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Die Festung des Teufels

Die Festung des Teufels

Titel: Die Festung des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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bezahlte er mit seiner Kreditkarte ein anderes Unternehmen, die Safari seiner Kunden weiterzuführen, tankte die zweimotorige Baron auf und flog auf direktem Weg dorthin, wo seine Tochter gelandet war. Er jagte im Tiefflug übers Land, denn die alten Fliegertricks aus dem Krieg hatte er nie vergessen. Unterwegs hielt er Mike Kapuo eine gepfefferte Predigt darüber, was er von dessen verdammter Nachlässigkeit und Verantwortungslosigkeit hielt. Sein Freund hatte Kallie in Gefahr geraten lassen. Beim Schimpfen benutzte van Reenen Ausdrücke, die ganz entschieden nicht den Gepflogenheiten des Funkverkehrs entsprachen.
    Kapuo brauchte ein paar Minuten, um van Reenen alles zu erzählen, währenddessen dieser wieder einmal spürte, wie heiß und innig er seine Tochter liebte. Wer in einer Gegend wie dem namibischen Hinterland lebte, musste natürlich stark und unabhängig sein, aber vielleicht hatte er seine Tochter doch zu oft allein gelassen. Er schwor sich, das wiedergutzumachen und mehr Zeit mit ihr zu verbringen, trotzdem erfüllte es ihn mit tiefem Stolz, was sie getan hatte.

22
    M ax war mit Schernastyns Handabdruck in den Sicherheitsbereich zurückgelangt, hatte seinen Vater aus dem Bett geholt und dafür Schernastyn hineingelegt, angegurtet und ihm eine Sauerstoffmaske über den zugeklebten Mund gestülpt. Jemand, der nur einen flüchtigen Blick in das Zimmer warf, ließ sich davon vielleicht täuschen. Die Frage war nur, wie lange. Max wusste, dass ihm die Zeit davonlief, aber er musste eine Möglichkeit finden, Shaka Changs Kontrollzentrum zu erreichen. Wenn er das beschädigen oder zerstören konnte, ließ sich die Öffnung der Schleusentore womöglich verzögern.
    Max sah instinktiv auf sein Handgelenk. Die Uhr war natürlich weg, aber in diesem kurzen Moment ließ er es zu, an !Koga zu denken. Hol Hilfe, !Koga. Ich brauche jede, die ich kriegen kann, dachte Max inständig.
    Er hatte seinen Vater vorsichtig in den Rollstuhl gesetzt. Tom Gordon verlor immer wieder das Bewusstsein. Max lief die Zeit davon. Jede weitere Sekunde in dieser Krankenabteilung war vergeudet. Er rannte zurück zu dem Überlaufbecken hinter den Turbinen und ließ die alles entscheidende DVD, die er wieder fest mit Klebeband umwickelt hatte, durch das Eisengitter ins Wasser fallen. Inzwischen müsste Sayid die Informationen doch erhalten haben. Hoffentlich. Max wollte nicht riskieren, damit erwischt zu werden, denn dann wäre sein Leben und das seines Vaters keinen Pfifferling mehr wert.
    Aber wohin konnte Max fliehen? Er versuchte, sich die Lage klarzumachen. Wenn das Fort im neunzehnten Jahrhundert gebaut worden war, hatte es damals noch keine Aufzugschächte gegeben. Die hatte Shaka Chang erst später einbauen lassen. Das heißt, es musste irgendwo Treppen geben, insbesondere nach unten in den Kellerbereich, wo das alte Eisengitter über dem Wasserbecken lag. Damals mochten Dienstboten von dort das Wasser für die Küche und die Wohnquartiere geholt haben. Demnach mussten auch Treppen ganz nach oben führen. Wenn man hoch zum Hangar kam, ohne den Aufzug zu benutzen, wäre das seine Chance, sich selbst und seinen Vater von diesem mörderischen Ort wegzubringen.
    Max hatte Schraubenzieher aus dem Werkzeuggürtel des Wartungsmonteurs als Keile benutzt, um alle nötigen Türen offen zu halten, aber jetzt musste er sich schnell entscheiden. Wahrscheinlich, überlegte er, hatte man den Aufzugschacht in der Nähe eines Treppenhauses angelegt, das bereits vor über hundert Jahren in den Fels gehauen worden war. Max schob seinen Vater zu den Aufzugtüren. Er blickte in den dunklen Schacht hinein, an den Kabeln und Stahlträgern entlang. Nackter Fels bis ganz nach oben, so weit er schauen konnte.
    Das Naheliegendste hatte er übersehen. Offenbar war er viel erschöpfter, als ihm bewusst war. Die Tür. Eine Tür mit einem kleinen Gefahrenschild – Hochspannung. Sie fühlte sich an wie massiver Stahl und war verschlossen. Als er den Wartungsmonteur gefesselt hatte, war ihm jedoch in den Sinn gekommen, sich dessen Werkzeuggürtel umzubinden. Also nahm er einen Schraubenzieher, um das Schloss damit aufzubrechen, entdeckte dann aber in dem Gürtel einen Steckschlüssel, eine etwa fünfzig Zentimeter lange Eisenstange mit abgeschrägtem Ende. Die Stange lag perfekt in der Hand und ließ sich nahezumühelos in das sechseckige Loch des Türschlosses einführen. Eine Drehung des Handgelenks, und die Tür ging auf. Genau wie zu Hause, wenn der Gasmann

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