, presste ich erzürnt hervor. » Weißt du denn nicht, wem du dich entgegenstellst? «
Etwas knirschte unter meiner Hand. Ich verstand kaum, wie es kam, dass ich hier stand, selbst der Zorn, der mich eben noch beherrschte, nicht mehr als eine nebelhafte Erinnerung. Ich blinzelte und ließ den Schamanen los, wie eine Puppe, der man die Fäden durchgeschnitten hatte, brach er vor mir zusammen.
Ein ferner Gedanke kam auf, dass ich mich bei Asela bedanken sollte. Sie war es, die mir erklärt hatte, wie man Illusionen durchschauen konnte.
Faraguar lag auf dem Rücken, noch lebte er und sah mich aus hasserfüllten Augen an. Blut quoll ihm aus dem Mund, er wollte etwas sagen, dann lag er still.
Eine Zeit lang sah ich auf ihn herab, ohne ihn zu sehen, versuchte, irgendetwas zu fühlen. Selbst der Zorn von eben wäre mir jetzt recht gewesen, doch ich fühlte nichts. All das hier kam mir unwirklich vor, als wäre es nur ein schlechter Traum gewesen.
Ein leises Schnauben war neben mir zu hören, dort stand Zeus und stieß mich mit seiner Nase an. Ich sah auf, musterte die schweigende Masse der
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