Die Festung der Titanen: Die Götterkriege 4 (German Edition)
einiges mehr von der Magie als zuvor und auch von Illusionen, dennoch … Ihr beherrscht sie bis zur Meisterschaft. Ich weiß, dass es möglich ist, jemanden magisch unter Beobachtung zu halten … Ihr habt einmal gesagt, dass Ihr es bei uns verhindert. Darf ich Euch fragen, wie Ihr das tut?«
»Indem ich zeige, was ich will, was man von uns sieht«, sagte die Hexe ruhig. »Es ist einfach, wenn man weiß, wie.«
»Wollt Ihr es mir erklären?«, fragte ich sie höflich.
»Das ist das Mindeste, was eine Göttin für Euch tun kann, Ser Roderik«, grinste sie. »Dann kommt her und schaut in dieses Glas …« Sie sah zu Varosch hin, der noch immer lachte. »Erheitere dich nicht zu sehr«, sagte sie mahnend. »So lange ist es noch nicht her, dass mich ein junger Bursche eine Göttin nannte! Er schrieb sogar eine Ballade darüber.«
»Ich erinnere mich nur an die Ballade von der gar schrecklichen Hexe«, grinste Varosch.
»Dann frage mal deine Freundin Sieglinde nach der Ballade von der Wiesenfrau«, lächelte die alte Enke. »Sie sollte sie kennen.« Ihr Lächeln wurde breiter. »Oder besser, frage Janos. Er mag zotige Balladen mehr als sie.«
Ich kannte die Ballade. Sie handelte von ihr? Ungläubig sah ich sie an. Zotig war das falsche Wort dafür, ich hoffte nur, dass meine Ohren nicht zu sehr glühten!
Ein Schicksalsband für eine dunkle Seele
26 »Ihr scheint wohlgemut, Lanzengeneral«, begrüßte mich der Kriegsfürst, als Schwertmajor Usmar mich in Arkins Zelt führte und sich sogleich mit einer steifen Verbeugung zurückzog. »Offenbar verlief Euer Abenteuer in der Festung der Titanen nach Eurem Wunsch.«
»Daran liegt es nicht«, teilte ich ihm mit, als ich mir auf seine Geste hin einen Stuhl heranzog und mich setzte. »Mein Freund Varosch gab eben eine Ballade zum Besten, die uns alle etwas aufgemuntert hat. Was die Festung der Titanen angeht, die Priester werden Euch keinen Ärger mehr bereiten, der Zugang zum Grab ist unter Tonnen von Gestein und Trümmern vergraben, und der Kaiser hat Euch verziehen. Eigentlich müsstet Ihr es sein, der eine gute Laune haben sollte.«
Er nickte langsam. »Eigentlich, ja. Ein seltsames Wort, dieses eigentlich. Denn eigentlich hatte ich jemand anderen erwartet.« Er trat an eine Kiste heran und entnahm dieser den Kristallschädel, den er dann vor mir auf die Ecke seines Reiseschreibtisches stellte. »Sagt Ihr mir, wie es Euch gelang?«
»Wie lange wisst Ihr es schon?«, stellte ich ihm die Gegenfrage.
»Noch bevor Kolaron den Schädel vor meine Füße fallen ließ und mir selbstgefällig in einer Vision mitteilte, was er nun von mir wünscht. Der Fluch …« Er zögerte, suchte nach den richtigen Worten. »Der Fluch schuf eine Verbindung zwischen mir und Aleyte. Ich respektierte ihn, müsst Ihr wissen.«
Wenn ich mir die Erinnerung des Elfen ansah, entsprach dies nicht so ganz dem, was Aleyte von Arkin gedacht hatte.
»Wie ist es Euch gelungen?«, fragte er erneut.
»Die Götter haben mich zum Engel des Todes bestimmt«, teilte ich ihm schulterzuckend mit und leistete Aleyte gedanklich Abbitte, als ich weitersprach. »Ich hatte mein Schwert wiedergefunden, ein Schlag genügte.« Ich beugte mich vor. »Nicht ganz das, was Ihr erhofft hattet?«
»Dass der Kaiser den Schädelstein fand, ist unglücklich gewesen«, meinte er. »Es hat mir einen guten Plan zerstört, aber selbst danach bestand noch Grund zur Hoffnung. Warum habt Ihr nicht zumindest versucht, den Kaiser zu erschlagen?«
»Während er eine Puppe ritt? Das hätte wenig gebracht. So ist es besser«, teilte ich ihm mit. »Usmar!«, rief ich dann laut.
Der Schwertmajor steckte den Kopf herein, und ich hielt den Schädelstein hoch. »Besorgt mir einen Stein in dieser Größe, bringt ihn mir, und vergesst im Anschluss, was ich von Euch wollte.«
»Aye, Ser«, sagte er, salutierte und verschwand.
Arkin sah ihm überrascht nach und schaute mich gleich darauf fragend an. »Wie habt Ihr das gemacht?«
Ich bleckte die Zähne. »Überzeugungskraft.«
»Ich verstehe«, gab er langsam zurück. »Ist dies mein Schicksal? Ist es nun an mir, Eure Befehle zu befolgen?«
»Ihr nehmt es erstaunlich gelassen auf«, meinte ich.
»Ich hatte fast einen Tag lang Zeit, mich darauf vorzubereiten«, meinte er und schenkte sich aus einer Karaffe ein. »Wein?«
Ich nickte. »Warum nicht?«
Er schob ein Glas zu mir hinüber und setzte die Karaffe ab. »Es gibt in jeder Lage einen Vorteil, den man daraus ziehen
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