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Die Festung des Teufels

Die Festung des Teufels

Titel: Die Festung des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gilman
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beängstigender war die Frage: Hatte ihm jemand dabei geholfen? Es war nicht schwer, eins und eins zusammenzuzählen – da kam immer zwei heraus. Ein junger Buschmann, der auf Skeleton Rock zurannte, konnte durchaus bedeuten, dass der andere bereits dort war.
    Zwei Jungen. Die eigentlich tot sein sollten.
    Ärger hoch zwei.
    Er hatte Schernastyn das Klebeband vom Gesicht gerissen, wodurch noch mehr Barthaare draufgegangen waren, und den stöhnenden Arzt an der Kehle gepackt.
    »Wenn Sie wissen, was gut für uns beide ist, sollten Sie ganzgenau darauf achten, was Sie sagen, Doktor. War der kleine Gordon hier?«
    Schernastyn nickte.
    »Und er hat Sie benutzt, um in den Hangar zu gelangen?« Schernastyn nickte wieder.
    Slyes Griff um Schernastyns Kehle wurde ein wenig fester. »Und hat er dort irgendetwas getan, was er besser bleiben lassen sollte?«
    Der Augenblick der Wahrheit.
    Schernastyn wusste, wenn er beichtete, was passiert war, dann wäre er bald im Himmel – oder wohl eher in der Hölle. Und Slye würde Shaka Chang bestimmt nicht gern erzählen, dass es dem Jungen, den er für tot erklärt hatte, mithilfe von Schernastyns liebeskrankem Passwort gelungen war, sich Zugang zu dem Computer zu verschaffen. Und Dr. Schernastyn würde garantiert nichts von der DVD ausplaudern, die der Junge gefunden hatte. Oh nein. Das hieße ja, dass er zweimal versagt hatte. Das Spiel war aus. Wenn er die Chance bekam, würde Dr. Schernastyn sofort den Rückzug antreten. Er brauchte Zeit. Nein, sagte er zu Slye, der Junge habe gar nichts getan, er suche bloß nach einer Möglichkeit zu fliehen. Slye tätschelte ihm die Wange und sah ihn mit seinen kalten Fischaugen an, was wohl heißen sollte, er habe genau das Richtige gesagt. Bis Slye so weit war, Shaka Chang Bericht zu erstatten, hätte Schernastyn längst einen Fluchtplan ausgearbeitet. In diesem Moment fiel ihm eine Redensart ein: Die Ratten verlassen das sinkende Schiff. Und er war eine der Ratten.
     
    Shaka Chang schleuderte den Rollstuhl durch ein Glasfenster. »Ich bin im Augenblick sehr unzufrieden, Mr Slye! Nur für den Fall, dass Sie das noch nicht gemerkt haben.«
    »Wir haben keine Ahnung, wie der Junge hereingekommen ist, Mr Chang.«
    »Dann nehmen wir doch mal den Arzt in die Mangel!« Er sah Schernastyn finster an. »Sie haben sich von einem fünfzehnjährigen Jungen überrumpeln lassen?«
    »Sein Vater hat sich bemerkenswert schnell erholt – die beiden haben mich zusammen überwältigt. Ich möchte nur wissen, wie er den Wartungsmonteur bewusstlos schlagen, seine Kleider stehlen und sich zu mir hereinschleichen konnte. Ich habe gekämpft wie ein Löwe. Aber ich bin auch nicht mehr der Jüngste, Mr Chang«, sagte Schernastyn.
    »Und sehr viel älter werden Sie auch nicht mehr«, drohte Chang. Er wandte sich an Slye. »Das ist jetzt das zweite Mal, dass Sie sich geirrt haben. Der Junge ist tot , haben Sie gesagt. Dass ich nicht lache.«
    Slye wusste, wenn er das hier überleben wollte, durfte er jetzt gar nichts mehr sagen, weil jedes Wort den Zorn, der ihm entgegenschlug, nur noch weiter schüren würde; und vor allem musste er es vermeiden, in Shaka Changs Richtung zu sehen, da dieser ihm jede Form von Blickkontakt als eine Art Machtkampf auslegen konnte.
    »Wenn er überlebt hat, Mr Chang, dann hatte er Unterstützung. Wir haben es hier nicht mit einem einzigen kleinen Jungen zu tun, wahrscheinlich halten sich da draußen Dutzende von Buschmännern versteckt. Und die müssen einen Weg hierherein gefunden haben. Das ist die einzige Erklärung.«
    Shaka Chang hatte noch nie die Nerven verloren. Unter Stress blühte er erst richtig auf. Er hatte immer gewonnen, mit fairen oder unfairen Mitteln – hauptsächlich letzteren. Entscheidend war nur der Sieg. Aber diese letzten Wochen, seit der kleine Gordon dem Attentat entgangen war und wie eine Zielraketeimmer wieder den Weg zu ihm gefunden hatte – und dies gerade jetzt, als Shaka Chang kurz davor war, unermessliche Reichtümer anzuhäufen –, hatten ihm schwer zugesetzt.
    In wenigen Stunden würde das Gewitter, das jetzt noch in den Bergen tobte, über die Wüste fegen und gewaltige Wassermassen mit sich bringen. Die würden zwar nicht die vergrabenen Medikamente auswaschen und in die Nahrungskette spülen, aber er wollte den Regen nutzen, um die Schleusentore des Staudamms zu öffnen. Und wenn all dieses Wasser losbrechen würde, wäre Changs Ziel erreicht.
    Bis dahin waren es nur noch wenige Stunden. Und

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